Liebe Tante Frieda,
endlich haben wir es geschafft und uns in Pattaya zur
Ruhe gesetzt. Wir haben unser ganzes Leben lang hart gearbeitet und uns
jetzt entschlossen, einfach nichts mehr zu tun, nur noch zu entspannen,
Sport zu treiben und das Leben zu genießen. Ich sitze oft den ganzen Tag
auf der Veranda und lese viele Bücher. Meine Frau will sich jedoch nicht
von ihrem stressigen Leben trennen. Da sie jetzt nicht mehr arbeitet,
putzt sie um so mehr im Haushalt. Sie hat einen schlimmen Reinemachfimmel
bekommen, den ganzen Tag wischt und schrubbt sie und schimpft, wenn ich
mal etwas liegen lasse. Sie ist richtig verbissen in ihrer Aufgabe. Ist
das normal? Was kann ich tun?
Rentner
Lieber Rentner,
es ist wunderbar, dass ihr nach eurem Arbeitsleben
hierher gekommen seid, es ist wirklich ein schöner Ort für ein
geruhsames Leben. Allerdings ist es nicht immer einfach, dann plötzlich
gar nichts mehr zu tun, und deshalb sucht sich deine Frau vielleicht eine
Aufgabe. Ihr Fall ist jedoch nicht so einfach zu lösen, dass ihr eine
Reinemachfrau anstellt, denn wenn deine Frau so viel Wert auf Reinlichkeit
legt, wären auch vier fleißige einheimische Helferinnen nicht genug. Ich
glaube, ihr solltet einmal darüber nachdenken, ob sich deine Frau nicht
besser sozial engagiert und konkrete Projekte verfolgt, statt immer wieder
an den gleichen Stellen Staub zu wischen. Es gibt hier so viele
Organisationen, die viele Mitwirkende suchen und wirklich interessante
Aufgaben anzubieten haben. Das sollte gegen jede Langeweile und jeden
Fimmel helfen.
Liebe Tante Frieda,
ich habe ein schönes großes Haus in Naklua und einen
großen Garten für meinen Hund. Ich wohne schon einige Jahre da und alles
war bisher in bester Ordnung, meine Freunde beneideten mich fast darum,
weil es so preiswert und groß ist. Jetzt sind aber neue Nachbarn in das
Haus nebenan eingezogen und es ist kaum noch zum Aushalten. Sie schlagen
mit den Töpfen, die Kinder schreien, bis spät in die Nacht dröhnt laute
Musik. Ich glaube auch, dass sie mir sogar das Wasser stehlen, denn meine
Rechnung hat sich im letzten Monat fast verdoppelt. Ich möchte eigentlich
nicht ausziehen, aber jede Nacht würde ich es am liebsten sofort tun.
Kannst du mir einen Rat geben?
Schlaflose
Liebe Schlaflose,
das scheint mir ein schlimmer Fall von Nachbarschaftskrieg zu sein,
der sich in Deutschland über langwierige Verhandlungen vor Gericht lösen
ließe. Hier hat du diesen Ausweg nicht und musst wahrscheinlich selbst
zur Waffe greifen. Bevor du aber eine Blutrache beginnst, solltest du
deinen Nachbarn ein Ultimatum stellen. Sage ihnen einfach, wenn deine
Forderungen auf nachbarschaftliche Ruhe nicht erfüllt werden, müssen sie
mit Repressalien rechnen. Und die müssen ja nicht so weit gehen, dass
jeden Morgen ihre Autoreifen aufgeschlitzt sind. Ein bisschen
Sirenengeheul zu ihrer Schlafenszeit am Nachmittag oder ein fehlender
Stromzähler tut es vielleicht auch. Sollten sie nicht willens oder in der
Lage sein, bleibt dir bis Ende April noch die T-Methode: Schreibe einen
anonymen Brief an die zuständigen Organe und vermute darin, dass sie mit
Drogen handeln könnten. Das ist ein schlagendes Argument.