Raketen
bringen
reiche
Ernte
Am vergangenen Wochenende fand in der Provinz Yasothorn
im Nordosten Thailands das diesjährige Raketen-Festival statt. Die in den
Himmel aufsteigenden Raketen sollen die Götter überreden, das Land mit
Regen und Fruchtbarkeit zu beschenken und somit eine reiche Ernte zu
ermöglichen. Das seit vielen Generationen durchgeführte „Bun Bung
Fai"-Raketenfestival beruht auf traditionellen Sagen des Nordostens und
wird in jedem Jahr an einem besonderen Tag im sechsten Mondmonat
durchgeführt. Es bedeutet gleichzeitig den Beginn der Saatzeit.
Neben dem Ritual geht es allerdings auch um den Sieg im
Wettbewerb der Raketen. Der Erbauer derjenigen Rakete, die am längsten in
der Luft zu sehen ist bringen, erhält einen Preis von 20.000 Baht. Neben
dem Wettbewerb der selbstgebauten Raketen finden auf dem zweitägigen Fest
auch zahlreiche Paraden, Tänze und Bühnenshows statt.
Unter Anleitung buddhistischer Mönche bauen die Anwohner der Provinz oft
wochenlang an ihren farbenfrohen Raketen, den Abschussrampen und
Dekorationen. Im Durchschnitt ist eine Rakete etwa 9 Meter lang und trägt
20 Kilogramm Schießpulver. Die Raketen werden unter Gesang und Tänzen zum
Abschussplatz gebracht und einzeln abgefeuert. Der Sieger wird anschließend
von allen gefeiert, so dass das Festival für die Götter ebenso eine große
Freude ist wie für die Dorfgemeinschaften.
Der letzte Gang von Bruno Forrer
Elfi Seitz
Am letzten Samstag, dem 10. Mai 2003, wurde ein
berühmter Bürger Pattayas, Bruno Forrer, zu Grabe getragen.
Bruno
Forrer.
Die
Angestellten von Bruno’s tragen den Sarg mit den sterblichen Überresten
des verehrten Restaurantbesitzers.
Bruno Forrer, war wie vorige Woche bereits berichtet,
unerwartet und zu schnell für uns alle an einem Herzversagen verstorben.
Nun fand Bruno seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof
der katholischen St. Nicholas Kirche an der Sukhumvit Road. Auch im Tode
sind die beiden guten Freunde, Bruno Forrer und Alois Fassbind nun wieder
vereint, denn das Grab des Alois Fassbind, der vor fünf Jahren plötzlich
aus dem Leben gerissen wurde, befindet sich genau neben Brunos Grabstätte.
Bereits zum vorangehenden Requiem in der Kirche
versammelte sich eine große Menschenmenge, die gekommen war, um Bruno
Forrer, diesem wunderbaren Menschen, Lebewohl zu sagen und ihn auf seinem
letzten Gang zu begleiten.
Die Kirche war überfüllt mit Kränzen und Blumen,
letzten Grüßen von all seinen Freunden, Bekannten und Geschäftskollegen,
aber auch von jenen, denen er während seiner Lebzeiten so viel geholfen
hatte. Der Schweizer Botschafter, Hans-Peter Erismann, war persönlich
erschienen, um seinem Landsmann und Freund Bruno Forrer die letzte Ehre zu
erweisen.
Fredi
Schaub sagt seinem Freund und Mentor Adieu.
Andrew
Wood liest während der Messe aus dem Evangelium.
Fast kein Auge bleib trocken, als Andrew Wood, der
General Manager vom Royal Cliff Beach Resort in einer wunderbaren Ansprache
Abschied von ihm nahm. Brunos langjähriger Freund, Rudi Maerkle, der aus
der Schweiz angereist kam, hielt eine bewegende Rede, in der er Brunos
Lebensgeschichte kurz umschrieb. „Bruno Forrer, kam am 7. Juni 1933 in
einem kleinen Dorf, Walzenhausen im Kanton Appenzell, als 8. Kind der
Familie Forrer zur Welt" erzählte Rudi mit gebrochener Stimme. Nach
der Beschreibung seines Lebens (siehe Pattaya Blatt Ausgabe 19) berichtete
der Freund über die letzten Lebensjahre von Bruno, als er sein berühmtes
Lokal „Bruno’s" eröffnete und später, nach Alois Fassbinds Tod,
Fredi Schaub als gleichwertigen Partner aufnahm. Er führte aus: „Das
Restaurant war Brunos Aufgabe und sein Leben und dort verbrachte er seine
Zeit bis zur letzten Stunde. Er liebte Pflanzen und Tiere und sein Heim an
Pattayas Nordstrand. Leider war es Bruno bestimmt, die letzten Monate seines
Lebens im Rollstuhl zu verbringen. Zu viele Herzattacken und Operationen
hatten ihn geschwächt. Seine Freunde und seine Angestellten werden Bruno
immer in guter Erinnerung behalten. Im Namen seiner Familie in der Schweiz,
seiner Angestellten, seines Partners und vor allen Dingen im Namen von
Walter Schlatter und mir, möchte ich allen Anwesenden Dank sagen, dass sie
gekommen sind, um Bruno auf seinem letzten Gang zu begleiten."
