Liebe Tante Frieda,
Ich bin eine junge Frau von 28 Jahren und ich bin
ziemlich unglücklich darüber. Nicht, weil ich bereits 28 bin, sondern
weil ich als Frau das Leben fristen muss. Ich wäre nämlich viel lieber
ein Mann! Klingt das komisch für dich? Ich fühle mich nicht lesbisch, in
keiner Weise, aber ich habe das Gefühl, dass ich bei der Geburt aus
Versehen in einen falschen Körper gesteckt wurde. Vielleicht hat das auch
etwas mit meinem früheren Leben zu tun oder so, das sagte einmal jemand
zu mir. Kannst du mir einen Rat geben, was ich machen soll? Ich habe
gehört, hier in Thailand gibt es auch viele „weibliche" Katoys,
d.h. Männer die eigentlich Frauen sind.
Unglückliche
Liebe Unglückliche,
na gibt’s denn sowas? Männer, die Frauen sind!
Vielleicht meinst du ja die Tomboys, diese burschikosen Frauen, die mich
immer an die Heldinnen aus dem Mittelalter in Männerkleidung erinnern.
Ich habe ohnehin den Eindruck, dass sich die Natur hier in Thailand nicht
recht entscheiden konnte. Eine Freundin zeigte mir einmal Bilder ihrer
Reise nach Kolumbien. Dort sind sich wahrscheinlich alle im klaren, ob sie
Weiblein oder Macho sind, aber sie kümmern sich ja auch nur um ihr
jetziges Leben. „Amazing" Thailand kann aber allen helfen und
bietet natürlich auch entsprechende Operationen an. Hoffe aber nicht
darauf, dann als „Mann" betrachtet zu werden, denn wie du weißt,
denken nur ein paar verdrehte Touristen, bei den Katoys könnte es sich um
Frauen handeln.
Liebe Tante Frieda,
ich leite ein kleines Unternehmen auf Phuket und wir
haben seit einiger Zeit einen sehr unfreundlichen Mitarbeiter. Er machte
anfangs einen sehr angenehmen und freundlichen Eindruck, doch jetzt wird
er immer arroganter. Er beschimpft mich sogar und hat offensichtlich oft
schlechte Laune. Ich würde ihn am liebsten hinauswerfen, doch er macht
seine Arbeit recht gut und wir haben niemanden, der ihn ersetzen könnte.
Ich habe ihn schon mehrmals auf seine Art angesprochen und er scheint
immer einsichtig zu sein, nur dass er am nächsten Tag schon wieder frech
wird. Was kann ich denn noch tun?
Gekränkte Chefin
Liebe gekränkte Chefin,
solche Leute trifft man wirklich immer wieder. Da
sitzt er wahrscheinlich den ganzen Tag vor seinem Computer und tut wahre
„Wunder" dabei und sobald er mit Menschen kommunizieren muss, ist
er vollkommen unfähig. Es tut mir immer leid, solche Eigenbrötler zu
sehen, denn es geht doch nichts über einen netten Kaffeeklatsch mit guten
Freundinnen. Ich rate dir, lass ihn soweit möglich in Ruhe seine Arbeit
machen. Da wird er von niemandem gestört und stört dich auch nicht.
Achte aber darauf, dass er nicht dienstlich hinter seinem Computer
hervorkommt, denn sonst beleidigt er vielleicht auch einmal Kunden.
Andererseits könnte es aber auch sein, dass er mit seiner Arbeit gar
nicht so zufrieden ist. Sie füllt vielleicht seine ganze Zeit aus, aber
fordert ihn nicht genug. Vielleicht würde er am liebsten kündigen, aber
ist zu bequem oder zu ängstlich dazu. Dann sind seine Ausfälle
vielleicht nur unbewusste Bitten entlassen zu werden. In diesem Fall
solltest du ihm mehr Verantwortung geben oder ihn von Routinearbeiten
entlasten. Eigenbrötler werden oft unterschätzt und könnten dabei so
viel leisten.