Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte

Im März 2000 übernahm Frau Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte die Leitung des Goethe-Instituts in Bangkok. Für die 40jährige gebürtige Bonnerin war es eine Art Heimkehr zu einem Platz ihrer Kindheit. Dr. Katharina von Ruckteschell kommt aus einer Diplomatenfamilie. Ihr Vater war an der deutschen Botschaft in Bangkok tätig, daher verbrachte sie die Jahre von 1970 bis 1974 in Thailand und besuchte die deutschsprachige Schule Bangkok, die damals noch in der Sukhumvit Road beheimatet war. Da hatte sie auch zum ersten Mal Kontakt mit dem Goethe-Institut, das zu dieser Zeit seinen Sitz noch in der Phra Athit Road im Bezirk Banglamphoo hatte. Zusammen mit ihren Eltern besuchte sie regelmäßig die Veranstaltungen des Instituts. Diese Besuche hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck.

Als sie in Bangkok ihren Chefposten antrat, fand sie auch noch Freunde und Bekannte aus dieser Zeit vor, zum Beispiel die Kinder des Thai-Schweizer Ehepaars Baumann, das auf dem Gelände des Goethe-Instituts die Gastwirtschaft „Ratsstube" betreibt.

Dr. Katharina von Ruckteschell studierte in Bonn Kunstgeschichte, Germanistik und vergleichende Literaturwissenschaft. 1989 schloss sie ihr Studium mit der Dissertation ab. Nach Verleihung der Doktorwürde und einer Praktikantenzeit beim Westdeutschen Rundfunk sah es so aus, dass sie ihren Berufsweg im Journalismus finden würde. Sie hatte sich aber auch beim Goethe-Institut in München beworben und als die Zusage kam, griff sie mit Begeisterung zu. Eine Auslandstätigkeit war immer ihr Wunschtraum gewesen. Nach einem Jahr Ausbildung am Goethe-Institut im Jahr 1992 war sie einige Jahre als Deutschlehrerin in Bonn und Frankfurt am Main tätig. Dann übernahm sie für fünf Jahre die Stelle einer stellvertretenden Institutsleiterin in Moskau und war vornehmlich in der Sprachabteilung tätig. Nach den Gepflogenheiten des Goethe-Instituts ist in der Regel alle fünf Jahre ein Stellenwechsel an ein anderes Institut vorgesehen. Ihr Wunsch einer Versetzung nach Bangkok ging in Erfüllung. Zuvor besuchte sie einen Intensiv-Kurs der thailändischen Sprache, um für die neue Aufgabe gewappnet zu sein. Ihr Vorgänger Siegfried Schmohl war noch vor Ort und so gelang eine reibungslose Übergabe. Dr. Katharina von Ruckteschell erinnert sich: „Seine Abschiedsparty war zugleich meine Empfangsparty." Sie fand dadurch auch schnell Kontakt zu den anderen Mitarbeitern des Instituts. Bei ihrem Amtsantritt stellte sie fest, dass es mit der finanziellen Lage des Goethe-Instituts nicht zum besten stand. Sie machte es sich zur Aufgabe, die Einnahmen zu verbessern. Dies gelang vor allem in der Sprachabteilung, die sich heute selbst trägt und nicht mehr auf öffentliche Mittel angewiesen ist. Zur Zeit werden jährlich 5.500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Diese deutliche Zunahme erklärt sie so: „In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird mehr in Bildung investiert, um die Berufschancen zu erhöhen." Viel Lob findet sie auch für die in Thailand vertretende deutsche Wirtschaft, die das Institut großzügig unterstützt: „Die Firmen sind gerne bereit, kulturelle Projekte zu sponsern. Die Hilfsbereitschaft in dieser Hinsicht ist wirklich außerordentlich." Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Pflege von Kontakten mit der thailändischen Kulturszene. In Zusammenarbeit mit thailändischen Partnern werden innerhalb und außerhalb des Instituts kulturelle Veranstaltungen organisiert. Dazu gehören Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Filmvorführungen. Dr. Katharina von Ruckteschell freut sich besonders darüber, dass der jeden Mittwoch um 18.30 Uhr stattfindende „Filmclub" immer beliebter wird. Hier werden nach Zuschauerwünschen deutsche Filme, meist mit englischen Untertiteln, gezeigt. Anschließend gibt es Gelegenheit zur Diskussion und zum Gedankenaustausch. Einmal im Monat nimmt sie am Treffen des EU-Koordinierungsbüros teil. Unter anderem wird hier auch das alljährliche EU-Filmfestival geplant, das außer in Bangkok auch in Chiangmai und erstmalig auch in Hat Yai stattfindet. Jedes EU-Land zeigt zwei Filme. Deutschland ist in diesem Jahr mit den Filmen „Das Experiment" und „Nirgendwo in Afrika" vertreten. Das Festival begann am 29. Mai. Frau Dr. Katharina Ruckteschell wird im August Bangkok verlassen. Sie tut es mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn Bangkok wird immer ein besonderer Teil ihres Lebens bleiben.