Darf es ein wenig mehr Busen sein?

Dr. Alfons Gruber

Man sollte es nicht für möglich halten, auch die schönsten Frauen haben etwas an ihrer Figur auszusetzen. Die meisten, nämlich 90%, sind mit ihrem Busen unzufrieden. Schlanke, knabenhafte Hüften, ja bitte, aber dafür einen Busen, der was „hermacht". Genauso sieht das Schönheitsideal der heutigen Frauen aus. Alleine in Deutschland lassen sich ungefähr 25.000 Frauen pro Jahr die Brust vergrößern.

Dazu gibt es verschiedene Methoden. In Amerika waren es anfangs die Silikonspritzen, die so manchem Weltstar zu einem Atombusen verhalfen und daher stammt ja auch noch der Name „Sexbombe". Auch in Thailand griff man häufig auf solche Methoden zurück und manche „Katoys", die eine Geschlechtsumwandlung anstreben, lassen sich den Busen nach dieser Methode vergrößern, da er mit den anderen Operationstechniken nicht so groß und prall gefüllt werden kann. Der Nachteil dabei ist ein total harter und sehr künstlich aussehender „Stehbusen", den im wahrsten Sinne des Wortes nichts erschüttern kann und der auch beim schnellsten Lauf nicht den geringsten Ansatz zum Hüpfen macht.

Bis vor kurzem hatte man vier verschiedene Materialen zur Auswahl, von denen allerdings zwei bereits wieder vom Markt genommen wurden. Eines davon ist das mit Sojaöl gefüllte Polster. Dieses Öl konnte austreten und wurde im günstigen Falle einfach ausgeschwitzt. Das roch zwar ranzig, aber es war nicht so gefährlich wie die entzündlichen Reaktionen, die auftreten konnten. Das zweite Produkt, ein mit Hydrogel gefülltes Implantat wurde aus Vorsichtsgründen eingezogen, da etwaige, mögliche schwere Risiken nicht abzusehen waren und abgeklärt waren.

Es gibt Implantate mit flüssigem Silikonöl, aber nur in runder Form. Das kann dann leicht unnatürlich wirken und außerdem besteht die Gefahr, dass das Silikonöl austreten kann und im Körper kleine Knötchen bildet. Zur Zeit sind die Polster mit festem Silikon am sichersten. Die werden jetzt quervernetzt hergestellt, damit das Silikonöl nicht mehr auslaufen kann. Außerdem gibt es die Polster in der sogenannten Birnenform, die wesentlich natürlicher und ästhetisch tropfenförmig wirkt.

Trotzdem kann es auch bei den besten Implantaten zu Problemen kommen. Oft geschieht es, dass sich Kapseln um die Einlage bilden. Da diese Implantate einen Fremdkörper in der Brust darstellen, kann es zu körpereigenen Reaktionen führen und diese Fremdkörper werden in der Regel mit einem zarten Häutchen eigener Gewebeschicht umhüllt. Manchmal wächst das Gewebe allerdings wie eine Narbe dick und hart um das Polster und kann sehr schmerzhaft sein. Dann sollte es nach Möglichkeit operativ entfernt werden.

In Deutschland und in vielen anderen Ländern werden diese Silikonpolster am meisten verwendet und die Farce ist, dass es in den USA, dem Land der Atomsilikonbusen bis jetzt noch verboten ist. Allerdings werden diese Einlagen jetzt einer neuen Prüfung unterzogen und man rechnet damit, dass sie auch im Land der unbegrenzten Möglichkeit bald in Verwendung sein werden. Jedenfalls kann zu diesen Silikonimplantaten gesagt werden, dass es keine einzige wissenschaftliche Studie darüber gibt, ob sie Krebs, Rheuma oder Erkrankungen des Bindegewebes hervorrufen.

Soweit zur künstlichen Vergrößerung des Busens. Mein Rat an die Damenwelt aber ist: Treiben Sie Gymnastik und Sie werden sehen, dass Sie einen tollen Busen davon bekommen, denn natürlich ist er immer noch am schönsten.