Party-Nervensägen

Geht es Ihnen auch so? Jedes Mal, wenn wir eine Party geben, freue ich mich wahnsinnig darauf. Bloß jedes Mal, wenn die Party im Gange ist oder dann – endlich – zu Ende, bin ich ein nervliches Wrack, fertig, erledigt und schwöre mir nie, nie, nie wieder eine Party zu veranstalten. Und schuld daran haben diese ewigen und unausrottbaren Party-Nervensägen.

Meist beginnt es mit jenen netten Gästen, die mit Sicherheit mindestens eine halbe Stunde zu früh erscheinen. Die gehen mir am meisten auf die Nerven. Nicht, weil ich schon lange in Thailand lebe und notorische Zu-Spät-Kommer gewöhnt bin, sondern weil mir diese Zu-Früh-Kommer ganz einfach im Wege stehen. Man muss sich um sie kümmern, ihnen etwas zu trinken anbieten, ihre dauernde opferbereite Hilfe abwehren und ihre langatmigen Komplimente ertragen – und das alles in der Zeit, die ich noch brauchen würde, um die letzten Handgriffe zu erledigen und um mich selbst fertig zu machen. Denn ich sollte noch schnell den Küchengeruch abduschen, in frische Kleider hüpfen, Make-up auflegen, die Haare wenigstens ein wenig durchkämmen und und und.

Aber nein, da stehen sie, Heinz und Maria, Gloria und Fred oder wie sie sonst immer heißen mögen und rufen: „Meine Güte, wie gut das hier riecht" und ich denke, wie gut es riechen würde, wenn es in einer halben Stunde fertig wäre. Sie sagen, „ach nein, siehst du heute aber wieder gut aus" und ich denke, ja, das würde ich, hätte ich noch Zeit mich in Ruhe fertig zu machen. Mittlerweile kostet Günther bereits die Kanapees und Elvira probiert vom Punsch und fragt mit vollem Mund, während sie sich auf dem Sofa bequem macht: „Was kann ich dir noch helfen?"

Dann kommen die anderen Gäste. Ewald probiert die Gulaschsuppe im Topf und sagt: „Du, hör mal, ich glaube, da muss noch ein wenig Pfeffer dran" und ich denke, Mensch mach ihn dir doch auf deinem Teller dran! Helga geht in mein Badezimmer und kommt mit meinem Parfüm in der Hand heraus: „Du das duftet aber toll, wo haste denn das her?" Und dann lässt sie es auf den Fliesenboden fallen und zerschlägt 3.500 Baht damit.

Klaus-Dieter schmökert in meinen vielen Büchern: „Das habe ich ja gar nicht gewusst, dass du lesen kannst" sagt er und meckert laut über seinen Witz.

Dann gibt es immer wieder diese Leute, die sich über das Büffet hermachen, sich jede Menge Getränke einschenken, sich überall breit machen. Ich kenne sie gar nicht wirklich und denke, dass die bestimmt wieder irgendjemand einfach so ohne Ankündigung mitgebracht hat. Denn spielt es denn eine Rolle ob nun 12 Personen zur Party kommen oder 20? Wer wird denn so kleinlich sein! Außerdem kann ich seit zwei Stunden nicht mehr in mein Schlafzimmer, da es von jemandem belegt wird. Na hoffentlich muss ich nicht auch noch Taufpatin spielen!

Eine Party geben – nein danke! Nie wieder! Bis zum nächsten Mal!