A Bauernstubn, ja, dös hätt ma jetzt gern. Im
Fachwerkhaus und mit einer Kuckucksuhr. Doch dafür braucht man nicht erst
nach Österreich zu reisen, denn wie immer ist auch dies in Pattaya kein
Problem. Mitten auf der Naklua-Road befindet sich das gleichnamige
Restaurant, das wahrscheinlich das Heimweh jedes Alpenländlers stillen kann.
Das Restaurant verfügt über einen großen Vorgarten mit
vielen Tischen mit hübschen karierten Tischdecken. Der Innenraum strahlt
dadurch die richtige Bauernstubenatmosphäre aus. Die Wände sind mit
dunklem Holz im Fachwerkstil durchzogen und an den kleinen Fensternischen
hängen hübsche bunte Vorhänge. Die Nischen sind lediglich in die Wände
eingelassen und verfügen nicht über Fenster, doch kann man sich gut
vorstellen, dort zwischen den Vorhängen schneebedeckte Berge zu betrachten.
An der Wand hängt stilecht eine kleine Kuckucksuhr und von einem hohen
Regel hängen große Kaffeehaferl. Tische und Stühle sind im Holz der
gleichen Farbe wie das Fachwerk gehalten und die Theke ist mit einem
Schindeldach überdacht. Es fehlte eigentlich nur die Jodelmusik, um das
Alpenlokal perfekt zu machen.
Die Speisekarte enthält zahlreiche deutsche und
österreichische Gerichte, ist aber weniger traditionell, sondern eher auf
eine internationales Publikum ausgerichtet, denn es finden sich auch
thailändische und Fischgerichte darauf. Besonders angepriesen sind drei
Tagesgerichte, ein Tagesteller zu 95 Baht und zwei Menüs mit Vor- und
Nachspeise zu 125 bzw. 165 Baht. Das Restaurant bietet auch Frühstück an,
allerdings erst ab 11 Uhr, dann aber bis zum Abend. Neben verschiedenen
Vorspeisen und Suppen finden sich einige kalte Aufschnittplatten auf der
Speisekarte sowie Würste, Nudelgerichte und Pizzen. Die Hauptgerichte zum
Preis von 165-290 Baht umfassen zahlreiche verschiedene Schnitzel, Steaks
und Kassler. Auch Reisfleisch findet sich auf der Karte und mir passierte es
zum ersten Mal, dass mir ein österreichisches Essen in Thaibegriffen
erklärt wurde, denn meine Begleiter meinten, dabei handele es sich um etwas
ähnliches wie Kao Pad. Auch die Österreicher sind eben immer für eine
Überraschung gut. Zu den Nachspeisen zählen Palatschinken und verschiedene
Eisvariationen.
Wir bestellten eines der Tagesmenüs, eine Brotzeitplatte
und Schweinemedaillons und probierten alles hintereinander aus. Das Menü
beinhaltete eine Fritattensuppe, eine klare Suppe mit eingerollten flachen
Nudeln aus Pfannkuchenteig. Anschließend wurde die Aufschnittplatte
serviert, die einem richtigen guten österreichischen Abendbrot entsprach.
Sie umfasste Käse, Schinken, Ei, Salami, Schinkenwurst, Lyoner,
Fleischaufschnitt sowie Paprika und Tomaten. Dazu wurde frisches Weißbrot
gereicht. Die Krönung dieses Gerichts war jedoch der Bauernschnaps, der in
einem hübsch geformten Glas gereicht wurde und das Mahl würdig abschloss.
Während unseres Essens war noch ein guter Bekannter hinzugekommen, der sich
leider zur Zeit auf Diät befand, so dass er uns nur wehleidig beim Essen
zusah. Allerdings nicht lange, denn sobald die Brotzeitplatte auf dem Tisch
stand, bestellte er auch einen Teller und schwupps war alle Diät vergessen.
Wir waren für die Unterstützung dankbar, denn nun
wurden die beiden Hauptgerichte aufgetafelt: Rindergulasch mit
Semmelknödeln und Schweinemedaillons „Bauernstubn" in Cognac-Rahmsauce
mit Pilzen und Kroketten. Das Gulasch war mit Rosen-Paprika zubereitet
worden und erhielt höchstes Lob von unserer Österreicherin. Die großen,
kompakten Knödel schmeckten großartig und füllten den Magen. Das
Schweinefleisch wurde in einem gewaltigen Stück serviert und war so zart,
dass ich beinahe gedacht hätte, es würde sich um Huhn handeln. Nachdem wir
die Teller leergeputzt hatten, entschlossen wir uns schweren Herzens, doch
auf die Palatschinken zu verzichten und nur noch die im Menü enthaltene
überbackene Banane mit Schoko- und Vanilleeis zu essen. Auch sie ließ
keinen Wunsch übrig, obwohl es sich nicht wirklich um ein echtes
österreichisches Gericht handelte. Insgesamt war es ein schöner Abend in
einem netten Lokal, das angesichts seiner guten Atmosphäre und Küche
eigentlich mehr Beachtung verdient hätte.