Winegrotto

Grüetzi unterm Tarnnetz

In einer kleinen Seitenstraße der Pattaya-Naklua-Road, kurz hinter dem Delfinkreisel, liegt ein hübsches kleines Schweizer Restaurant, das erst vor wenigen Monaten eröffnet wurde. Einer der Besitzer, Sergio Agnolazza, ist selbst ganz frisch in Thailand, doch seine Geschäftspartnerin Tamara Fritz hat schon im Tropic Restaurant gearbeitet und jetzt die Herrschaft in der Küche übernommen. Und eine sehr feine und feinschmeckende Herrschaft ist das, wie wir uns überzeugen konnten.

Vor dem Restaurant stehen, praktisch auf der Straße, mehrere Holztische, an denen viele Gäste Platz nehmen, doch das Beste am Winegrotto ist sein gemütlicher Innenraum, der wie der Name sagt, wie eine Weingrotte eingerichtet ist. Die Wände bestehen aus hellen Natursteinen, die dem Gewölbe den Anschein einer Höhle geben und von der Decke hängt der grüne Wein in Form echter Tarnnetze der Schweizer Armee. Neben einem altertümlichen Sofa stehen viele hübsche Korbstühle an hellen Holztischen und obwohl das Restaurant sehr hell ist, hat man doch irgendwie den Eindruck, wie die alten Weinkenner der mitteleuropäischen Klöster, in einer schummrigen Grotte zu sitzen.

Hannes Suhm alias Hans-Rudi Knöpfle nimmt sich seine geliebte Portion Spätzli.

Freundlicher Service.

Allerdings waren wir gar nicht zum Wein trinken ins Winegrotto gekommen, sondern um die Speisekarte auszuprobieren. Diese enthält viele Schweizer Spezialitäten und weitere Gerichte, die in der netten Atmosphäre des Restaurants besonders gut schmecken. Neben den Vorspeisen, Salaten und Suppen umfasst die Karte mehrere Pasta-Gerichte sowie eine Seite kalter Speisen, darunter auch einen echten Schweizer Käseteller. Zu den angebotenen Schweizer Spezialitäten zählen natürlich vier verschiedene Fondues (Bourguingnone, Chinoise, Koreanisch und mit Käse) und Raclette, letzteres allerdings nur auf Vorbestellung. Auch verschiedene Spätzli und Rösti dürfen nicht fehlen. Unter den weiteren Hauptgerichten finden sich dann auch Rouladen, Schnitzel und Schweinebrustfilet sowie mehrere Steaks und Fleischspieße. Zu den Gerichten kann man aus 10 verschiedenen Beilagen auswählen. Und schließlich dürfen auf einer Schweizer Speisekarte auch die vielen Pfannkuchen nicht fehlen, sowohl herzhafte als auch süße.

Wir hatten diesmal Hannes Suhm alias Hans-Rudi Knöpfle vom SWF 1 zu Gast, der im wahren Leben selbst ein Restaurant in Freiburg führt und uns fachmännischen Rat gab. Mit seiner Hilfe wählten wir unsere Speisen aus und entschieden uns gleich für vier Gerichte: geschnetzeltes Hühnerbrüstli mit Pilzrahmsauce und Rösti, Rindsfilet mit Pfeffersauce und selbstgemachten Spätzle, Pfannkuchen gefüllt mit Champignonrahmsauce und Gemüse sowie Käsehörnli mit gebratenen Zwiebeln. All das wurde uns auf schön dekorierten Tellern und mit altertümlich aussehenden Gabeln serviert. Hans-Rudi merkte an, dass es sich bei allen Speisen um sehr gestandene Schweizer Hausmachergerichte handelte, die noch dazu großartig gewürzt waren und wunderbar mundeten. Das Hühnerbrüstli war nach Züricher Art zubereitet und mundete besonders durch seine sehr würzige Rahmsauce. Die Rösti waren sehr knusprig und schmeckten ausgezeichnet. Auch das Rindsfilet wies durch die scharfe Pfeffersauce einen deftigen Geschmack auf. Dagegen machten die schlichten Käsehörnli einen etwas bescheidenen Eindruck, doch auch sie waren wegen der guten Geschmacksmischung aus Käse und gebratenen Zwiebeln im Nu aufgegessen. Der Pfannkuchen war mit Möhren, Blumenkohl und anderem Gemüse sowie Champignons bedeckt und machte Appetit auf mehr. Deshalb entschlossen wir uns trotz unserer schon gut gefüllten Mägen, gleich noch einen Pfannkuchen zu bestellen, diesmal mit Speck, Schinken und Rahmspinat. Das war ein wunderbarer Abschluss unseres opulenten Mahls und ich verzichtete sogar auf das für mich eigentlich obligatorische Dessert. Dieses Lokal ist für Romantiker und Feinschmecker sehr zu empfehlen.

Winegrotto, Soi 33, Pattaya -Naklua-Road, Tel. 07-0588570