Wenn Sie, liebe Leser, diesen Artikel zu Ende gelesen
haben, sind weitere 8 Menschen an
den Folgen des Rauchens gestorben. Eine großartige und
erwähnungswürdige Tat ist nun der bahnbrechende Antirauchervertrag, der
Mitte Mai 2003 durch die WHO, nach langwierigen und harten Verhandlungen,
zum Abschluss gebracht werden konnte. Dieser Rahmenvertrag sieht vor, die
Todesfallrate von jährlich knapp fünf Millionen Menschen, die weltweit
an den Folgen des Rauchens sterben, zu reduzieren. Alle 192
Mitgliedstaaten der WHO haben sich verpflichtet, innerhalb der nächsten
fünf Jahre strikte Auflagen in bezug auf Werbung, Marketing und Verkauf
von Tabakprodukten einzuführen, und gesetzlich zu verankern.
Der Vertrag verlangt von den einzelnen
Mitgliederländern, dass sie Richtlinien in bezug auf Gesundheitswarnungen
auf den Zigarettenpackungen festlegen, und Maßnahmen ergreifen um das
Schmuggelgeschäft zu unterbinden. Es ermutigt seine Mitglieder auch
Gesetze zu erlassen, durch welche die Tabakindustrie für jegliche
medizinische Kosten von Krankheiten, die durch das Rauchen ausgelöst
werden, haftbar gemacht werden kann.
In Zukunft sollen Todesfälle, die durch das Rauchen
verursacht werden, substanziell reduziert werden, wenn die
Antiraucher-Vereinbarung in Kraft gesetzt ist. Dazu ist die Ratifizierung
in mindestens 40 Mitgliederstaaten notwendig, damit diese Konvention
internationale Rechtskraft erlangen kann. Funktionäre der WHO gehen davon
aus, dass diese Zielsetzung in den nächsten 8 bis 12 Monaten erreicht
wird. Wenn einmal der Rahmenvertrag angenommen ist, werden weitere Treffen
nötig sein um Einzelheiten und Richtlinien auszuarbeiten, wie die
Durchsetzung weltweit erfolgen soll.
Die WHO, zur Zeit im Kampf gegen die Auswirkungen von
SARS (Lungenseuche) beschäftigt, sollte jetzt eigentlich über die
nötige Zeit verfügen können um diese Antirauchervereinbarung zu einem
guten Ende zu bringen. Gemäß Statistiken sterben im Jahr ca. 4,9
Millionen Menschen an Krebskrankheiten, Herzinfarkten und sonstigen
Krankheiten, die auf die Auswirkungen des Rauchens zurückzuführen sind.
Sollten Mitgliederstaaten der WHO, vor allem in den Entwicklungsländern,
aus politischen, wirtschaftlichen oder soziologischen Gründen nicht in
der Lage sein diese zur Frage stehende Konvention in Rechtskraft zu
setzen, gehen Experten davon aus, dass bis zum Jahre 2020 über 10
Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens sterben werden, wovon über
70% in den Entwicklungsländern kommen.
Viele neue Konsumenten, die dem Laster des
Tabakgenusses verfallen, sind junge Mädchen aus den Entwicklungsländern,
wo allgemein der Tabakkonsum in der Bevölkerung zugenommen hat, ganz im
Gegenteil zu gewissen Industriestaaten, wo eine Abnahme des Tabakkonsums
festgestellt werden kann.
In Thailand sterben jedes Jahr einige 10.000 Menschen
(es sind keine verbindlichen Daten erhältlich) am Konsum von
Tabakprodukten. Um diesem Übel vorzubeugen, plant das zuständige
Ministerium eine massive Erhöhung der Tabaksteuer um dadurch die
Bevölkerung vom Tabakgenuss abzubringen oder die Konsumierung zu
reduzieren.
Im Jahre 2001 gab es annähernd 500.000 Raucher/innen
in Thailand, wovon ca. 25% Teenager waren.
Traurig aber wahr, trotz massiver Antiraucher-Kampagnen
in den Schulen und in den Medien ist die Anzahl der Raucher/innen in den
letzten Jahren weiter angestiegen. Ironischerweise kommen viele
Raucher/innen aus der Drogenszene, die durch den unbarmherzigen Kampf der
Regierung gegen den Drogenkonsum nun auf legale Tabakprodukte umgestiegen
sind, um ihre Lüste und Sensationen zu befriedigen.
Die Anordnungen der Regierung gegen das Rauchen in
Thailand waren schon immer sehr
streng. Werbung für Tabakprodukte in den Medien ist in
Thailand verboten. In Vorbereitung sind nun rigorose Auflagen für die
Zigarettenindustrie, die verlangen, dass 50% der zu Verfügung stehenden
Fläche einer Zigarettenpackung abschreckende Graphiken und
Warnungsklauseln zeigen soll, was der Tabakkonsum für Auswirkungen haben
kann. Ebenso sollen Zusätze wie „mild" oder „geringer
Teergehalt" verboten werden.
Obwohl die neue Vereinbarung in Thailand keinen großen
Einfluss haben wird, wird sie vor allem mithelfen das Volumen der nach
Thailand geschmuggelten ausländischen Zigarettenmarken zu reduzieren, ein
Problem, das seit Jahren existiert, vor allem immer dann, wenn die
Tabaksteuer von der Regierung erhöht wird.
Schlussendlich ist festzuhalten, dass diese
Antirauchervereinbarung ein großes Verdienst der ausscheidenden
Generaldirektorin der WHO, Gro Harlem Brundtland, ist. Sie hat während
der letzten 5 Jahre ihrer Amtszeit die Antiraucherbemühungen zu ihrer
Lebensaufgabe gemacht und der Abschluss der Vereinbarung ist ihr
persönlicher Triumph. Einschlägige Kreise hoffen nun, dass ihr
Nachfolger, Dr. Jong Wook Lee aus Südkorea, mit gleichem Elan und
gleicher Professionalität mithilft die weltweite Anzahl von Raucher/innen
weiter zu reduzieren.