Eine Dame, auf Geschäftsreise, sitzt alleine in einem
Restaurant und nimmt ihr Abendessen zu sich. Am Nebentisch sitzt ein Herr und
schaut dauernd zu der attraktiven Frau hinüber. Er prostet ihr mit seinem Wein
zu. Nach einer Weile schickt er ihr durch den Kellner ein Getränk. Dasselbe,
welches sie schon auf dem Tisch stehen hat. Er prostet ihr zu, sie prostet
zurück. Er steht auf und fragt, ob er sich zu ihr setzen darf – für eine
Minute. Sie sieht ihn an, schätzt ihn ab und denkt sich, dass er ganz passabel
aussieht und keinen schlechten Eindruck macht, sie nickt und die beiden beginnen
ein Gespräch.
Das Gespräch wird intensiv, sie unterhalten sich über alles
Mögliche, finden Gefallen aneinander und erzählen sich gegenseitig Geschichten
aus ihrem Leben. Nach einer Weile sieht die Frau auf die Uhr, sagt, dass sie
morgen einen frühen Termin hat, und will sich verabschieden. Der Mann fragt, ob
er sie ins Hotel bringen darf und nachdem sie kein Auto dabei hat, stimmt sie zu.
Beim Hotel angelangt besteht er darauf, sie zum Lift zu bringen und dort möchte
er gerne mit rauf in ihr Zimmer. Die Dame weist ihn freundlich, aber bestimmt
zurück. Der Mann versteht nicht, warum er nach diesem doch so schönen Abend
abgewiesen wird und die Debatte geht einige Zeit hin- und her, da die Dame den
Lift nicht besteigen will, aus Furcht, der Mann würde ihr folgen. Nach einiger
Zeit, als es dem Mann endlich klar wird, dass er keine Chancen hat, wird er
wütend, nennt sie eine „frustrierte, alte Zicke die endlich einmal einen
richtigen Mann brauchen würde, der sie ordentlich durchbumst", schleudert
ihr noch einige verachtungsvolle Blicke zu und geht endlich.
Diese Geschichte geht auch oft anders an, indem der Mann die
Frau dann als miese Lesbe bezeichnet.
Die Frage ist nun, glauben Männer diesen Blödsinn, den sie
da verzapfen, wirklich selbst? Oder sagen sie so etwas nur, um ihr verletztes
Ego aufzupolieren?
Warum erwarten Männer von einer Frau eigentlich so häufig,
dass sie mit ihnen ins Bett springt, nachdem sie sich eben erst kennen gelernt
haben und, zugegebenermaßen einen netten Abend zusammen verbracht haben?
Dieselben Männer würden das doch auch bei einem männlichen Mitmenschen nicht
erwarten, aber vielleicht sehen sie in Frauen immer noch keine Mitmenschen,
sondern nur ein Sexobjekt.
Diese Männer tun mir in der Seele leid. Denn sie haben weder
Niveau noch allzu viel Gehirnwindungen aufzuweisen, wenn sie so denken und vor
allen Dingen so reagieren, wie oben beschrieben. Männer sollten doch nach all
diesen Jahren der Gleichberechtigung der Frauen doch endlich auch einsehen
lernen, dass diese auch gleichberechtigt sind im Sexualleben. Wenn eine Frau
nein sagt, dann bedeutet es dasselbe nein wie bei einem Mann. Und deswegen ist
sie noch lange keine alte Schlampe, Lesbe oder was sich die Männer sonst noch
für Ausdrücke ausdenken, um ihr eigenes Unvermögen zu vertuschen.