Der FC Bayern ist Meister! Zwei Tore in Wolfsburg
sicherten den Millionen-Kickern am letzten Samstag vorzeitig den Titel.
Friede, Freude, Kaviar? Von wegen. Zwar wurde eiligst der neue Gourmettempel
von Alfons Schuhbeck (am Münchner Platzl, gleich neben dem Hofbräuhaus)
für die Siegesfeier leergefegt. Doch einer wollte am schnell kreierten „FC
Bayern Salat" nicht mitknabbern: ausgerechnet der Platz von Kapitän
Olli Kahn blieb auch bis nach dem Dessert leer. Denn der hatte angeblich „von
nix gewusst" und hielt derweil in seinem zweiten Wohnzimmer, der
Nobel-Disco P 1, Hof. Pikanterweise gemeinsam mit (der gerade wieder
versöhnten) Ehefrau Simone und (der angeblich gerade abgelegten) Flamme
Verena.
Das Dessert beim Schuhbeck war übrigens „geeister
Kaiserschmarrn", eine Hommage an „Kaiser Franz" Beckenbauer.
Doch der gab sich eisig und löffelte ebenfalls nicht mit, feierte lieber in
seiner zweiten Heimat Kitzbühl. Denn die Bayern sind ja auch Meister im
Streiten. Zwischen dem Vereinspräsident Beckenbauer, Vorstand Karl-Heinz
Rummenigge und Manager Uli Hoeneß herrscht zur Zeit ziemlich laute
Funkstille im Fernsehrechte -Streit. Auf Nebenschauplätzen watscht dann
noch Hoeneß Trainer Ottmar Hitzfeld wegen „einer blassen Mannschaft"
ab, während Jungstar Bastian Schweinsteiger beim verbotenen Discobesuch
gesichtet wurde (ein gepflegter Zug durch die Gemeinde heißt seit letzter
Woche denn auch „schweinsteigern") und Stefan Effenberg kündigt nach
seinem beendeten Gastspiel in Wolfsburg schon mal seine Memoiren an, in dem
der „FC Bayern keine untergeordnete Rolle" spielen soll. Ja, die
Zeitbombe Matthäus tickt auch noch – er will jetzt wegen der Erlöse aus
seinem Abschiedsspiel vor Gericht ziehen.
Bombenstimmung auch bei der SPD, wo die
Sozial-Vorschläge der Rürup-Kommission auf immer heftigeren Widerstand
stoßen. Schon fordern erste Hinterbänkler den Rücktritt von „Superminister"
Wolfgang Clement. Der hätte sogar schon einen Anschluss-Job: Vergangenen
Mittwoch wurde er zum „Deutschen Bierbotschafter" gekürt, weil er
über die seltene Eigenschaft verfügt, beim Trinken das Zäpfchen einfach
wegklappen zu können – und deshalb sein geliebter Gerstensaft ohne
lästiges Schlucken durch die Kehle rinnen kann. Mal schauen, ob er sich am
politischen Tagesgeschäft nicht noch verschluckt.
Ansonsten können sich aber alle Streithanseln mit einer
neuen CD trösten: „Die Macht der Lieder: Gebt uns endlich Frieden"
soll jetzt all die bei den Demos der letzten Wochen wieder-entdeckten
Protestsongs in die Charts hieven.
Beunruhigend dagegen ein anderes Phänomen: Ausgerechnet
in der Woche, in der sich das Erfurter Schul-Massaker mit vielen Appellen
gegen Gewalt jährte und sich die Allgemeinheit auch von den Vorgängen im
Nahen Osten schon wieder abwenden wollte, droht neues Ungemach: Kurz
hintereinander wurden in Bremen und Berlin zwei Linienbusse entführt von je
einem jungen Libanesen. Zwar gingen beide Geiseldramen kurz und blutlos zu
Ende, doch der Schock und die Frage bleiben: Ist das erst der Anfang?
Und zum Glück gibt es auch noch eine kleine militante
Minderheit, die auch in diesem Sommer unser aller Städterherz –
verbotenerweise – erfreuen will: Die Sonnenblumen-Guerilla nutzt das
anhaltend schöne Frühlingswetter, um wieder ihre Samen und Pflänzchen an
allerlei ungewohnten Orten auszuteilen. So erblühten zum Beispiel in
München in den letzten Jahren auf den stau-umstandenen Verkehrsinseln des
Mittleren Rings illegale, bunte Blumenbüschel. In Berlin sollen Passanten
heuer sogar Erdbeeren am Straßenrand pflücken dürfen, wenn sie nicht
vorher von den Stadtgärtnern entdeckt und entfernt werden.