Zu hoch gepokert haben die Fußballclubs in den letzten
Jahren. Nach Saisonschluss der Bundesliga herrscht Katerstimmung bei leeren
Kassen. Und wie viel in Zukunft dort hineinfließen wird, ist noch unklar
– denn die wertvollen TV-Rechte sind noch nicht verkauft. Sie sind den
Sendern in Zeiten der Werbeflaute schlicht zu teuer. SAT 1 hat jedenfalls
gerade mal die Hälfte der letztjährigen Summe geboten. Und bei der ARD
kramt man auch in den (leeren) Sparstrümpfen. Klar ist nur: 24 von 36
Vereinen der Profiligen bekamen nach Finanzprüfung „Blaue Briefe"
von ihrer Dachorganisation DFL. Und das bedeutet auch das Aus für die
Phantasiegehälter ihrer Spieler.
Geblufft haben soll die Deutsche Telekom. 1500
Kleinanleger verklagten den „Rosa Riesen" auf Schadenersatz wegen
überhöhten Ausgabekursen bei der dritten Emission. Hintergrund: Das
Vermögen soll durch falsche Immobilienbewertungen aufgeblasen worden sein.
Tatsache ist, dass die Aktien seit der heftig werbebetrommelten Ausgabe
steil in den Sinkflug gingen.
Auf den Höhepunkt ihres Sozial-Pokers steuert die SPD zu.
Kurz vor dem Sonderparteitag zur „Agenda 2010" mit harten Schnitten
ins System sollte IWAN die Gemüter der Partei-Linken besänftigen. Das
ergänzende Programm zu Innovation, Wachstum, Arbeit und Nachhaltigkeit
überdauerte allerdings nicht mal ein Wochenende – und verschwand als „schrecklicher
Iwan" wieder in der Schublade. Begleitet mal wieder vom Droh-Bluff des
Kanzlers mit Rücktritt.
Einen neuen Trumpf im Polizei-Poker zog der Hamburger
Rechtsausleger Schill aus dem Ärmel. Weil er die versprochenen 2000
zusätzlichen Gesetzeshüter aus Geldmangel nicht einstellen konnte, will er
seine Streifen wenigstens neu einkleiden. Mit großem Hokus-Pokus stellte er
am Montag die von Luigi Collani entworfenen blauen Uniformen vor. Weil Blau
mehr Vertrauen und Sicherheit ausstrahle als Grün. Wann die Bobby-ähnlichen
Gewänder allerdings zum Einsatz kommen, ist noch völlig ungewiss:
Sponsoren sollen die Neo-Collanis finanzieren.
Zum Nerven-Poker weitet sich die Sorge um die Geiseln in
Algerien aus. Nachdem gut die Hälfte letzte Woche aus der Hand ihrer
islamischen Entführer von der algerischen Armeebefreit wurde, bangt nun die
Nation um den Rest der entführten Wüsten-Touristen. Für Entrüstung
sorgte unter anderem die Falschmeldung vom Montag, auch sie seien wieder
frei. Mit gemischten Gefühlen verfolgt man aber auch die Schilderungen der
bereits Heimgekehrten: Könnten zu freimütige Äußerungen die anderen in
größere Gefahr bringen?!
Nach SARS ist nun H7N7 der neueste Flush im
Epidemie-Grusel. So heißt das Virus, das die Geflügelpest auslöst. Der
aggressive Grippe-Erreger schwappte letzte Woche aus den Niederlanden nach
Nordrhein-Westfalen. Ausgerechnet einen Tag, nachdem vorläufige Entwarnung
gegeben worden war, tauchte er in einer Geflügelfarm auf. Und weil in
Holland ein Tierarzt mit H7N7-Symptomen starb, fragt das Boulevard gleich
hysterisch in Riesenlettern: Löst die Geflügelpest auch unter Menschen
bald ein Massensterben aus?
Schmunzeln löst dagegen der Werbe-Bluff Baden-Württembergs
aus. Für die zieht Verleger Hubert Burda durch die Weinberge und erklärt:
„Wir können alles. Außer Hochdeutsch." Auch der Badener kann alles
mögliche, z. B. den Großteil seiner Zeitschriften seit Jahren im
eindeutigbayrischen München produzieren zu lassen. Selbst der Druckstandort
im Badischen Offenburg stand schon zur Disposition.