Eigentlich sollte der Titel ja richtig „Findet man Glück
beim Einkaufen?" heißen. Denn wie viele unter uns, speziell natürlich
Frauen, werden oft von einer wahren Kaufsucht gepackt, wenn sie sich ein wenig
unglücklich fühlen. Allerdings gibt es auch das Gegenteil, mir geht es
zumindest so. Wenn ich unglücklich bin, dann interessiert mich der Einkauf
überhaupt nicht, im Gegenteil, er ist mir lästig, bin ich aber rundum so
richtig glücklich, dann gehe ich los und kaufe mir was echt Schönes, ob ich es
nun brauche oder nicht. Zum Glück siegt bei den meisten von uns allerdings die
Vernunft und sie kaufen nur in solchem Ausmaß ein, den sie sich leisten können.
Aber es gibt auch die anderen, die, wenn der Kaufrausch sie packt, keine Grenzen
kennen und auch ohne Bedenken Schulden machen, Kredite dafür aufnehmen – und
manche sogar stehlen.
Es gibt Leute, die besitzen mindestens 100 Paar Schuhe –
oder sogar mehr und dabei spreche ich nicht von der berühmt/berüchtigten
Imelda Marcos. Jede Woche wird gleich eine ganz neue Serie an Kosmetika gekauft
und die Kleidung lässt nach kurzer Zeit alle Schränke bersten. Am Anfang ist
es so, dass die Sachen auch getragen oder benützt werden, aber das kann sich
schnell ändern und diese frustrierten Frauen kaufen alles wahllos ein, um es
dann unbesehen in den Schrank zu stopfen. Ja, das ist richtig, denn meist sind
es Frauen (oder auch Männer) die so handeln, wenn sie total frustriert sind.
Manchmal werden die Waren auch gleich verschenkt oder versteckt und öfter auch
weggeworfen, aus Angst vor den Vorwürfen des Partners. Dem Kaufsüchtigen geht
es nämlich nicht mehr darum sich an den Neuerwerbungen zu erfreuen, sondern
rein ums Kaufen selbst. Dabei erleben sie ein ungeahntes Glücksgefühl.
Meist dient dieser Kaufrausch dazu, das Selbstbewusstsein
aufzuwerten. Wenn die Verkäuferin freundlich und nett ist und die Kundin
begrüßt, dann erlebt diese plötzlich, dass sie als Person wahrgenommen wird,
was ihr zuhause nämlich gar nicht so oft passiert. Allerdings bleiben auch
häufig die Nachwehen nicht aus: Zittern, Magenschmerzen, Kopfschmerzen,
Schweißausbrüche und Depressionen können die Folgen nach dem Kaufrausch sein,
was bedeutet, dass die Probleme, die solche Menschen mit sich rumtragen
keinesfalls gelöst wurden.
Liebesentzug in der frühen Kindheit (oder auch die Trennung
von einem Partner), genauso wie mangelnde Anerkennung im Beruf oder im
Privatleben kann diese Kaufsucht auslösen. Der Einkauf wird somit zur
Ersatzbefriedigung von Menschen, die sich nach Liebe und Anerkennung sehnen.
Denn die Kaufsucht ist eigentlich nur das Ventil und nicht das Ergebnis.
Irgendwann befriedigt sie nicht mehr und dann kommt am Ende doch das raus, was
wirklich dahinter steckt. Denn hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht.
In einem solchen Falle sollten die Betroffenen unbedingt
einen Therapeuten aufsuchen, der ihnen helfen kann, über die wahren Problem,
die hinter diesem Kaufrausch stecken, hinweg zu kommen.