Die Freiheit der Presse

Franz Schmid

Am 3. Mai wurde weltweit der „Tag der Pressefreiheit" gefeiert. Auch in Thailand.

Auf den ersten Blick mag es ja erscheinen, dass die Pressefreiheit in Thailand gut ausgeprägt ist. Hier kann alles viel freier gesagt und gedruckt werden als in vielen anderen Ländern, speziell in der Dritten Welt und Schwellenstaaten. Thai Journalisten haben weniger Probleme und Schwierigkeiten ihre Meinung auszudrücken. Bei genauerem Hinsehen jedoch könnte vielleicht festgestellt werden, dass man die Regierung oder manche ihrer Projekte nicht einer zu starken Kritik – einem der Hauptgrundsätze der Pressefreiheit – unterwerfen darf.

Das Revolutionsgesetz Nr. 42, das von der Militär-Junta im Jahre 1976 ins Leben gerufen wurde und das überragende Macht an das Innenministerium vergab, Lizenzen ganz einfach zu entziehen, ist nicht mehr in Kraft. Allerdings gibt es da noch ein Gesetz aus dem Jahre 1941, das, im Falle eines Krieges oder eines nationalen Ausnahmezustandes, die Schließung von jeder Art von Pressestellen durch die Polizei erlaubt. Außerdem ist es erlaubt, die Presse zu ermahnen oder zu bestrafen, wenn diese etwas druckt, was gegen den Frieden gerichtet ist oder die öffentliche Moral beleidigt.

Die Anzeichen, dass dieses Gesetz wieder ein wenig mehr in Mode kommt, wurden im Jahre 2002 einige Male gesetzt, indem Versuche unternommen wurden, entweder indirekt durch Anzeigenentzug oder durch direkte Konfrontation, die Presse unter Druck zu setzen. (Zitat aus der Bangkok Post vom 3.5.)

Am Tag der Pressefreiheit hat sich der thailändische Journalistenverband bitter über die Einmischung des Staates bei ihrer Arbeit beschwert. Sie sagten in einer Erklärung, dass die Regierungspolitik sie indirekt daran hindere, Nachforschungen zu unternehmen, Fakten zu sammeln und ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Veera Prateepchaikul, der Präsident des Journalistenverbandes, sagte in seiner Ansprache, dass die Regierung eine Petition seines Verbandes, die Pressefreiheit vor Einschüchterung und Bedrohung zu schützen ganz einfach ignoriert habe. Es habe zwar während der vergangenen zwei Jahre keine direkten Einschüchterungen gegeben, dennoch konnte man staatliche Einflüsse bemerken, die sich in die Arbeit der Medien einmischten. Er fügte hinzu, dass die Medien nun eine eigene Zensur durchführen müssen, um sich vor etwaigen Repressalien zu schützen.

Der weltweite „Tag der Pressefreiheit" wurde im Jahre 1991 in Leben gerufen, um alle daran zu erinnern, dass es von äußerster Wichtigkeit für eine echte Demokratie ist, die Presse in Freiheit und ohne politischen Druck über Geschehnisse berichten zu lassen.

Die Verfassung von 1997 garantiert auch Pressefreiheit in Thailand. Das bedeutet, dass sich die Mitglieder der Presse frei ausdrücken und ihre Meinung frei bekunden können um die Bevölkerung von allem, was vorfällt, unterrichten zu können.

Thailand, das „Land der Freien", ist in vieler Hinsicht wirklich frei. Lasst uns alle dazu beitragen, dass es weiterhin in jeder Richtung, auch in der journalistischen, frei bleibt.