Auf den Müll mit dem Müll

Franz Schmid

Ich staune immer wieder über die Touristen und die Einheimischen, mit welcher Gelassenheit sie die Müllberge auf Pattayas Straßen in Kauf nehmen. Nun, nicht mehr auf allen Straßen von Pattaya, die Hauptstraßen sind schon relativ „entmüllt" worden, aber in den Seitenstraßen türmen sich die Plastiktüten, bis zum Bersten gefüllt mit Unrat, so hoch auf, dass es nicht nur sprichwörtlich zum Himmel stinkt.

Warum dies so ist? Ganz einfach: weil es immer wieder Einwohner gibt, denen der Preis für eine Tonne, ganz egal aus was immer sie gefertigt sein mag, zu teuer ist. Außerdem wollen sie auch die wahnsinnig teure Gebühr von cirka 40 Baht pro Monat für die städtische Müllentsorgung nicht in Kauf nehmen. Da diese lieben Mitmenschen aber trotzdem recht fleißig Müll produzieren, stellen sie ihn eben vor Nachbars Haustüre, sprich in irgendeiner Gasse ab. Eine einfache, echt thailändische Lösung!

Dass diese Müllberge aber nicht nur abstoßend wirken und auch so riechen, sondern auch große Gefahren in sich bergen, sei es durch streunende Hunde, die diese Plastiktüten in Stücke reißen um vielleicht noch einen Happen zu erwischen, oder um Ratten, die eine echte Seuchengefahr darstellen, fällt bei dieser Art Mitbürger nicht ins Gewicht. Wie gesagt, vor der eigenen Haustüre räumen sie auf um den Dreck dem Nachbarn zuzuschieben. Der soll sich dann gefälligst darum kümmern. Die Touristen, die nicht ganz so betucht sind und deshalb in billigeren Quartieren ihren Aufenthalt suchen, müssen sich dabei jeden Tag diesen Dreck ansehen und dazwischen nachhause wandern. Eine gute Werbung für Pattaya? Eine gute Werbung für die Stadt der Freude, die Stadt, die immer Saison hat, die Stadt, die vielleicht auch bald die erste in Thailand mit einem Kasino sein wird, das noch mehr Touristen anlockt?

Ich glaube, aus der Seele aller Touristen reden zu dürfen, wenn ich sage: es ist eine Schande!

Auch die Stadtverwaltung, die zwar immer forschen Schrittes irgendwo hineilt um sich vor Ort über solche Schweinereien informieren zu können, scheint nicht viel dagegen zu unternehmen. Ja, im Gegenteil sie haben selbst Schwierigkeiten, denn die stadteigene Müllentsorgung funktioniert auch nicht gerade reibungslos. Wie oft passiert es, dass in meiner Straße der Müll oft zwei Wochen lang vor den Haustüren, in Mülltonnen allerdings, stehen bleibt und nur der Deckel einen vermodernden Gestank verhindert. Sie suchen immer noch nach einem geeigneten Betrieb, heißt es, der den Belastungen der städtischen Müllentsorgung gewachsen ist. Vielleicht sollten sich die Herren einmal in Europa umschauen, vielleicht würden sie dann fündig werden bei dem Versuch herauszufinden, wie denn der Müll auf den Müll kommen kann. Oder vielleicht sollten sie das Angebot einer deutschen Firma prüfen, die willens wäre, die Müllentsorgung zu übernehmen - unter deutscher Leitung aber mit einheimischen Arbeitskräften natürlich, damit ja keinem Thailänder eine Arbeitsstelle weggenommen wird