Die Moldau Mädel

Die Moldau Mädel gehören zu den Stars der Folkloremusik in Deutschland. In ihrer langen, erfolgreichen Karriere haben sie bisher 20 Alben veröffentlicht und denken noch lange nicht daran aufzuhören. Doch ab und zu wollen sich auch die Stars erholen und für die Moldau Mädel gibt es dafür auf der ganzen Welt keinen besseren Ort als Pattaya.

Die Moldau Mädel heißen im bürgerlichen Leben Eva Müller und Susanne Laubmann. Sie wurden in Prag als Töchter des berühmten Komponisten und Dirigenten Bretislav Divis geboren, der dort ein eigenes Theater leitete. So waren sie schon von klein auf eng mit der Musik verbunden und besuchten auch die Musikschule. Aufgrund ihres Vaters stand ihnen eine glänzende Karriere in der Tschechei bevor, doch Eva erhielt gleich nach der Abschlussprüfung auf der Musikschule ein Engagement für ein halbes Jahr in Deutschland. Dort lernte sie ihren späteren Mann Werner Müller, einen bekannten Agenten, kennen und plötzlich hatte sie kein Interesse mehr an einer Arbeit in der damaligen Tschechoslowakei. „Das war 1968, als die Russen bei uns einmarschierten, da blieb ich lieber bei meinem Freund in Deutschland", sagt sie. Der Anfang war natürlich nicht leicht, doch die begabte Sängerin erhielt schnell immer mehr Engagements als Pop- und Schlagersängerin.

Susanne studierte weiter an der Musikhochschule und wollte eigentlich Opernsängerin werden. Nach ihrem Studium konnte sie 1975 sofort an der Prager Oper beginnen, doch jetzt lockte auch sie der Ruf nach Deutschland. Eva hatte ein Angebot erhalten, in einer volkstümlichen Fernsehsendung aufzutreten. Dort erklärten sie ihr, dass sie eigentlich noch eine zweite Sängerin benötigten und Eva meinte kurz: „Ja, ich habe eine Schwester, die kann ich mitbringen."

Mit ihren schönen Stimmen, aber auch ihren langen blonden Haaren und ihrem äußerst attraktivem Aussehen, betont durch fesche Dirndlkleider, wurden die beiden Sängerinnen schnell sehr erfolgreich. „Wir haben den großen Vorteil, dass wir ausgebildete Sängerinnen sind", sagt Susanne. „Unsere Stimme ist trainiert und wir können nach Noten singen. Auch hatten wir Ballettunterricht. Also all das, was den meisten Künstlern heute fehlt. Und so haben wir Hunderte Kollegen kommen und gehen sehen - aber wir sind immer noch da." Die Dirndl haben sie allerdings inzwischen abgelegt, da jetzt auch bei Folkloresendungen Abendkleider in Mode sind. „Wir haben Dutzende von Schränken und Kartons voller Dirndl", erzählen sie. Das ist kein Wunder, denn die Moldau Mädel waren und sind immer noch fast das ganze Jahr über ständig auf Tour. Sie traten in unzähligen Fernsehsendungen auf, darunter im Musikantenstadel und bei den lustigen Musikanten. Bei einer einmonatigen Tournee durch Nordamerika gaben sie 23 Konzerte vor deutschstämmigem Publikum in allen Ecken der USA und Kanadas. „Das war ein herausragender Erfolg. Die Zuschauer jubelten uns zu, weil wir ihnen ein Gefühl ihrer alten Heimat vermittelten", erinnert sich Eva. Auch mit Karel Gott tourten sie durch Deutschland, dreimal waren sie bei der Vorentscheidung für den Grand Prix vertreten und erhielten zahlreiche Preise bei Hitparaden. „Wir haben pro Monat 20 bis 25 Auftritte in Deutschland, aber auch im Elsass und in Holland", sagen sie und Werner fügt hinzu: „Es ist unglaublich, was sie geschafft haben, Eva kam gerade einmal mit zwei Koffern in Deutschland an." Jetzt zeigen sie eine bunte Show mit Musicals und klassischen Schlagern. „Wir werden ja auch älter und wollen nicht mehr den ganzen Abend herumhüpfen", meint Eva.

Besondere Freude machten den Moldau Mädels aber auch die vielen Kreuzfahrten, mit denen sie als Stargäste singend durch die ganze Welt fuhren. „Wir sind dreimal durch den Panamakanal und 10-mal durch den Suezkanal gefahren", sagt Eva glücklich und bekommt noch immer glänzende Augen dabei. Sie ist auch glücklich wenn sie an ihre Besuche in ihre alte Heimat denkt: „Dass wir jetzt nur noch unseren Ausweis zeigen und einfach so über die Grenze fahren können, ist wirklich wie ein Wunder für uns." Einige Jahre, nachdem sie in Deutschland begonnen hatten, nahmen sie die deutsche Staatsbürgerschaft an, doch bis dahin ging es manchmal sehr hektisch zu, denn mit einem tschechischen Pass benötigte Susanne auf ihren Kreuzfahrten überall ein Visum. „Einmal haben sie mich sogar mit Gewehren festgehalten", erzählt sie und schaut über das endlose blaue Meer vor der Küste des Royal Cliff.

Nach all ihren geschäftlichen, aber auch privaten Weltreisen suchte sich Eva zur Erholung einen festen Platz aus und „Thailand ist einfach der sympathischste Ort der Welt". Jedes Jahr verbringt sie mit ihrem Mann, jeweils im November und wieder im März ihren Urlaub im Royal Cliff Resort, immer dann, wenn in Deutschland gerade keine Auftritte anliegen. Manchmal kommt auch Schwester Susanne alleine oder mit Mann dazu. Die meiste Zeit verbringen sie hier auf dem Golfplatz. „Hier habe ich noch nicht viel gesungen, da das Publikum zu international ist", sagt Eva. Nur bei privaten Anlässen ist sie hier aufgetreten.

Ans Aufhören dachten die Moldau Mädel vor sechs Jahren, da wollten sie noch fünf Jahre arbeiten – aber zum Glück haben sie diesen Zweitpunkt bereits verpasst. „Der Rummel würde uns fehlen", sagen sie in ihrer sprudelnden, lebensfrohen böhmischen Art. „Es ist sehr schwierig aufzuhören, wenn man Erfolg hat." So fliegen sie bald wieder nach Hause und werden im November, vor ihren vielen Adventsveranstaltungen, wieder nach Pattaya kommen.