Thailand erhält islamische Bank
Die Islamische Bank Thailands wird nach Angaben von
Innenminister Wan Muhamad Noor Matha offiziell am 1. Juni eröffnet. In
seiner Eigenschaft als Berater zur Errichtung der islamischen Bank
organisierte der Innenminister kürzlich ein Treffen mit anderen
zuständigen Behörden und verkündete, dass dabei alle noch ausstehenden
Probleme geklärt werden konnten. Anfang des Jahres war die Gründung der
Bank schon zweimal verschoben worden.
An dem Treffen nahmen Finanzminister Suchart Jaovisidha,
der stellvertretenden Finanzminister Varathep Ratanakorn, Vertreter der Bank
of Thailand (BOT) und Mitglieder des Vorstandes der Islamischen Bank
Thailands teil.
„Die Islamische Bank Thailands wird thailändischen
Moslems auf dem islamischen Prinzip, dass es auf Einlagen keine Zinsen gibt
und Bargeld als Investition angesehen wird, zur Verfügung stehen",
sagte der Innenminister, der selbst Moslem ist.
Wan Noor erklärte, dass die Islamische Bank Thailands
zunächst vom Finanzministerium, der Government Savings Bank (GSB) und dem
staatlichen Pensionsfonds mit einem Kapital von 500 Millionen Baht
ausgestattet wird, was der Hälfte des geplanten Anfangskapitals von 1
Milliarde Baht entspricht.
Der private Sektor sowie die Islamische Bank von Brunei
und ein Investmentfonds aus Bahrein haben ebenfalls ihr Interesse an einer
gemeinsamen Investition in die Islamische Bank Thailands geäußert. Die
thailändische Regierung hatte in den vergangenen Monaten mit Hilfe der
staatlichen Krung Thai Bank islamische Bankdienstleistungen bereits auf
einer Versuchsbasis angeboten.
„Die Islamische Bank von Brunei beabsichtigt 200
Millionen Baht in die Islamische Bank Thailands zu investieren und die
entsprechenden Verhandlungen werden bald abgeschlossen sein. Der
Investmentfonds aus Bahrein möchte bis zu 4 Milliarden US$ in die Bank
investieren. Hier laufen die Verhandlungen noch", führte Wan Noor aus.
Die Investoren können auch nach der Eröffnung der Bank im Juni noch
Anteile erwerben.
Freihandelsabkommen fördern Exporte
Autohersteller profitieren von Zollabbau
Wirtschaftsminister Adisai Bodharamik leitete kürzlich das
erste Treffen des Ministeriums zur Politik der Errichtung von Freihandelszonen,
mit dem die Verhandlungen mit Handelspartnern einen neuen Aufschub gewinnen
sollten.
Aphiradee Tantraporn, der Generaldirektor der Abteilung für
Internationale Handelsvereinbarungen, erklärte, dass auf dem Treffen die
Fortschritte bei den Verhandlungen zur Schaffung von Freihandelsabkommen mit
mehreren Ländern beurteilt werden sollten. Insbesondere ging es dabei um das
Abkommen mit Bahrein, das im vergangenen Dezember wirksam wurde, sowie um Pläne
zur Einrichtung eines freien Handels in Obst und Gemüse mit China.
„Die Öffnung des Handels erhöht die Exportmöglichkeiten
Thailands erheblich. Sobald die Vereinbarungen unterzeichnet sind, können
thailändische Unternehmen sofort mit dem Handel in die entsprechenden Länder
beginnen", sagte Aphiradee.
Thailand hat bisher Freihandelsabkommen mit Bahrein, China,
Japan, Australien, den Vereinigten Staaten, Peru und Südafrika abgeschlossen
und wird im Juli auch Indien in die Liste dieser Länder aufnehmen.
Ninnat Chaitheeraphinyoo, der Präsident des Komitees zum
Studium der Auswirkungen des Thai-australischen Freihandelsabkommens beim
Verbandes der thailändischen Industrie, erklärte: „Thailand produziert
Kleinlieferwagen und kleine Autos und Australien stellt größere Autos her.
