Nein, nein, das gibt’s in Pattaya nun wirklich noch
nicht. Auf Luftschiffe müssen wir noch warten, doch der – oder vielmehr
das – Zeppelin besteht schon seit 25 Jahren und ist eines der ältesten
Restaurants mit deutschem Essen in Pattaya.
Das Zeppelin befindet sich auf der Beach Road, direkt vor
dem Nova Lodge Hotel an der Central Road und bietet seinen Gästen einen
wunderschönen Ausblick über die Bucht. Das Restaurant ist rundlich wie
eine Zeppelin-Kapsel und innen sieht es aus wie eine Mischung aus einem
typischen bayrischen Landgasthof und einem Schiffsbauch. Die Wände sind
vollständig mit dunklem Holz verkleidet und überall hängen altertümliche
Schiffslaternen, Tauaufhängungen, Steuerräder und anderes Schiffszubehör.
Allerdings darf auch das Hirschgeweih nicht fehlen und aus dem Hintergrund
dringt leise deutsche Humpapa-Musik. Die weichen rotkarierten Stühle
erinnern an die gute Stube zuhause und an den Wänden finden sich mehrere
Plakate aus der Bayernwerbung und auf dem Regal über der Theke stehen
zahlreiche echt bayerische Bierkrüge. Die Kellnerinnen sind in
traditionelle schwarze Röcke und weiße Schürzchen gekleidet.
Besonders hübsch sind die Fensternischen, in denen
jeweils eine gemütliche Sitzbank und ein kleiner runder Tisch Platz haben.
Von hier aus kann man die vorbeispazierenden Leute beobachten oder einfach
das Meer bewundern. In der Mitte des Raumes stehen dann zwei sehr große
runde Tische und auch vor dem Restaurant befinden sich einige Tische für
die notorischen Raucher.
Das Zeppelin entstand, als es in der Gegend des Nova
Lodge Hotels noch kaum etwas anderes gab, und hat diese Tradition aus der
Anfangszeit Pattayas erhalten. Die Geschäftsführerin, Duangnapa
Arunkiriwat, arbeitet seit insgesamt 32 Jahren im Nova Lodge (damals noch
Nipa Lodge) und ist seit 25 Jahren, von Anfang an, auch im Restaurant mit
dabei.
Die auf deutsch erhältliche Speisekarte bietet
zahlreiche deutsche Spezialitäten, wenn auch einige Thaigerichte nicht
fehlen dürfen. Und genauso wie die Ausstattung des Restaurants ist sie eine
Mixtur aus nord- und süddeutschen Speisen, denn neben den
Oktoberfest-Hendeln und dem Eisbein finden sich auch Rotbarsch- und
Seezungenfilet. Zu den weiteren Spezialitäten des Hauses zählen unter
anderem Schweinefilets in Apfelweinsauce, Zwiebelrostbraten, Lammkotelett,
Sauerbraten, Börsensteaks und natürlich viele verschiedene Schnitzel. Auch
mehrere Wurstsorten und Aufschnittplatten, verschiedene Salate und Suppen
sowie Käsespezialitäten, darunter Camembert und eine gemischte Käseplatte,
werden angeboten.
Aus dem großen Angebot wählten wir schließlich als
Vorspeisen eine Leberknödelsuppe und gebackene Champignons. Die würzigen
Leberknödel wurden in einem schönen großen Suppenteller gereicht. Die
Champignons waren kamen paniert auf den Teller und wurden von Endiviensalat
und Majonäse begleitet. Dazu gab es frisches Brot aus dem Brotkorb. Dieses
Gericht ist einmal etwas anderes und wird für den kleinen Hunger sehr
empfohlen.
Als Hauptspeisen entschieden wir uns für einen
Stuttgarter Ratsherrenteller, Schweinefilets mit Champignons und gesottenes
Rindfleisch mit Meerrettichsauce. Alle Gerichte wurden in riesigen Portionen
serviert, so dass wir große Mühe hatten, alles auch aufzuessen. Der
Stuttgarter Ratsherrenteller bestand aus Schweine- und Rindslendchen auf
grünen Spinatspätzle und Pilzen und ist es wirklich wert auf die Tische
der Ratsherren zu gelangen. Die Schweinefilets wurden mit Reiberdatschi auf
Kräuterschaum gereicht. Bei den Reiberdatschi handelt es sich um die
bayrischen Vettern der schweizerischen Rösti. Alles in allem eine sehr
interessante und leckere Zusammenstellung, die uns gut schmeckte. Zum
Rindfleisch mit Meerrettichsauce gab es natürlich der Tradition
entsprechend Salzkartoffeln und Karotten. Und auch das wurde von uns mit
Putz und Stingl aufgegessen.
Trotzdem wir uns fast nicht mehr rühren konnten,
probierten wir zum Abschluss doch noch zwei Nachspeisen: Apfelschnitzel mit
Honig, Kahlua und Haselnusseiscreme –lecker, lecker, sowie den mit Quark,
Rosinen, Nüssen und Zimt gefüllte Pfannkuchen „Zeppelin", der
ebenfalls leider viel zu gut schmeckte.
Angesichts der schönen Lage des Restaurants entschlossen
wir uns, zu einem kleinen, allerdings sehr notwendigen,
Verdauungsspaziergang am Strand, um den Abend angenehm ausklingen zu lassen.