Mata Hari

Köstliche Speisen vom Meister der Feinschmecker

Auf den flüchtigen Passanten macht das kleine Lokal auf der 2. Road, zwischen Soi 7 und 8, wahrscheinlich keinen besonderen Eindruck und doch ist es eines der angesehensten und beliebtesten Restaurants der Stadt. Oft müssen die Gäste sogar draußen Platz nehmen und warten, bis ein Tisch frei wird. Wenn man das Restaurant betritt, kommt man zunächst in einen Wintergarten, der aber eigentlich an den Speisewagen eines Zuges erinnert. An den Glaswänden sind kleine Vierertische angeordnet. Das eigentliche Restaurant, welches einen sehr Eindruck macht, folgt gleich dahinter. An den cremefarbenen Wänden hängen große impressionistische Gemälde, die mit dem Gesamtbild und den zahlreichen grünen Pflanzen harmonieren. Die Kellner tragen in Übereinstimmung mit dem Ambiente helle Hosen und karamelfarbene Westen. Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ist allerdings nicht etwa das Gemälde der nackten Mata Hari, das über der Theke hängt und an die berühmte exotische Doppelagentin aus dem 1. Weltkrieg erinnert, sondern der immer präsente Besitzer des Restaurants, Louis Noll. Der immer freundliche und aufmerksame Restaurateur ist Holländer und wurde in der ehemaligen Kolonie Indonesien geboren. Seit 8 Jahren führt er jetzt das Mata Hari und seit einem Jahr ist er der Bailli des lokalen Feinschmeckerklubs Chaine de Rotisseurs. Louis sorgt sich persönlich um das Wohl aller seiner Gäste.

Die Speisekarte ist ein dickes, in helles Leder gebundenes Buch und auf Wunsch auch auf Deutsch erhältlich. Die Weinkarte enthält eine große Auswahl an Weinen aus aller Welt, von 750 Baht bis zu 26.000 Baht pro Flasche. Die Speisekarte enthält viele Gerichte, die man an anderem Ort nicht finden kann, und verspricht einen ganz besonderen Genuss für den Gaumen. Unter den Vorspeisen finden sich Jacobsmuscheln und Austern, Froschschenkel und Hühnerleberpastete, Avocadosalat und Tortellini mit Huhn und Spinat oder Ravioli mit Lachs in Hummersauce. Zu den Hauptgerichten gehören unter anderem Steak Diane – ein Rindfleischfilet in Rahmsauce aus Whiskey und Knoblauch -, Entenfilet mit Honig und Thymian oder Medaillons von Steinlangusten. Außerdem empfehlen die sehr freundlichen und aufmerksamen Kellner Tagesgerichte, die auf einer schwarzen Wandtafel und auf kleinen Tafel, die zum Tisch gebracht werden, angeführt sind. Dort finden sich so ausgewählte Köstlichkeiten wie Krokodil-Satay, Schafsnierchen und für den echten Gourmet sogar Beluga-Kaviar für ganze 2.500 Baht pro 50 Gramm.

Wir wählten als Vorspeisen eine exquisite Hummercremesuppe, indonesischen Salat und warmen Käsesalat. Der indonesische Salat umfasste Kartoffelstückchen, Ei, Tofu und Bohnen in einer Erdnusssauce und schmeckte überaus exotisch. Der Käsesalat wurde mit Walnüssen, Tomaten, Ei, kleinen Weintrauben und einer Honig-Vinaigrette gereicht und erntete höchstes Lob. War uns schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammengelaufen, wurden wir beim Essen keinesfalls enttäuscht, da sowohl der Anblick wie der Geschmack der Speisen alle Erwartungen übertrafen.

Bei den Hauptgerichten entschieden wir uns für ein gegrilltes Kalbsrippensteak mit Gorgonzolasauce, ein Lammfilet mit Senfsauce und ein gedünstetes Lachssteak mit Blattspinat und Ei. Als Beilagen kann man jeweils zwischen einem Salat und Mischgemüse und zwischen Pommes Frites, Bratkartoffeln, Salzkartoffeln und Kroketten wählen, obwohl ich, genau wie die Holländer, den Kroketten den absoluten Vorzug geben würde. Das Fleisch war sehr zart und zum perfekten Zeitpunkt aus der Pfanne genommen und die Saucen gaben ihm eine besonders würzige Note. Sowohl die Senfsauce als auch die Käsesauce schmeckten großartig.

Selbstverständlich konnten wir nicht auf die Nachspeisen verzichten, da sie genau so interessant klangen wie alle anderen Gerichte auf der Karte. Wir bestellten einen warmen Dattelkuchen mit Eis und ein Stück Schokoladentrüffeltorte. Die Kuchen sind, wie alle anderen Gerichte, hausgemacht. Die Schokoladentorte war von Himbeermousse und kleinen Weintrauben umgeben und schmeckte köstlich und der Dattelkuchen verlangte eigentlich gleich noch eine weitere Portion.

Die ganze Zeit unseres Aufenthaltes im Mata Hari summte es im Restaurant vor Gästen, doch die immer freundlichen Kellner und der Chef des Hauses hatten alles im Griff. Das Essen war ein Genuss für Augen und Magen und beim Hinausgehen wunderte ich mich wieder, wie wenig man dem Restaurant von außen ansieht, was einen darin erwartet.

Mata Hari, 2. Road, zwischen Soi 7 und 8, Tel. : 038-420 939