Die vielen Fehler von Diät-Kuren

Karl Schronatz

Der erste und sehr schwerwiegende (im wahrsten Sinne des Wortes) Fehler, den die Menschen machen können, ist der, so dick zu werden, dass sie überhaupt eine Diät-Kur brauchen. Aber das liegt schon meist an den Eltern, die den Kindern ja „nur was Gutes tun wollen", indem sie diese zwingen, alles aufzuessen oder mit ihnen in Fastfood Ketten (oder sollen wir sie lieber als Ramschfood bezeichnen?) zu marschieren und es ihnen dort erlauben, sich die wahrscheinlich schon nicht mehr mageren Wänste voll zu schlagen.

Aber nun zu Diäten. Überall in Frauenzeitschriften kann man lesen: „Diäten machen schlank" und viele glauben daran. Leider ist diese Aussage grundfalsch. Warum eigentlich falsch, werden Sie fragen. Der Grund ist ganz einfach. Der Körper merkt, dass man ihm sein Essen entziehen will und reagiert mit Überlebenswillen. Denn während der Diät muss man darauf verzichten, sich mit Essen und Süßigkeiten zu belohnen. Tritt dazu dann noch Hungergefühl auf, werden diese unangenehmen Körpersignale als Hungerkatastrophe gedeutet. Nimmt man den ganzen Tag nichts zu sich, sinkt der Blutzucker ab und der Mangel an Kohlehydraten löst einen Heißhungeranfall aus. Zusätzlich stellt sich der Körper auf die Hungerphase ein und speichert daher die nächste Mahlzeit doppelt, um sie später als Reserve für weitere Hungerszeiten zu bunkern.

Möglichst viel, möglichst schnell abnehmen. Dieser Grundsatz ist leider immer noch in den Köpfen vieler Abnehmwilliger verankert. Der Vorsatz ist schon im Vorhinein zum Scheitern verurteilt. 10 Kilo in zwei Wochen verlieren wird oft versprochen – doch nie eingehalten. Wer dies verspricht, unterschätzt den menschlichen Körper sehr stark!

Darum sind die sogenannten „Crash-Diäten" der reine Wahnsinn, da sie ja nicht sehr lange durchgehalten werden können und der berüchtigte Jojo-Effekt nicht lange auf sich warten lässt. Um den Jojo-Effekt zu vermeiden sollte man deshalb wöchentlich nur etwa ein halbes Kilo Gewicht abnehmen.

8.000 bis 10.000 Kalorien muss man einsparen um ein Kilogramm Körperfett zu verlieren.

Wenn man bedenkt, dass ein durchschnittlicher Erwachsener täglich etwa 3.000 Kalorien zu sich nimmt, müsste man - rein mathematisch gesehen - drei Tage lang für ein einziges Kilo fasten. In der Praxis geht der Fettabbau jedoch noch wesentlich langsamer vor sich.

Die Devise lautet also nicht weniger essen, sondern mehr essen und vor allem mehr tun. Der Körper benötigt, um gesund und schlank zu bleiben oder zu werden mehr Bewegung und mehr Obst und Gemüse. Denn auf Anhieb unterscheidet er nicht, ob er Pommes mit Mayonnaise bekommt oder einen knackigen Salat. Hauptsache ihm wird Nahrung zugeführt.

Ein anderer Irrtum besteht darin, dass es oft heißt „Abends essen macht dick". Das ist eine falsche Aussage, denn für das Körpergewicht alleine ist nicht entscheidend, wann man etwas zu sich nimmt, sondern wie viel. Studien darüber, über zehn Jahre hindurch geführt, zeigten, dass es keinen Unterschied zwischen Früh- und Spätessern gibt.

Gymnastik ist gut und wichtig, doch Problemzonen-Training baut leider kein Fett ab. Diese Bauch-Bein-Po-weg Übungen sind nur eine lokale Kur. Das heißt, durch gezieltes Training bestimmter Körperpartien, etwa der Bauchmuskeln, wird nur das lokale Muskelfett abgebaut. Dieses Muskelfett bildet jedoch nur einen sehr kleinen Teil der angesammelten Fettvorräte.

Die Folge ist, dass auch mit gezielter Gymnastik der eigentliche Rettungsring zwischen Haut und Bauchmuskeln keinen Millimeter schrumpft.

Nächste Woche berichte ich noch mehr von verschiedenen Irrtümern, die die Menschen bei einer Diät oder durch eine Diät machen.