Liebe Tante Frieda,
ich werde in zwei Monaten mit meinem Mann und unseren
beiden Kindern (Sohn 14, Tochter 12) nach Thailand umziehen, da mein Mann
in der Nähe von Pattaya eine gute Stelle angenommen hat. Nun mache ich
mir aber Sorgen, denn man hört ja so viele schlimme Sachen. Zu den Drogen,
der Kriminalität und der Prostitution kommt jetzt auch noch die Gefahr
terroristischer Attentate, ich darf gar nicht daran denken, was meinen
Kindern alles passieren könnte. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob die
Schulen das richtige Niveau bieten. Manchmal frage ich mich, ob ich nicht
mit ihnen hier in der Schweiz bleiben sollte, doch ich möchte meinen Mann
auch nicht allein fliegen lassen. Kannst du mir einen Rat geben?
Besorgte Mutter
Liebe Besorgte Mutter,
Eines kann ich dir versprechen: Wenn du hier
ankommst, wirst du überrascht sein. Drogen, Kriminalität und
Prostitution gibt es hier weniger als in Zürich, ob du es glaubst oder
nicht. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gute oder schlechte
Medienberichte den Ruf einer Stadt aufbauen oder zerstören können. Die
Polizei macht hier eine wunderbare Pressearbeit und veröffentlicht viele
Straftaten, über die man in der Schweiz diskret schweigen würde, und
dass eine touristische Stadt auch viele zwielichtige Elemente anzieht,
trifft ja auch in der friedlichen Schweiz zu. Vor den Bierbars brauchst du
genausowenig Angst zu haben wie vor den Schulen. Die internationalen
Schulen hier sind teuer, aber gut und ihre Absolventen können durchaus an
den besten Unis Europas studieren. Und von den Bars wurde mir berichtet,
dass sich die Frauen besonders rührend um Kinder kümmern und gar nicht
gefährlich sind. Wahrscheinlich fühlen sie sich von ihnen ja besser
verstanden.
Liebe Tante Frieda,
ich arbeite in einer kleinen Firma in Pattaya und bin
den ganzen lieben langen Tag an meinem Computer beschäftigt. Manchmal ist
das schon ganz schön anstrengend, vor allem jedoch wegen der anderen
Mitarbeiter in dem Großraumbüro. Die meisten sind Thais. Eine der
Sekretärinnen muss eine Affäre mit dem Chef haben, denn sie habe ich
noch nie arbeiten gesehen. Sie sitzt den ganzen Tag herum und lackiert
sich die Fingernägel. Das ist schon nervig genug, doch alle paar Minuten
läuft sie zu anderen Mitarbeitern und tuschelt und kichert und klatscht
über alle möglichen Leute. Das regt mich furchtbar auf, sie stört mich
damit bei meiner Arbeit. Kannst du mir einen Rat geben, wie ich sie los
werde?
Gestresster Bürohengst
Lieber Gestresster Bürohengst,
sprich doch das Problem mal bei deinem Chef an, da
merkst du gleich, ob deine Vermutung richtig ist. Wenn er keine Affäre
hat, sollte es ihm auch nicht schwer fallen, die Schwätzerin auf die
Straße zu werfen, so dass sie den ganzen Tag mit den Marktweibern
klatschen kann. Wenn du allerdings recht hast, besteht das friedlichste
Mittel in Ohrenstöpseln und Sichtschutz. Im Gewaltpotential sind dann
nach oben keine Grenzen gesetzt. Als zweiten Schritt könntest du
Lautsprecher installieren und laut deutsche Rockmusik spielen. Darauf
folgen dann körperliche Angriffe vom einschüchternden Anschreien bis zum
Anrempeln und Kaffee ausschütten. Weiter wollen wir ja nicht gehen,
obwohl du bei allen diesen offensichtlichen Abwehrversuchen wahrscheinlich
Ärger mit ihrem Liebhaber bekommst. Die beste und einfachste Lösung
wäre von vornherein alle Schuld auf dich zu nehmen und zu bitten, in
einem anderen Raum arbeiten zu dürfen. Denn wenn du dich mit der
beliebtesten Klatschtante des Büros überwirfst, ziehst du immer den
kürzeren.