Wir haben alle vorige Woche über einen Deutschen gelesen,
der von der Polizei hier in Pattaya verhaftet wurde, da er mit einem kleinen
Mädchen zusammenlebte. Das Kind war gerade elf Jahre alt, also zum
Zeitpunkt, an dem der Kinderschänder seine schmutzigen Hände an sie legte,
erst zehn Jahre alt.
Wie krank muss das Gehirn eines erwachsenen Mannes sein,
dass er sich an einem Kind vergreift. An einem Mädchen, das im Aussehen
eher einer Siebenjährigen ähnlicher war?
Es gibt sehr viele Fragen zu diesem Thema, die bis jetzt
noch nicht – und vielleicht nie – gelöst sind.
Beginnen wir am Anfang. Das Mädchen ist (zu Beginn ihres
Martyriums) zehn Jahre alt und in Pattaya angemeldet, da sie ja eine
öffentliche Schule besucht. Sie geht, auch nachdem sie von dem Deutschen in
seine Wohnung geholt wurde, jeden Tag in die Schule. Er bringt sie dorthin
und holt sie auch wieder ab. Damit sie mit niemandem sprechen kann, wie er
ihr erklärt. Sie sagte aus, dass er sie jeden Tag missbraucht hätte und
sie bedrohte, niemandem etwas davon zu erzählen.
Es ist ohne weiteres möglich, dass man ein kleines
Mädchen, ein Kind, einschüchtern kann. Die Angst vor Repressalien, vor
Schmerzen und vielleicht vor dem Tod sind ihr gewiss zu glauben. Was
allerdings ein wenig unglaubhaft erscheint, sind die Reaktionen der
Mitmenschen. Es gab Nachbarn, die sahen, wie dieses Kind in der Wohnung ein-
und ausging. Wunderte sich niemand darüber, dass es keine Mutter gab? Es
gab Lehrer und Lehrerinnen, die mit diesem Kind täglich zu tun hatten.
Merkten sie nicht dieses seelische Leid, das sich mit Sicherheit irgendwie
bemerkbar gemacht haben musste? Was war mit den Bekannten des
Kinderschänders? Sahen sie nicht, was los war? Einer meiner Bekannten
erzählte mir, dass er vor einigen Monaten mit diesem Deutschen beim Essen
war, da er sich für Herbalife, das der Mann vertrieb, interessierte. Beide
hatten ihre Thaifrauen mitgebracht. Als mein Bekannter die „Frau" des
Deutschen sah, wunderte er sich über deren kindliches Aussehen. Auch seine
Thaifrau wunderte sich. Dabei aber blieb es. Keiner hatte Fragen gestellt,
keiner nachgeforscht. Jeder hatte das arme Kind alleine und im Stich
gelassen. Dieses Kind, das einen Schaden für ihr ganzes Leben davon
getragen hat.
Jetzt allerdings kommt die wesentliche Frage, die noch
offen ist: Wo sind die Eltern des Mädchens? Ein Kind, das hier registriert
ist, hier zur Schule geht, hat normalerweise Eltern oder Angehörige, die es
versorgen. Bei der Verhaftung des Mannes sah und hörte man nichts von den
Eltern. Wo waren sie? Unsere Reporter fanden nicht viel über die Eltern
heraus. Nur dass sie aus Surin im Isan stammen und nun ganz plötzlich
verschwunden sind. Niemand weiß etwas über ihr Verbleiben. Dieses
Verhalten der Eltern lässt damit nur eine Schlussfolgerung zu, die ich
Ihnen, geschätzte Leser, selbst herauszufinden überlassen möchte.
Eines sollte am Schluss noch gesagt werden. Der Mann
verdient es die härteste Strafe zu bekommen. Die Eltern aber auch! Denn
Geldmangel ist keine Ausrede, sein eigenes Kind wissentlich ins Verderben zu
bringen!