Bevor Bruno von seinen Angestellten zu Grabe getragen
wurde, kam nochmals große Rührung auf, als Brunos Lieblingsmusikstück,
Mozarts Konzert für Klarinette und Orchester Addagio A Dur, gespielt wurde.
Bruno, ruhe in Frieden, wir alle werden Deiner stets in Freundschaft und
Liebe gedenken.
Auf edlen Pferden zu Walzerklängen tanzen
Text: Elfi Seitz
Fotos: Chaikiri und Chainarin Srifuengfung
Österreich, das Land der Berge, Seen, Musik und des
Charmes, war und ist immer schon ein Anziehungspunkt für Reisende aus aller
Welt. Auch mehr und mehr Thais reisen nun dorthin, um die berühmten
Mehlspeisen und Torten zu genießen und die immer noch ein wenig
operettenhafte Atmosphäre dort zu erleben.
Bummel
auf der Kärnterstraße in Wien
Chainarin
Srifuengfung vor dem Eingangstor zum Zentralen Landstallmeisteramt in Stadl
Paura.
Hoch zu
Ross zeigt der Reiter in der Spanischen Hofreitschule in Wien seine Künste.
Aber Österreich ist neben all oder vielleicht sogar
wegen all der Tradition auch ein Pferdeland. Viele Besucher kommen jedes
Jahr in die Spanische Hofreitschule nach Wien, um sich durch die Künste der
Pferde und Reiter verzaubern zu lassen, die scheinbar schwerelos zu
Walzerklängen mit ihren Pferden tanzen. Dies taten auch die Besitzer vom
Horseshoe Point Resort & Country Club, Chaikiri und Chainarin
Srifuengfung. Chaikiris Tochter Cherie, eine gute Freundin und
Geschäftspartnerin der Zwillingsbrüder, Suchada Paleewong, und die erste
Lehrmeisterin der beiden, Mitos Sison aus den Philippinen, waren ebenfalls
mit von der Partie.
Mitos, eine elegante, ältere Dame, ist heute noch eine
hervorragende Dressurreiterin und war die erste Asiatin, die vom berühmten
und legendären Nuno Oliviera, dem Vater der portugiesischen
Hofreitschulkunst, Unterricht erteilt bekam. Sie war es auch, die die damals
noch jungen Zwillingsbrüder in diese Kunst einweihte und es ihnen
ermöglichte, ebenfalls bei dem portugiesischen Meister Unterricht zu
erhalten. In dieser erlesenen Reitkunst ausgebildet, veranstalten sie
gemeinsam mit ihrem Team herrliche Reitshows in ihrer im Stil der
Hofreitschule Wien erbauten Arena im Horseshoe Point.
Maria
Trapp singt ihr Edelweiß Lied – Hoppla, falsch! Das ist in Wirklichkeit
Suchada, die auf den Bergen jodelt.
„Wien,
Wien, nur du allein..." auch die drei Grazien Cherie, Suchada und Mitos
waren von Österreichs Hauptstadt allzu sehr begeistert.
Athur
Kottas-Heldenberg (3.v.links) zeigt Chaikiri, Cherie, Mitos Sison und
Chainarin die Ställe.
Der Traum der Zwillinge Srifuengfung war es nämlich
immer schon, einmal in der Wiener Hofreitschule reiten zu dürfen, denn dies
war ihnen vor vielen Jahren noch versagt geblieben, da die Österreicher
damals etwas strenger in ihren Regeln waren und „Fremde" nicht so
gerne in ihre Künste einweihten.. In diesem Jahr jedoch erfüllte sich ihr
Traum. Sie waren vom Cheftrainer der weltbekannten Wiener Hofreitschule
Arthur Kottas-Heldenberg persönlich eingeladen worden, als Ehrengäste
einer besonderen Show der Wiener Hofreitschule beizuwohnen und außerdem war
es ihnen ermöglicht worden, einige der edlen Lippizaner Pferde zu reiten.
Natürlich hielt sich die Reisegruppe nicht nur in Wien
auf, Arthur Kottas-Heldenberg begleitete sie nach Stadl Paura in
Oberösterreich, wo sie sich im Zentralen Landstallmeisteramt einen
interessanten Dressurwettbewerb der Jugend Liga ansahen.
Arthur Kottas-Heldenberg versprach den Besitzern vom
Horseshoe Point, dass er gerne einmal nach Thailand kommen würde, um
interessierte Reiter in der Technik der hohen Kunst der spanischen
Hofreitschule zu unterrichten.
