Was ist denn so los in Bangkok, das wollten die
Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule von der Schweizer Schule
Singapur zusammen mit ihren Lehrpersonen Kurt Nüssli und Madam Sharifah
Noor Osman herausfinden und begaben sich auf die Reise. Schon seit Wochen
hatten sie sich die Finger wund geschrieben und E-Mails und SMS ausgetauscht.
Endlich war es dann so weit: neun aufgeregte Schülerinnen und Schüler der
RIS Swiss Sektion Bangkok warteten ungeduldig am Flughafen auf die lang
ersehnten Besucher aus Singapur, die eine Woche in Bangkok verbringen
sollten.
Die
Austauschschüler und ihre Gastgeber beim Empfang in der Bibliothek der
Schweizer Schule Bangkok. Irma Schöpfer, Kurt Nüssli und Thomas Huber
halten das Gastgeschenk, eine Singapurer Flagge mit Unterschriften.
Die Klasse 8A der DsS Bangkok unter der Leitung von Irma
Schöpfer Haake hatte im Vorfeld ein ausgewogenes Programm aus Kultur, Sport
und Spaß zusammengestellt. So besuchte die Gruppe gemeinsam die alte
thailändische Hauptstadt Ayutthaya, den Königspalast und den Königstempel
Wat Phra Keo. Besser als die Tempelbesuche jedoch gefiel den Singapurer
Besuchern das Wakeboarden am Lake Taco, das für die meisten ein echtes
sportliches Abenteuer war. Ein besonderes Erlebnis war für alle die „Loy
Kratong"-Feier, die sie mit ihren Gastfamilien verbrachten.
Neue
Freundschaften wurden geschlossen. Beim Abschied am Bangkoker Flughafen.
Natürlich lag jedoch der Schwerpunkt des Austausches auf
dem kennen lernen der Schule und des Schullebens in Bangkok. Die Gastgeber
hatten einen witzigen Postenlauf vorbereitet, bei dem die Gäste das
Schulgelände erkunden konnten. Dabei mussten sie erste Kenntnisse der
thailändischen Sprache anwenden, z.B. Thong pai thinai, ka / kap?:
Bitte wohin muss ich gehen? Oder in der Kantine einen Papayasalat, nicht
scharf, som tam, mai phet, bestellen, und ihren Abenteuergeist
beweisen, indem sie im Schwimmbad nach Anweisungen tauchten. Somit waren die
Singapurer gerüstet den Unterricht in ihrer jeweiligen Klassenstufe in der
7., 8. oder 9. Klasse zu besuchen. Vieles war bekannt, einiges jedoch neu.
So werden in Bangkok die Fächer von verschiedenen Fachlehrern unterrichtet
und die Schüler müssen oft die Räume wechseln. In Singapur hingegen
werden einige Fächer wie Mathematik in Englisch unterrichtet. An der RIS
Swiss Sektion Bangkok gefiel den Besuchern die Größe der Schule – vor
allem aber die Kantine mit asiatischem und westlichem Essen und der
Getränkeautomat.
„Whazz up in Bangkok" heißt die Zeitung, die
Singapurer Schüler mit ihren Lehrpersonen Kurt Nüssli und Madam Sharifah
Noor Osman zu diesem Bangkokabenteuer gestaltet haben. Sowohl die Gastgeber
in Bangkok als auch die Besucher aus Singapur waren begeistert vom Austausch
und haben viele schöne Erinnerungen mitgenommen und Freundschaften
geschlossen, die den Alltag und die Distanz überleben werden. Den
Schülerinnen und Schülern, den Gastfamilien in Bangkok und den Familien in
Singapur, den Lehrpersonen und allen anderen Beteiligten soll an dieser
Stelle noch einmal von ganzem Herzen für die Vorbereitungen, den Einsatz
und die Freundlichkeit gedankt werden.
Leider ist ein Gegenbesuch der DsS Bangkok an bei der SS
Singapur in diesem Schuljahr aus Termingründen nicht mehr möglich, doch es
bleibt zu hoffen, dass die beiden einzigen Schweizer Schulen in Asien ihre
Kontakte nicht abbrechen lassen und ein Austausch im nächsten Schuljahr
2003/ 2004 wieder geplant werden kann.
Es war dies zum ersten Mal seit 1991 dass wieder ein
Schüleraustausch zwischen den einzigen beiden Schweizer Schulen in Asien
stattfand. 1991 mussten die Gäste vorzeitig nach Singapur zurückreisen,
weil der Golf Krieg ausgebrochen war und die Eltern der Singapurer Schüler
sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder in Bangkok machten. Tatsächlich
musste damals der Unterricht für einige Tage aus dem Gebäude der Schweizer
Schule Bangkok verlegt werden, weil diese direkt neben dem Gelände der US
Botschaft lag und wilde Gerüchte über bevorstehende Sprengstoffattentate
zirkulierten.
Der vergangene Austausch stand unter einem glücklicheren Stern, obwohl
inzwischen ein neuer Krieg im Irak begonnen hat.