Hans Peter Kaserer

„Krimmel, drei Schritte bis zum Himmel" schrie der Buschauffeur immer bei der letzten Busstation vor den Hohen Tauern im Salzburger Land. Und genauso fühlte sich auch der kleine Hans Peter, der in diesem Bus jeden Tag zur Schule und wieder heim fuhr. Denn die Gegend rund um die Hohen Tauern ist ein wunderschöner Naturschutzpark und wie geschaffen für die Abenteuerträume kleiner Jungen. Diese Träume erfüllten sich auch viel später für Hans Peter Kaserer.

Hans Peter wurde in eine Gastronomenfamilie hineingeboren. Seine Großeltern hatten einen Gasthof und sein Vater ebenfalls ein Gästehaus und dazu noch ein Taxiunternehmen. „Ich wuchs in meinen Beruf hinein. Da hätte es gar nichts anderes gegeben – und ich habe mich auch nie für andere Berufe als Koch interessiert", sagt er heute. Also ging Hans Peter nach der Schule in die Lehre und damit die Sache auch „etwas wurde" ging er gleich in den Gasthof Schütthof-Latini im bekannten Urlaubsort Zell am See. Dort verbrachte er seine drei Lehrjahre und anschließend wechselte er ins neue Hotel der Firma.

Lange konnte er allerdings nicht bleiben, denn das Vaterland rief ihn und er musste zum Bundesheer einrücken. Er kam zu den Panzern, sah aber außer während der kurzen Grundausbildung selten einen, denn die Herren Offiziere merkten, welches Talent sie sich eingefangen hatten und er durfte den damals 6-monatigen Dienst im Offizierskasino ableisten.

Nachher war der Waldhof in Fuschl am See an der Reihe, einem anderen beliebten Urlaubsort im wunderschönen Salzkammergut. Drei Sommer verbrachte er dort, in der Wintersaison ging er nach Lech am Arlberg, was wohl allen Skifans ein Begriff ist. Mit der Zeit allerdings war Hans Peter die verregneten Sommer und die eiskalten Winter in Österreich leid und er machte sich, abenteuerlustig wie er war, in wärmere Gefilde auf. Zuerst arbeitete er im Southhampton Princess auf den Bermudas. In diesem 5-Sterne Hotel mit 800 Zimmern holte er sich die ersten internationalen Sporen, bevor er 2 ½ Jahre später die „grüne Karte" für die USA und eine Stelle im Detroit Plaza-Westin Hotel erhielt. 13 Restaurants und ein Convention Center gehörten zu diesem 1500 Zimmer 5-Sterne Hotel und Hans Peter stieg schnell in der Rangliste der Köche auf. Bei seinem Austritt hatte er die Position eines Souschefs inne.

Aber wie gesagt, das Abenteuer lockte und weitere 5-Sterne Hotels, so das Jakarta Oriental Hotel in Jakarta, das er miteröffnen half. Einmal in Asien und er war verloren. Nach Jakarta wirkte er im Oriental Hotel in Bangkok fünf Jahre lang als Exekutiv Souschef. „Abwechslung muss sein, dachte ich mir dann und deshalb ging ich zur Eröffnung des Pan Pacific Hotels nach Singapur. Ich war aber zu früh dran, da die Bauarbeiten noch nicht ganz fertig waren und deshalb wich ich für sechs Monate nach Vancouver aus", erzählt Hans Peter.

Nach einigen Jahren in Singapur wollte man ihn nach Bangladesh versetzen, aber „das war nicht gerade mein Traumland und ich habe darauf verzichtet", lacht er heute.

Hongkong war noch nicht dran gewesen und Hans Peter fing im Hotel Marco Polo International an. Nach zwei Jahren ging er ins Schwesterhotel Hong Kong Hotel – und da war er bereits Chefkoch.

Pan Pacific litt immer noch unter seinem Weggang und holte ihn zurück, diesmal für zwei Jahre nach Kuala Lumpur und anschließend für zwei Jahre Singapur. Da aber seine damalige Gattin eine Thai war, zog es ihn immer wieder nach Thailand zurück. „Um die ganzen Flüge zu sparen, fing ich dann im Amari Airport Hotel als Chefkoch an. Dort habe ich drei Jahre unter Pierre Andre Pelletier gearbeitet, bevor ich ins Amari Watergate versetzt wurde. Hier arbeite ich nunmehr seit fünf Jahren und habe das Glück, dass Pierre Andre wieder mein Boss ist" freut sich Hans Peter Kaserer.

Der Österreicher hat eine Tochter, die perfekt deutsch spricht und auf die Schweizer Schule geht, und lebt wieder mit einer Thaifrau zusammen. „Es war die große Zuneigung", sagt er darüber. Genauso verschwiegen wie er über sein Privatleben ist er auch über seine Arbeit. Nur einige wenige Anekdoten kann man ihm entlocken, zum Beispiel, dass er mal Michael Jackson als Gast dabei hatte. Der brachte seinen eigenen Koch mit. Oder Prinz Charles und Prinzessin Diana waren in Vancouver seine Gäste. Die durfte er bekochen, nur der Butler sagte immer, was die Herrschaften zu speisen wünschen. „Aber sie waren so richtig nett und natürlich und sie war eine sehr schöne Frau", erinnert sich Hans Peter.

Er fährt alle zwei Jahre nach Österreich: „Da gibt es dann Hausmannskost und Hüttenbesuche und ich freue mich schon immer darauf."

Sein Motto, das er gerne weitergeben möchte, ist: „Es hilft, wenn man Talent hat, aber die Kunst des Kochens bleibt nicht stehen, man muss auch hier immer am Ball bleiben und nicht den Anschluss verlieren. Ich kaufe mir immer Kochbücher aus anderen Ländern, damit ich lernen und ausprobieren kann."