Ich habe einen Hund, einen großen, netten Hund. Ich weiß
das, weil er mir gehört. Er ist lieb, verspielt und tollpatschig, obwohl er
doch schon mindestens sechs Jahre alt ist – so ganz genau weiß ich das nicht.
Er ist ein Goldstück, verfressen und bellt ganz fürchterlich.
Alle Thais haben Angst vor ihm. Viele Farangs auch. Ich
verstehe das alles nicht, wo er doch sooo lieb ist....
Kommt Ihnen das bekannt vor? Könnten das vielleicht auch
Ihre eignen Worte sein? Ich kann mich ganz genau erinnern, als mir einmal, es
war in einer Stadt in Deutschland, wo ich als Gast zu wildfremden Leuten
mitgenommen worden war, eine Dogge an den Hals sprang. Nein, sie biss nicht zu,
knurrte auch nicht, anscheinend war das alles ganz harmlos und freundlich
gemeint. Aber ich wusste das natürlich nicht. Mir blieb vor Schreck fast das
Herz stehen, als die Dogge mir ihre großen Pranken auf die Schultern legte und
auf mich herabblickte - da ich eher klein bin.
Die Besitzerin des Riesenviehs kam freudestrahlend auf mich
zu und meinte: „Gell, der ist aber lieb?" Mit halb erstickter Stimme bat
ich sie, leicht hysterisch bereits, doch den Hund von mir runter zu nehmen. Sie
erwiderte: „Aber der tut doch gar nichts." Und fast beleidigt zerrte sie
ihn mit aller Kraftanstrengung von mir runter.
Anscheinend habe ich so eine Ausstrahlung, dass alle
gefährlichen Hunde zu mir kommen. Ein anderes Mal saß ich bei einer Bekannten,
als sich eine andere Dame dazu gesellte. Sie hatte ihren „lieben"
römischen Kampfhund mit dabei. Ohne Leine. Der legte sich auch brav zu Füßen,
leider allerdings zu meinen. „Na, ist er nicht lieb?" fragte die Dame.
Ich konnte mich weder auf meinen Kaffee, noch auf mein Törtchen, noch auf das
Gespräch konzentrieren, denn kaum wollte ich meine erstarrten und halb
eingeschlafenen Beine ein wenig verrücken, knurrte dieses Elendsvieh mich an.
So oft ich nach unten sah, sah er mich an, als würde er nur darauf warten, dass
ich eine falsche Bewegung machte und er dann allen Grund hätte, seine
Riesenzähnchen in meine Wade oder eine andere gepolsterte Stelle meines
Körpers zu vergraben. Natürlich machte ich ihm diesen Gefallen nicht und die
Dame unterstützte mich in meinen Bemühungen, indem sie, als er wieder einmal
knurrte, sagte: „Ach beachten Sie ihn einfach nicht." Schlotternd vor
Entsetzen schlugen meine Zähne endlich so laut auf die Kaffeetasse, dass es der
netten Dame zuviel wurde und sie uns wieder verließ. Natürlich knurrte mich
ihr liebes Tierchen zum Abschied nochmals an, da ich es wagte, ihr die Hand zu
reichen.
Ach ja, es ist schon schön einen Hund zu haben. Seit ich
meinen habe, den großen mit dem Riesenkopf und den langen Zähnen, habe ich
meine Ruhe vor den Leuten – allerdings auch nur noch ganz wenig Freunde.