Wissen wir eigentlich wirklich über unsere Kinder Bescheid?

Wissen Sie wirklich ganz genau, was in den Köpfen von Jugendlichen vorgeht? Haben sie Geheimnisse vor uns, ihren Eltern? Wenn ja, wem erzählen sie diese dann? Oder sind sie nur schweigsam und behalten sie diese ganz für sich?

Fragen über Fragen stellen sich den Eltern. Eines ist sicher, solange die Kinder klein sind, erzählen sie ihrer Mami alles, je älter sie werden, desto weniger erzählen Jugendliche ihren Eltern und desto weniger fühlen sie sich von ihnen verstanden.

Eine Studie ergab, dass Teenager zwischen 14 und 18 Jahren mit über 25% angegeben hatten, dass sie kein Vertrauen zu ihren Eltern haben und sich deshalb ihnen niemals anvertrauen würden. Diese Jugendlichen behaupten, dass sie von ihren Eltern sowieso nicht verstanden werden. Weniger als die Hälfte davon, nämlich nur 12% erzählen den Eltern zwar, was sie bedrückt, fühlen sich aber von ihnen auch nicht verstanden. Das sind nur 37% von 100%. Die anderen Teenager verweigerten die Aussage.

Das größte Tabuthema für Teenager ist die Sexualität. Ist es Scheu, dass cirka drei Viertel aller Jugendlichen mit ihren Eltern nicht über ihre sexuellen Erfahrungen sprechen? Ganze 93 Prozent behalten ihre geheimen sexuellen Wünsche für sich.

Jungen tun sich in dem Bereich den Eltern gegenüber noch schwerer als Mädchen. Mädchen sind noch ein wenig offener den Eltern gegenüber, aber sollte es nach einer Erzählung, sprich Vertrauensbeweis nicht zur erhofften Reaktion kommen, dann kann es leicht sein, dass die Mädchen genauso schweigsam werden wie die Jungen.

Manchmal wird von der Teenagerseite aus (falscher) Rücksicht auf die Eltern geschwiegen. Das kann speziell bei Essstörungen vorkommen. Da möchten die Kinder ihr gestörtes Verhältnis zum Essen, das ja eine Krankheit ist, verheimlichen.

Auch beim Drogenkonsum läuft es ähnlich. Man glaubt es nicht, aber 71% der Teenager waren laut Umfrage schon mindestens einmal betrunken. Das wird zwar sehr oft zuhause erzählt, vermutlich weil Alkohol gesellschaftlich etabliert ist. 26% hat bereits Haschisch geraucht und nach eigenen Angaben haben 10% Ecstasy oder Memphetamine genommen. Bei diesen illegalen Drogen ist es anders, da erzählen die Teenager meist nichts davon den Eltern.

Ladendiebstähle werden sehr häufig von Jugendlichen durchgeführt. Sie vertrauen sich aber den Eltern nicht an, nur wenn die Polizei darin verwickelt wird, müssen sie es auch zuhause zugeben. Auch bei Gewaltübergriffen auf Sachen oder Personen wird meist vor den Eltern Stillschweigen bewahrt. Es sei denn, man ist selbst das Opfer, dann rennt man zur Mama.

Noch weniger aber wird über Gewalt gegen die eigene Person gesprochen: Mehr als jeder Zehnte hat bereits ernsthaft an Selbstmord gedacht.

Was kann es sein, das uns von unseren Kindern in dieser Weise trennt? Ist es Mangel an Zeit, Mangel an Geduld oder wirklich Mangel an Verständnis? Jeder einzelne unter uns muss das für sich selbst herausfinden. Aber wir sollten alle damit schnellstens beginnen!