Die verflixte Zeitumstellung

Felix Unterberger

Nicht nur, dass die Menschen, wenn sie nach der Zeitumstellung, an diesem speziellen Tag und ein paar Tage darauf, noch ziemlich verschlafen aus der Wäsche gucken werden, Mediziner haben nun negative Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Gesundheit festgestellt. Denn bis sich der Biorhythmus angepasst hat, dauert das eine Weile. Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen können einige Probleme bekommen. Außerdem gibt es laut Studien am Morgen nach der Zeitumstellung von der Winter- auf die Sommerzeit mehr Unfälle im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz als an einem gewöhnlichen Morgen.

Wie aber kommt es, das eine einzige Stunde eine solche Wirkung auf uns hat? Jeder Mensch folgt seiner inneren Uhr und diese gerät dadurch außer Kontrolle. Der Organismus des Menschen ist in vielen Bereichen so aufgebaut, dass er einem bestimmten Rhythmus folgt, der sich jeden Tag wiederholt. Die Sonne, bzw. der Wechsel von Hell und Dunkel, hat auf diese innere Uhr starken Einfluss durch die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Melatonin wird vermehrt bei Dunkelheit ausgeschieden und senkt die Aktivität, bremst und macht müde. Schon kleine Schwankungen im biologischen Rhythmus können Auswirkungen auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und auf die Gesundheit haben, da sich die Ausschüttung des Melatonin noch nicht umgestellt hat. Der Glukokortikoidspiegel ist noch niedrig. Der Blutdruck und die Pulsfrequenz sind noch im Dunkel-Rhythmus.

Genau wie bei einem Mini-Jetlag wird die Gesundheit beeinträchtigt, daher können, bis sich die innere Uhr und der Tagesablauf wieder aufeinander eingestellt haben, folgende Symptome auftreten: Schlafstörungen, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Schwankungen der Herzfrequenz, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit, Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme.

Zum Glück ist nicht jeder Mensch von derartigen gesundheitlichen Problemen betroffen und das Ausmaß der Symptome ist individuell sehr unterschiedlich. Nach einer Anpassungsphase von vier bis 14 Tagen, in der sich die innere Uhr und der äußere Tagesablauf aufeinander einpendeln, verschwinden die Auswirkungen der Zeitumstellung auf natürliche Weise wieder. Wer allerdings massive Probleme mit der Zeitumstellung hat, sollte besser einen Arzt aufsuchen, obwohl meist diese Symptome nicht medizinisch behandelt werden müssen. Auf die Einnahme von Schlafmitteln sollte nach Möglichkeit in jedem Fall verzichtet werden.

Wer sehr schlecht einschlafen kann, sollte zunächst natürliche Behandlungsmöglichkeiten mit Kräutern, insbesondere Baldrian, Hopfen und Melisse in Form von Tees oder Tabletten ausprobieren. Dabei ist allerdings die richtige Dosierung besonders wichtig und es wird empfohlen, einen Arzt zu Rate zu ziehen.

Hervorragende Einschlafhilfen sind immer noch das berühmte „Schäfchenzählen", sowie ein warmes Fußbad oder Bettsocken. Eine wirksame Hilfe sind auch Entspannungstechniken oder Meditation. Leichte körperliche Bewegung, wobei der Puls nicht stark ansteigt, wird ebenfalls empfohlen. Umfangreiche Mahlzeiten am Abend, sowie Kaffee- und Teegenuß (schwarzer) und andere aufputschende Getränke sollten vermieden werden. Wer anfällig ist, sollte auch alle Thrillerfilme und heftigen Streit am Abend meiden.

Wie gesagt, obwohl es nicht unbedingt gesund ist, müssen die Menschen in Europa da sogar zweimal im Jahr durch. Wir hier in Thailand können wirklich von Glück reden, dass wir dieser Art von Stress zum Glück nicht unterworfen sind.