Pollen aller Bäume und Sträucher vereinigt euch. Durch
das trockene Frühjahr liegt das Land zur Zeit unter einem sattgelben
Teppich, der bei den seltenen Regenfällen auch noch mit Sahara(!)sand aus
den höheren Wolkenschichten nach dem Trocknen zu einer hartnäckigen Kruste
verschmolzen wird. Das freut Autobesitzer, Hausfrauen und Allergiker
natürlich riesig.
Neue „Freunde" hat sich die Bunderegierung diese
Woche unter den Rauchern gemacht: Bald soll die Schachtel Zigaretten einen
Euro mehr kosten – mit dieser Abgabe soll das Mutterschutzgeld finanziert
werden. Erst mussten wir für die Terrorabwehr qualmen, nun für den
Nachwuchs. Welcher Raucher mit einem Rest Sozialgefühl im Leibe könnte da
aufhören?!
Auch Laternenparker sollen blechen: bis zu 100 Euro im
Jahr soll ein Platz am Straßenrand der Großstädte bald kosten. Dafür
gibt’s einen „Anwohnerausweis", aber keine Parkplatzgarantie. Denn
Hauptsache der Stadtsäckel wird saniert. Und das gleich doppelt – ohne
den Ausweis droht Fremdparkern ein Knöllchen (in München derzeit 20 Euro).
Gut, dass die Lottofee in Zukunft mehr ausschütten wird:
der Hauptgewinn (6 Richtige plus Superzahl) wird auf fünf Mio. Euro
verdoppelt. Der Wermutstropfen dabei: Auf allen anderen Rängen gibt’s
dafür entsprechend weniger zu gewinnen.
Allergisch reagiert Gerhard Schröder derweil auf die
Gewerkschaften. Gerade schwört der Kanzler auf Provinztour recht
erfolgreich die SPD auf seine Reformpläne ein, da macht der DGB absolute
Front dagegen. Und das, obwohl selbst 48 Prozent seiner Mitglieder mit den
sogenannten Rürup-Plänen einverstanden sind, sich teilweise sogar noch
drastischere Einschnitte vorstellen können. In diesem Streit mischt via
Medien übrigens auch ein alter Bekannter mit: Oskar Lafontaine macht mal
wieder Anti-Gerhard-Front – doch auf den hat erst recht keiner gewartet.
Beim SPD-Sonderparteitag am letzten Mai-Wochenende wollen
die Genossen ihn jedenfalls nicht reden hören. Vielleicht sucht sich der
Saar-Napoleon dann eine andere Bühne in der Hauptstadt: Zur gleichen Zeit
findet in Berlin nämlich noch der erste ökumenische Kirchentag (mit,
pardon: ohne, vom Papst verbotenem gemeinsamen Abendmahl) statt und das
Fußball-Pokalfinale.
Im Sport war das Muttertagswochenende die Stunde der
Oldies: In Stuttgart stieg Box-Haudegen Graciano Rocchigianizum letzten Mal
in den Ring. Mit seinen 38 Jahren und nach über zwei Jahren Haft schlug
sich Rocky ganz wacker und fair(!) gegen den jungen Thomas Ulrich, verlor
nach Punkten. So wurde aus dem enfant terrible glatt der Held des Abends.
In Hamburg schlugen sich Becker/Stich gegen die
McEnroe-Brüder die Bälle um die Ohren. Und weil die ehemaligen Rivalen
Boris und Michael plötzlich auf Freundschaft gebürstet waren, flogen auch
ihnen die Herzen der Zuschauer zu.
So viel Friede, Freude, Zuneigung hätte sich auch Jan
Ulrich gewünscht. Doch er durfte bei der Friedensfahrt rund um Prag nicht
starten. Sein Coast-Team wurde mal wieder wegen Geldproblemen gesperrt –
und Jans Comeback bei der Tour de France ist erneut gefährdet.
Neuer Lorbeer dagegen für Dieter Bohlen. Mit seiner
Rüpel-Bio heimste er die „Goldene Feder", Medienpreis des Bauer
Verlags, ein. Da will Effe auch noch hin und trommelt jetzt eifrig für sein
Zotenbuch. Bei Kerner ließ Stefan E. die Nation z. B. ernsthaft wissen, er
habe (quasi zum warm-up fürs eigene Werk) die Hitler-Tagebücher gelesen.
Das konnte sogar der servile Johannes B. kaum glauben...