Wie schon letzte Woche versprochen, erzähle ich Ihnen
heute noch ein wenig mehr über die pflanzlichen Jungbrunnen.
Dazu zählt auch der Sonnenhut (Echinacea), der
mittlerweile das inzwischen meistverkaufte Präparat wurde, um die
Abwehrkräfte des Körpers zu mobilisieren. Alle nur erdenklichen Leiden
können damit gelindert – oder sogar geheilt werden. Dazu werden die
Blüten und auch die Blätter, ja teilweise sogar die Wurzeln verwendet.
Diese gelb oder auch rot blühenden Blumen eignen sich hervorragend um
daraus Lutschtabletten, Ampullen oder Tees herzustellen. Ärzte stellen
solche Sonnenhut-Rezepturen sehr gerne nur bei chronischen Infekten der
Atem- und Harnwege aus, zur Heilung und niemals zur Vorbeugung, denn
obwohl die Wirkstoffe hervorragend sind, können allerdings manchmal auch
so starke allergische Reaktionen auftreten, die sogar bis zum Tod führen
können. Daher nur unter ärztlicher Anleitung einnehmen.
Der Amazonas birgt so manche Geheimnisse in seinem
Dschungel. Lange bevor die europäischen Eroberer dieses Gebiet entdeckten
und teilweise durchforschten, verwendeten die einheimischen Indianer schon
die Kletterpflanze Guarana, der sie mit ihren roten Früchten und
dunklen Kernen wahre Wunderkräfte nachsagten. Die Pflanze wurde von ihnen
allerdings als „Warana" bezeichnet und erst die Europäer gaben ihr
den heutigen Namen. Die Indianer verehrten diese Pflanze als heilige
Frucht und nahmen sie gleichzeitig auch als Aphrodisiakum ein. Noch immer
rankt sie sich frei und ungezwungen an den Baumriesen des Regenwaldes
empor, wird aber mittlerweile auch in Kleinplantagen angepflanzt und
gezüchtet. Ihre Früchte, die eigentlich Nüsse sind, enthalten den
höchsten Gehalt an Koffein, nämlich dreimal so viel wie in einer
Kaffeebohne steckt. Außerdem enthält die Pflanze Theobromin, Gerbstoffe
und Theophyllin. Durch Untersuchungen wurde bekannt, dass Guarana ein
hochwirksamer Muntermacher ist und an geistig und körperlich erschöpfte
Menschen verabreicht werden kann. Auch die Atmung, Herzleistung und
Skelettmuskulatur wird stimuliert und dadurch die körperliche
Leistungsfähigkeit deutlich verbessert. In Brasilien und auch in anderen
lateinamerikanischen Ländern wird Guarana-Pulver als Kaffee-Ersatz
verwendet, da es wesentlich besser verträglich ist. Allerdings ist es
nicht sicher, ob Guarana auch ein Jungmacher ist, wie viele Erzeuger einem
glauben machen wollen. Übermäßiger Konsum kann sogar zu starken
Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen führen. Gefährlich
ist es auch, wenn man diese Pflanze als Aufputschmittel verwendet, da der
Körper über seine natürlich Ermüdungserscheinung hinweggetäuscht wird
und es dadurch zur Auslaugung der Körperkräfte kommt.
Sie kennen sicher Morinda. Die Wildfrucht wird
seit Jahrtausenden von den Eingeborenen auf Polynesien als Hausmittel
gegen Krankheiten verwendet. Allerdings nur in echten Notfällen, da der
Geschmack ranzig ist und auch der Geruch dementsprechend faulig. Nachdem
zwei amerikanische Lebensmittelforscher herausfanden, dass sich diese
Knolle nicht nur bei Krankheiten bewährt, sondern auch die Liebeslust
gewaltig steigert, weiß man, was passierte. Dieser Saft wurde zum
Exportschlager Nummer 1, da die Menschen daran glauben, sich mit diesem
Saft das Super-Enzym Xeronine einzuflößen. Wirklich aussagekräftige
wissenschaftliche Studien gibt es allerdings noch wenige darüber. Und
auch die Tahitianer sind nicht sehr berühmt wegen ihrer Liebeskraft oder
langen Lebenserwartung.