Margrit Hoffmann ist eigentlich überall zuhause. Aber am
liebsten befindet sie sich auf dem Rücken eines Pferdes. Denn Reiten ist
ihre besondere Leidenschaft.
Margrit wurde in Stuttgart geboren und hat bereits als
Teenager mit dem Reiten begonnen. Auf den Kühen auf dem Hof ihres Onkels
unternahm sie ihre ersten Reitversuche. „Ich besuchte meinen Onkel von da
an regelmäßig", erinnert sich Margrit. „Aber das Reiten auf den
Kühen war sehr unbequem und mir tat dann immer mein Kreuz weh", lacht
sie.
Endlich, gegen Ende der 50er Jahre wurden dann einige
Reitvereine eröffnet, und Margrits Traum erfüllte sich. Sie wurde Mitglied
bei einem dieser Vereine und sparte ihr gesamtes Taschengeld, um diesem
teuren Sport frönen zu können. Denn sie ging ja noch zur Schule und erst
nach der mittleren Reife und nachdem sie kaufmännische Angestellte war,
wurde sie zur echten Hobbyreiterin. Zuerst war Springreiten und
Vielseitigkeit dran, dann aber verlegte sie sich auf das Dressurreiten. Sie
nahm an vielen Turnieren teil und war dabei ziemlich erfolgreich. Sie
entschloss sich, den langweiligen Beruf an den Nagel zu hängen und
Reitlehrerin zu werden. Normalerweise braucht man da eine fachgerechte
Ausbildung, allerdings gibt es den sogenannten 2. Weg. „Durch meine
Turniererfolge war es mir möglich die Reitlehrerprüfung zu machen",
erklärt Margrit, „ja und das bin ich heute noch".
Sie begann in Calw, Wildberg und Altensteig. Aber ihr Weg
führte sie 1981 auch nach Übersee. In Zusammenarbeit mit dem Holsteiner
Verband begannen die Amerikaner Pferde nach den USA einzuführen. Margrit
verbrachte 2 ½ Jahre in Baltimore, wo sie unter anderen die Top-Dressurreiterin
Diana Rankin trainierte und gleichzeitig junge Pferde ausbildete.
Als ihr Vertrag in den USA beendet war, ging sie wieder
nach Deutschland zurück. Aber wie es so häufig ist, wenn man einmal fremde
Luft geschnuppert hat, dann will man immer wieder weg, speziell wenn einem
die Kälte in Old-Germany zu schaffen macht. Eines Tages las sie eine
Anzeige, dass in Bangkok eine Reitlehrerin, über 28 Jahre alt, gesucht
wurde. „Ich glaubte, alle Voraussetzungen zu erfüllen, meldete mich und
wurde tatsächlich engagiert", lacht sie.
Als Margrit zu Ostern 1985 nach Bangkok kam, gab es nur
ein einziges Turnier in Thailand pro Jahr. Die Royal Thai Horse Guard
spielte gegen den Bangkoker Polo Sports Club ein Polospiel. Mittlerweile
gibt es viele, viele Klubs und 28 Reitschulen sind in der TEF (Thailand
Equestarien Federation) eingetragen und ungefähr 20 Reit- und
Springturnierveranstaltungen innerhalb Thailands pro Jahr. Das hängt
natürlich auch damit zusammen, das der Reitsport in Thailand immer
beliebter wird, speziell nach dem großen Erfolg bei den Südostasienspielen
2001 in Kuala Lumpur. Neben solch starken Teilnehmern wie Deutschland,
Singapur, Malaysia, Indonesien, Indien, Australien und Hongkong gelang es
dem thailändischen Team die Silbermedaille im Dressur Mannschaftsreiten zu
erobern. Übrigens war Cherie Srifuengfung, der Star vom Horseshoe Point
damals ein Mitglied des Kaders und speziell ihr ist dieser Erfolg zu
verdanken. Und ganz besonders Margrit natürlich. Denn sie war zu diesem
Zeitpunkt die Nationaltrainerin Thailands und führte ihr Team zum Erfolg.
Aber bevor es dazu kam, ging Margrit, immer noch sehr
abenteuerlustig, im Jahre 1990 nach Mexiko. Dort hielt sie es allerdings nur
6 Monate aus, wie sie sagt, denn „es war einfach alles anders dort als in
Thailand" Anschließend machte sie noch einen langen Urlaub bei ihrer
Schwester in Waco, in Texas, bis das Heimweh nach Thailand sie endgültig
übermannte.
„Ich kehrte nach Bangkok zurück und bleib hier hängen",
sagt Margrit. Zuerst unterrichtete sie die Zivilreiter bei der Armee, bis
daraus ein Klub gemacht wurde, der ESA. Da hat sie dann auch die Reiter der
exquisiten Royal Army Horseguard unterrichtet.
Seit Januar diesen Jahres hat sich Margrit entschlossen,
als Privatlehrerin zu arbeiten. Ihre Schüler sind Europäer, Amerikaner
aber auch Thais. Margrit wird wahrscheinlich für immer in Thailand bleiben,
denn „nichts zieht mich nach Deutschland zurück. Ich bin seit langem
glücklich geschieden und mein Mann bleib dort zurück. Ich habe keine
Kinder, also was soll ich da?" fragt sie berechtigt. Der Wahlspruch der
im Zeichen vom Krebs Geborenen ist: „Leben lässt es sich alleine viel
besser! Man kann tun was man will und braucht sich keine Vorschriften machen
zu lassen. Und in meinem Alter sind die Zeiten vorbei, wo man Angst hatte,
dass die Leute was über einen tratschen könnten. Ich bin hier frei im Land
der Freien und glücklich". Und so sieht sie auch aus.