Liebe Tante Frieda,
Seit 15 Jahren bin ich verheiratet und wir haben eine
13-jährige Tochter. Wir leben hier wunderschön, in einem schönen Haus,
etwas außerhalb Pattayas und ich müsste eigentlich sehr zufrieden sein.
Aber meine Ehe ist die Hölle für mich und der absolute Horror. Mein Mann
hat ständig schlechte Laune und lässt sie dann an mir und meiner Tochter
aus. Mich graut es schon immer davor, wenn er am Abend von der Arbeit
nachhause kommt. Wir können nicht mehr miteinander reden, da es sofort
zum Streitgespräch kommt. Auch seine Gewohnheiten und seine ewig gleichen
Sprüche gehen mir furchtbar auf die Nerven. Leider bin ich finanziell von
ihm abhängig, sonst hätte ich mich schon lange von ihm getrennt. Aber
ich fühle mich wie eine Gefangene. Was soll ich tun?
Gefangene
Liebe Gefangene,
ich staune immer wieder, wie belanglos das Leben in
unserem kleinen Paradiesstädchen doch werden kann. Da kommen
Hunderttausende von Touristen auf der Suche nach dem ultimativen Kick in
die „extreme Stadt" und andere haben den gleichen Knatsch wie zu
Hause im kalten Deutschland. Offensichtlich hat euch die Routine
vollkommen überrollt und es ist nur noch Öde zurückgeblieben. Und ich
würde mich nicht wundern, wenn du deinem Mann genauso auf die Nerven
gehst wie er dir. Kann es sein, dass ihr euer Verhalten seit 15 Jahren
nicht verändert habt, dass nicht viel Neues passiert? Verändere etwas in
eurem Leben, bemale die Wände mit Blumen, beschäftige dich, damit du ihn
nicht zu hause erwarten musst. Die schnellste Lösung wäre es allerdings,
wenn du ihm eine Geliebte unterjubelst, du wirst dich wundern, wie
ausgeglichen er dann wieder ist.
Liebe Tante Frieda,
ich habe in meiner Firma vor kurzem einen neuen
Vertriebsmitarbeiter angestellt und bin mir gar nicht mehr sicher, ob das
eine gute Entscheidung war. Er wird immer unverschämter, lügt mir ins
Gesicht und hat immer alle möglichen Ausreden parat, um seine Arbeit
nicht wie erwartet zu erfüllen. Ich glaube jetzt, er ist vollkommen
ungeeignet, da er mit seiner merkwürdigen Art unsere Kunden eher
abschreckt. Er hat auch so einen komischen Blick, so stur und stier und
jetzt lässt er sich noch die Haare lang wachsen. Leider musste ich auch
feststellen, dass er gar nicht auf die Leute zugehen kann, was macht er
dann im Vertrieb? Ich will ihn jedoch nach so kurzer Zeit nicht gleich
wieder rauswerfen, da ich denke, vielleicht ändert er sich ja noch zum
Besseren. Soll ich ihm eine Chance geben? Was meinst du?
Verwirrte Chefin
Liebe verwirrte Chefin,
du hast ja eine merkwürdige Art, dein Unternehmen zu führen, das
muss ich schon sagen. Entweder du bis zu reich oder zu unerfahren, dass du
es dir leisten kannst, deine Kunden zu verschrecken. Vielleicht führst du
ja auch eine karitative Einrichtung für Angestellte, die sonst keinen Job
bekommen. Wenn du weißt, dass dich dein Mitarbeiter anlügt, brauchst du
auf die Länge seiner Haare nicht mehr zu achten. Auf einem derartigen
Misstrauen kann keine erfolgreiche Geschäftsbeziehung aufgebaut werden
und du weißt ja nicht einmal, was er deinen Kunden über dich erzählt.
Hast du einmal darüber nachgedacht? Du solltest nicht ihm, sondern deinem
Unternehmen eine Chance geben und ihn nach draußen befördern, bevor es
zu spät ist.