Natürlich konnte ein Europabesuch nicht gemacht werden,
ohne den Nachfahren vom legendären großen Meister der protugiesischen
Reitkunst, Nuno Oliviera, Luis Valenca Rodrigues, den Meister der „Centro
Equestra da Lezira Grande" auf der Villa Franca in Portugal zu besuchen.
Und dort wurde dann ebenfalls ein paar Tage nur über Pferde gefachsimpelt
– wie es eben so üblich ist bei echten Pferdeliebhabern! Dort probierten
die Zwillinge auch den unblutigen Stierkampf der Portugiesen aus.
Wer weiß, vielleicht sehen wir dann eines Tages neben der Pferdeshow
auch echte Stierkämpfe in Pattaya.
Mit der Reispflug-Zeremonie beginnt die Reisanbau-Saison
Königlicher Hofwahrsager sagt rosige Wirtschaftsaussichten voraus
Peter Nordhues
Unter der Schirmherrschaft seiner Königlichen Hoheit
Kronprinz Maha Vajiralongkorn fand am 8. Mai auf dem königlichen Feld (Sanam
Luang) die alljährliche Reispflug-Zeremonie statt. Landwirtschaftsminister
Petipong Pungbun na Ayudhya, gewandet in einem weißen brahmanischen Talar,
leitete die feierliche Handlung. Begleitet wurde er von rotgekleideten
brahmanischen Priestern, die auf traditionellen Instrumenten die Ritualmusik
spielten. Vier weiße heilige Ochsen aus dem Besitz des Königshauses standen
bereit, um Furchen auf den für diesen Zweck vorbereiteten Platz zu pflügen.
Die Namen der Ochsen in diesem Jahr waren: Prakolam, Prakloid, Prakorohd und
Prakotong. Die Ochsen wurden einzeln auf den Platz geführt, um ihre Arbeit zu
verrichten. Anschließend wurden Körner ausgesuchter Reissorten, speziell aus
landwirtschaftlichen Projekten des Königshauses, von vier jungen festlich
gekleideten Frauen des Landwirtschaftsministeriums ausgesät.
Brahmanische
Priester begleiteten mit rituellen Klängen die Reispflug-Zeremonie. (Foto Peter
Nordhues)
Die vier
heiligen Ochsen Prakolam, Prakloid, Prakorohd und Prakotong mit ihren Pflegern
vor Beginn der Zeremonie. (Foto Peter Nordhues)
Landwirtschaftsminister
Petipong Pungbun na Ayudhya (Mitte unter dem weißen Schirm) betritt zusammen
mit Beamten des Landwirtschaftsministeriums den Festplatz. (Foto Peter Nordhues)
Als Höhepunkt der Zeremonie werden einem heiligen Ochsen
sieben verschiedene Nahrungsmittel in aus Bananenblättern geformten Schüsseln
angeboten. Die Schüsseln enthalten folgende Speisen: Reis, Sojabohnenkörner,
Sesamkörner, Maiskörner, Heu, Wasser und Likör. Mit Spannung wird erwartet,
welche dieser Angebote dem Ochsen zusagen. Dieses Mal nahm der Ochse etwas Heu,
Reis und Likör zu sich. Aufgrund dieser Indizien ist nun der Königliche
Wahrsager in der Lage, die wirtschaftliche Zukunft des Landes vorherzusagen.
Folgendes ließ er Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen durch den
stellvertretenden Landwirtschaftsminister Sima Morakul mitteilen: Die Wahl von
Reis bedeutet eine reiche Getreide- und Obsternte, die Wahl von Heu weist auf
einen übergroßen Ertrag aller Feldfrüchte hin, verursacht durch
überdurchschnittlichen Regenfall in diesem Jahr, der Verzehr von Likör deutet
auf einen reibungslosen Außenhandel mit anderen Nationen hin.
Zu den geladenen Gästen gehörten auch etwa 1000 Farmer aus
ganz Thailand. Seine Königliche Hoheit Kronprinz Maha Vajiralongkorn zeichnete
eine Anzahl von ihnen mit Urkunden des Landwirtschaftsministeriums aus, die
ihnen besondere Verdienste in der Tierhaltung und der Anwendung moderner
landwirtschaftlicher Produktionsmethoden bescheinigen. Die Zeremonie dauerte
etwa zwei Stunden. Danach wurde das Feld freigegeben und von Hunderten von
Zuschauern gestürmt, die versuchten nun einige der verstreuten Reiskörner vom
Erdboden aufzulesen, da diese Glück und Wohlstand für sie und die Familie
bringen sollen.
Die Reispflug-Zeremonie ist ein altes brahmanisches Ritual, das in Thailand
seit über achthundert Jahren historisch belegt ist. Heute ist es mit
buddhistischen Elementen vermischt. Lange Zeit war es jedoch in Vergessenheit
geraten. 1960 belebte König Bhumibol Aduljadey der Große diese Tradition
wieder, die nun alljährlich ein Staatsereignis ist, das auch im Fernsehen
landesweit übertragen wird.
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