Jörg
Machill ist der Eigentümer des Fußmassagezentrums „German
Ambulance" in der Soi Wong Amat.
Jörg wurde 1955 in Leipzig geboren und wuchs dort auf.
Nach seiner Ausbildung an der medizinischen Fachschule begann er als Masseur
zu arbeiten. Später arbeitete er im Fuhrgeschäft seiner Eltern und fuhr
Taxi und Krankentransporter.
Schon immer interessierte er sich aber für die
ostasiatische Medizin und so entschloss er sich 1996, in Thailand einen
Grundlagenkurs in thailändischer Massage zu absolvieren. Dieser Kurs fand
im Tempel Wat Po in Bangkok statt, in dem sich eine medizinische Schule mit
traditioneller Thaimassage befindet. Nach dem Kursus setzte Jörg seine
Ausbildung bei seinem Lehrer privat fort und studierte traditionelle
Fußmassage. Insgesamt lernte er ein Jahr in Bangkok und überlegte
gleichzeitig, wie er sich hier in Thailand selbständig machen konnte.
Da er schon in Deutschland Krankentransporte gefahren
hatte, wollte er hier ein Transportunternehmen eröffnen. Daher stammt auch
der noch heute verwendete Name der „German Ambulance". „Da die
meisten Touristen über eine Krankenversicherung verfügen, ist das eine
Lizenz zum Geldmachen", dachte er sich, doch so einfach war es dann
doch nicht. Zuerst wollte er einen Krankentransporter importieren, was sich
jedoch aufgrund der hohen Einfuhrzölle nicht machen ließ. Er kaufte sich
einen Minibus und vereinbarte auch eine Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus
von Pattaya, doch das Interesse der Patienten war sehr gering. „Die
Patienten, die in Deutschland gleich nach dem Krankenwagen rufen, nehmen
hier anscheinend lieber das Bahtbus-Taxi", sagt Jörg. Schließlich ist
eine Fahrt ins Krankenhaus aber auch keine „Kaffeefahrt" und mit
erheblichen Haftungsrisiken verbunden, die hier anders als in Europa
geregelt werden. Deshalb musste Jörg seine Ambulanz schließen und plante,
wieder zur Massage zurückzukehren.
Er hatte vor, in Deutschland eine klassische
thailändische Fußmassage im klassischen Stil anzubieten, denn das gab es
noch nicht. „Es sollte ein schicker Laden werden, an dem man schon an der
Tür mit einem Wai begrüßt wird", sagt er. Doch leider hatte Uwe die
Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn so viele Gesetze und Vorschriften, wie
er jetzt einhalten musste, hatte er noch nie gelesen. „Die meisten Kunden
sind Menschen, die den ganzen Tag stehen müssen. Doch sobald sie Feierabend
haben, müssen auch in Deutschland alle anderen Feierabend machen. Bis 23
Uhr zu massieren ist einfach undenkbar", ärgert er sich. Da es sich
bei einer Massage um einen medizinischen Beruf handelt, darf diese auch
nicht hinter einer bloßen Schaufensterscheibe ausgeführt werden, wie es
hier üblich ist. Angesichts all der bürokratischen Vorschriften hörte Uwe
bald auf, sich über Deutschland zu wundern und beschloss, in Thailand zu
bleiben und sein Vorhaben hier umzusetzen.
1998 eröffnete er in der Nähe des Delfinkreisels sein
erstes Fußmassagezentrum. „Damals gab es in ganz Pattaya nur vier
Massagesalons. Bei uns musste man sich sogar anmelden", erzählt er.
Kurz darauf eröffneten dann weitere 60 Salons in der ganzen Stadt. Jörg
entschloss sich dann später in ein Gebäude des Romeo Hotels in der Soi
Wong Amat zu ziehen.
Jörgs Praxis hat einen großen Vorteil: Er ist nicht nur
medizinisch ausgebildet, sondern kann sich auch mit seinen Kunden über ihre
Probleme unterhalten. „Die Kunden kommen zielgerichtet hierher, da sie
hier einen deutschen Ansprechpartner finden", sagt er. Jörg ist immer
selbst im Geschäft und kann so auf die Probleme und speziellen Wünsche der
Kunden eingehen. Er lässt sich täglich von einer seiner, je nach Saison, 7
bis 15 Angestellten massieren, damit er sie ständig unter Kontrolle hat und
der hohe Standard seines Salons erhalten wird und alle Angestellten auch die
gleichen Handgriffe ausführen.
„Bei der Fußreflexzonenmassage drücken wir bestimmte
Punkte auf den Füßen, die alle Organe des Körpers repräsentieren.
Dadurch kann nicht nur das allgemeine Wohlbefinden gebessert, sondern sogar
einige Krankheiten erkannt oder sogar geheilt werden", erklärt Jörg.
Auch Rückenmassagen werden in seiner Praxis angeboten. Jörg bildet alle
seine Angestellten in europäischen Massagetechniken weiter, aber auch im
europäischen Körperbau. „Die Thais haben gesunde Füße und eine gesunde
Körperhaltung, bei den Europäern kann man davon nicht immer ausgehen",
sagt er.
Jörg hat seinen Salon für einige Jahre gemietet und will dann prüfen,
ob er ihn weiter betreiben will. „Ich könnte auch in Deutschland in einem
Kurheim arbeiten, aber die Lebensart in Thailand gefällt mir viel besser."