Viele offene Fragen bleiben

Franz Schmid

Wir haben alle vorige Woche über einen Deutschen gelesen, der von der Polizei hier in Pattaya verhaftet wurde, da er mit einem kleinen Mädchen zusammenlebte. Das Kind war gerade elf Jahre alt, also zum Zeitpunkt, an dem der Kinderschänder seine schmutzigen Hände an sie legte, erst zehn Jahre alt.

Wie krank muss das Gehirn eines erwachsenen Mannes sein, dass er sich an einem Kind vergreift. An einem Mädchen, das im Aussehen eher einer Siebenjährigen ähnlicher war?

Es gibt sehr viele Fragen zu diesem Thema, die bis jetzt noch nicht – und vielleicht nie – gelöst sind.

Beginnen wir am Anfang. Das Mädchen ist (zu Beginn ihres Martyriums) zehn Jahre alt und in Pattaya angemeldet, da sie ja eine öffentliche Schule besucht. Sie geht, auch nachdem sie von dem Deutschen in seine Wohnung geholt wurde, jeden Tag in die Schule. Er bringt sie dorthin und holt sie auch wieder ab. Damit sie mit niemandem sprechen kann, wie er ihr erklärt. Sie sagte aus, dass er sie jeden Tag missbraucht hätte und sie bedrohte, niemandem etwas davon zu erzählen.

Es ist ohne weiteres möglich, dass man ein kleines Mädchen, ein Kind, einschüchtern kann. Die Angst vor Repressalien, vor Schmerzen und vielleicht vor dem Tod sind ihr gewiss zu glauben. Was allerdings ein wenig unglaubhaft erscheint, sind die Reaktionen der Mitmenschen. Es gab Nachbarn, die sahen, wie dieses Kind in der Wohnung ein- und ausging. Wunderte sich niemand darüber, dass es keine Mutter gab? Es gab Lehrer und Lehrerinnen, die mit diesem Kind täglich zu tun hatten. Merkten sie nicht dieses seelische Leid, das sich mit Sicherheit irgendwie bemerkbar gemacht haben musste? Was war mit den Bekannten des Kinderschänders? Sahen sie nicht, was los war? Einer meiner Bekannten erzählte mir, dass er vor einigen Monaten mit diesem Deutschen beim Essen war, da er sich für Herbalife, das der Mann vertrieb, interessierte. Beide hatten ihre Thaifrauen mitgebracht. Als mein Bekannter die „Frau" des Deutschen sah, wunderte er sich über deren kindliches Aussehen. Auch seine Thaifrau wunderte sich. Dabei aber blieb es. Keiner hatte Fragen gestellt, keiner nachgeforscht. Jeder hatte das arme Kind alleine und im Stich gelassen. Dieses Kind, das einen Schaden für ihr ganzes Leben davon getragen hat.

Jetzt allerdings kommt die wesentliche Frage, die noch offen ist: Wo sind die Eltern des Mädchens? Ein Kind, das hier registriert ist, hier zur Schule geht, hat normalerweise Eltern oder Angehörige, die es versorgen. Bei der Verhaftung des Mannes sah und hörte man nichts von den Eltern. Wo waren sie? Unsere Reporter fanden nicht viel über die Eltern heraus. Nur dass sie aus Surin im Isan stammen und nun ganz plötzlich verschwunden sind. Niemand weiß etwas über ihr Verbleiben. Dieses Verhalten der Eltern lässt damit nur eine Schlussfolgerung zu, die ich Ihnen, geschätzte Leser, selbst herauszufinden überlassen möchte.

Eines sollte am Schluss noch gesagt werden. Der Mann verdient es die härteste Strafe zu bekommen. Die Eltern aber auch! Denn Geldmangel ist keine Ausrede, sein eigenes Kind wissentlich ins Verderben zu bringen!