Liebe Tante Frieda,
Ich lebe schon einige Jahre getrennt von meinem Mann.
Da wir, als wir vor drei Jahren nach Pattaya kamen, ein gemeinsames
Geschäft aufgebaut haben, bin ich immer noch geschäftlich mit ihm
verbunden. Wir sind nicht geschieden und auch mein Visa läuft noch auf
ihn. Seit langem macht er mir das Leben zur Hölle. Nicht nur, dass er
meine Kinder gegen mich aufhetzen möchte, mein mir zustehendes Geld zahlt
er nie pünktlich aus und er macht mich auch in den Augen der Angestellten
schlecht. Jetzt beginnt er diese rufschädigende Schmutzkampagne auch noch
per Email. Er schreibt Emails an Bekannte und diffamiert mich aufs
Gemeinste. Natürlich würde mir niemand glauben, auch wenn ich mich
daraufhin verteidigen würde, also habe ich es bisher immer unterlassen,
darauf zu antworten. Aber es belastet mich natürlich sehr. Bitte gib mir
einen Rat, was ich tun soll.
Verleumdete
Liebe Verleumdete,
da hast du dich ja ganz schön in die Bredouille
gebracht. Es scheint ganz so, als würde es ihm Spaß machen, dich zu
quälen. Er weiß wahrscheinlich, dass du trotzdem weiter mit ihm arbeiten
wirst. Wahrscheinlich macht er nach außen sogar einen sehr freundlichen
und offenherzigen Eindruck, nicht? So ist es immer mit den dominanten
Männern, die glauben, sie seien die Krone der Schöpfung. Das Beste und
radikalste wäre sicherlich eine völlige Trennung, damit er wenigstens
keine neuen Lügen mehr produzieren kann. Zumindest solltest du ihm
einfach keine Angriffsfläche mehr geben, den Kontakt soweit möglich
einschränken, dir neue Freunde suchen und die Emails einfach ignorieren.
Dass das auf Dauer gut geht und gesund sein soll, bezweifle ich allerdings.
Liebe Tante Frieda,
ich bin vor einem Jahr von meiner deutschen Firma in
das Werk in Rayong geschickt worden und wohne seitdem in Pattaya. Da die
Stadt so einen schlechten Ruf hat, habe ich meiner Familie aber immer
erzählt, dass ich in Malaysia wohne. Ich habe dort sogar einmal Urlaub
gemacht und ihnen Fotos geschickt, obwohl es ziemlich riskant ist, denn
die Firma hat gar kein Werk in Malaysia. Doch jetzt kommt es ganz dick,
denn sie wollen mich unbedingt dort besuchen. Ich habe schon alle
möglichen Ausreden ausprobiert, aber sie finden immer wieder eine Antwort.
Was soll ich tun, ich kann ihnen doch nicht sagen, dass ich hier wohne und
sie die ganze Zeit belogen habe.
Sohn aus Malaysia
Lieber Sohn aus Malaysia,
ganz einfach: Du machst einen Monat Urlaub, fährst nach Malaysia,
mietest ein Haus, ein Auto usw. und dann noch ein hübsches Büro, an dem
du den Namen deiner Firma anbringst. Vergiss auch nicht, eine hässliche
Sekretärin zu beschäftigen, damit deine Familie keinen Verdacht hegt.
Dass sollte es dir ja wert sein zu verheimlichen, dass du dich als
ehrenhafter junger Mann in diesem Sündenbabel Pattaya aufhältst.
Einfacher wäre es aber doch, schlicht zu schreiben, sie können jetzt
nicht kommen, weil dein perverser Chef die Firma gerade nach Pattaya
verlegt und du, wohl oder übel, folgen musst. Dann brauchst du allerdings
noch einen guten Grund, falls dir die besorgte Familie ans Herz legt, doch
lieber nach Deutschland zurückzukehren. Doch wenn du nie dazu stehen
wolltest, in Pattaya zu leben, wäre dies vielleicht ohnehin die beste
Lösung.