Deshalb können beide Länder ihre Produkte handeln. Die Importzölle werden auf
ein Prozent gesenkt, vergleichen mit den bisherigen 5 Prozent in Australien und
den 42-80 Prozent, die Thailand erhebt."
Das Freihandelsabkommen wird die thailändischen Autoexporte
nach Australien um 100 Prozent steigern. Thailand versucht jetzt, auch ein
Abkommen zur Erleichterung des Imports thailändischer landwirtschaftlicher
Erzeugnisse in Australien auszuhandeln. (TNA)
Unzureichende Computernutzung schwächt Unternehmen
Thailändische Unternehmen wachsen nicht so schnell wie
sie könnten. Nach einem Bereicht der Universität der Thailändischen
Handelskammer (UTCC) liegt dies an einem extrem niedrigen Niveau der Nutzung
von Computern und Informationstechnologie. 46 Prozent aller in der Studie
befragten Unternehmen setzen in ihrer täglichen Geschäftstätigkeit keine
Computer ein.
Thanawan Pholwichai, der Direktor des Zentrums für
Wirtschaftsanalysen der UTCC, erklärte, dass die Studie unter 608 kleinen,
mittleren und großen Unternehmen in Bangkok und den umliegenden Provinzen
ergeben habe, dass 46,4 Prozent keine Computer verwenden. Er stimmte mit
Anmerkungen des bekannten Harvard-Professors Michael E. Porter, der als
Berater der Regierung zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit tätig ist,
dass sich Thailand vor allem auf Produktinnovationen und Produktqualität
konzentrieren und nicht versuchen solle, über niedrige Preise
wettbewerbsfähig zu bleiben. Die mangelnde Computernutzung setze hinter der
Fähigkeit der privaten Unternehmen, dieses Ziel zu erreichen, jedoch ein
erhebliches Fragezeichen.
Thanawan erklärte, dass die Computernutzung in Thailand
im Vergleich zu anderen Ländern, in denen die Computer zur Kostensenkung
und zur Erleichterung der Kommunikation eingesetzt werden, extrem niedrig
ist. Er führte dies auf die hohen Anschaffungskosten, den Mangel an
ausgebildetem Personal und den hohen Ausbildungskosten sowie Befürchtungen
zur Datensicherheit zurück. Gleichzeitig forderte er die Regierung auf,
alle Unternehmen zu unterstützen, ihre Geschäfte über elektronische
Medien abzuwickeln (e-commerce).
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass 47 Prozent der
Handelsunternehmen keine Computer verwenden, verglichen mit 32 Prozent im
Dienstleistungssektor und 20 Prozent in der verarbeitenden Industrie.
Darüber hinaus wurde die Mehrzahl der Computer für Datenspeicherung und
Buchhaltung genutzt und nur wenige Unternehmen planten, die Computer auch
zur Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit einzusetzen.
Auf die Frage nach der allgemeinen Branchensituation im
ersten Quartal und Trends für das zweite Quartal erklärten 43,6 Prozent
der befragten Unternehmen, dass sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr
verbessert habe, während 20,6 Prozent der Auffassung waren, es gehe jetzt
schlechter. Das Unternehmensvertrauen ist jedoch vom Irakkrieg und von der
Angst vor SARS nicht geschmälert worden. Das Zentrum für
Wirtschaftsanalysen geht davon aus, dass das Wachstum im zweiten Quartal bei
4-4,5 Prozent liegen wird und die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte um
4-5 Prozent wächst, so dass das Jahreswachstum etwa 5 Prozent erreichen
wird. (TNA)
Zinsen werden weiter fallen
Der anhaltende Rückgang der Zinsen setzt sich nach
Auffassung des stellvertretenden Gouverneurs der thailändischen Zentralbank
weiter fort.
Bandid Nijathaworn erklärte, die Erleichterung der
finanziellen Restriktionen durch die Bank of Thailand (BOT) habe den
Geschäftsbanken mehr Möglichkeiten gegeben, ihre Zinsraten zu senken,
wodurch sie mehr Kredite vergeben und die überschüssige Liquidität
abbauen können. Gleichzeitig zeigten die Trends, dass die Wachstumsrate der
Kredite die Zunahme der Einlagen wahrscheinlich übersteigen werde, da die
Bevölkerung mehr an Ausgaben als am Sparen interessiert sei. Die Zinsen auf
Spareinlagen sind seit 1999 kontinuierlich zurückgegangen. Ende März lag
der jährliche Zinssatz bei 0,5 Prozent. Die Kreditzinsen sind mit 5,2
Prozent auf ein äußerst geringes Niveau gefallen.
Bandid erklärte, dass der anhaltende Rückgang der
Zinsen vom enormen Fall der Ausgaben für Konsum und Investitionen im Jahre
1997 verursacht wurde. Damals gingen die Investitionen von 40 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf nur noch 25 Prozent zurück. Während die
Sparneigung der Bevölkerung gleich blieb, konnten die Banken keine Kredite
mehr vergeben, was schließlich zu einer Verminderung der Spareinlagen und
zu ansteigendem Konsum führte.
Die von der Zentralbank jetzt bekannt gegebenen Zahlen
sind jedoch Vorsteuer-Angaben und verbergen die Tatsache, dass die Zinsraten
fast negativ sind. Bei einem Steuersatz auf Einlagenzinsen von 15 Prozent
pro Jahr beträgt die tatsächliche Zinsrate nach Steuern nur etwa 0,04
Prozent. (TNA)
Produktionskapazität der
Industrie erreicht 70 Prozent
Die Produktionskapazität der Industrie ist zum ersten
Mal seit der Wirtschaftskrise der 1990er Jahre auf über 70 Prozent
angestiegen und in Großunternehmen setzt sich das Produktionswachstum
weiter fort. Trotz der wirtschaftlichen Erholung kämpfen allerdings noch
viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) um das wirtschaftliche
Überleben.
Industrieminister Somsak Thepsuthin erklärte, dass die
Zahlen des ersten Quartals darauf schließen lassen, dass die meisten
Industriezweige eine vielversprechende Entwicklung erleben und vor allem
dank des anhaltenden Wachstums der Exporte ihre Produktion kontinuierlich
ausweiten. Er verwies auf die Indizes der Industrieproduktion für das erste
Quartal, die vom Nationalen Ausschuss für Wirtschaftliche und Soziale
Entwicklung (NESDB) und von der Bank of Thailand (BOT) vorgestellt wurden,
und betonte, dass die Industrieproduktion im März die Marke von 70 Prozent
überschritten hat. Gleichzeitig nahm der private Konsum gegenüber dem
ersten Quartal 2002 zu, wobei die höchsten Steigerungsraten bei Autos,
Motorrädern und Alkohol sowie beim Energieverbrauch und beim Import von
Konsumgütern erzielt wurden.
Er warnte jedoch gleichzeitig, dass sich die privaten
Investitionen im ersten Quartal, vor allem aufgrund von Unsicherheiten im
Zusammenhang mit der Situation der Weltwirtschaft, abgeschwächt haben. Der
Verkauf von Nutzfahrzeugen und der Import von Kapitalgütern ging im
Vergleich im ersten Quartal 2002 zurück, obwohl sie noch immer über den
Zahlen aus dem Jahr 2001 liegen.
Somsak zitierte auch die Daten der Behörde für
Industrielle Arbeiten für März, aus denen hervorgeht, dass 54 Anträge zur
Eröffnung neuer Produktionsstätten eingegangen sind und 46 Unternehmen die
Erweiterung ihrer Tätigkeit beantragt hatten. Obwohl gleichzeitig 312
Unternehmen die Schließung ihrer Geschäftstätigkeit verkündet hatten,
beträgt das gesamte Investitionsvolumen dieser Unternehmen weniger als 10
Prozent der Investitionen jener Unternehmen, die neu eröffnet werden oder
ihre Tätigkeit ausweiten. Der Industrieminister erklärte, dass die
Mehrzahl der geschlossenen Firmen kleine oder mittlere Unternehmen waren,
bei denen die Fluktuation in der Regel höher ist als bei großen. (TNA)
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