Arrivederci Italia! Der Kanzler bleibt dieses Mal zu
Hause in Hannover und genießt sein dolce far niente auf Balkonien. Und das
alles, weil der italienische Staatssekretär für Tourismus Stefano Stefani
seinem Chef Berlusconi in eiferndem Gehorsam an die Seite eilen wollte. Als
„arrogant", „besoffen" „supernationalistisch" und „blond"
beschimpfte er die Deutschen, die Jahr für Jahr seine schönen Strände
verunzieren. Aber so blond sind wir dann auch wieder nicht – allen voran
Gerhard Schröder, und bleiben dann supernationalistisch im eigenen Land.
Was Stefani am Freitag seinen Job kostete – und ihn sogar noch vor den
Kadi bringen könnte. Denn italienische Wirte in Deutschland wollen ihn
jetzt auch noch wegen Geschäftsschädigung verklagen.
Bevor Sie jetzt aber lange überlegen, ob Sie in der
weiten Ferne auch den Italiener Ihres Vertrauens mit einem Pizza-Boykott
belegen sollten: Bleiben Sie gelassen. So wie Innenminister Otto Schily, der
in den nächsten Wochen trotz allem sein Häuschen in der Toskana besuchen
wird. Richtig dumm dran ist bei der ganzen Sache nämlich nur der Kanzler.
Der bekam schon bei seiner Drohung, seinen Urlaub abzusagen, so viele
Alternativangebote für seine Ferienplanung, dass er unmöglich eines davon
annehmen konnte, ohne alle anderen zu beleidigen.
Michel Friedman möchte nun nicht länger das Sommerloch
stopfen, und hat sich außergerichtlich zu einer satten Geldstrafe
verurteilen lassen. In einer Pressekonferenz bat er alle und jeden,
insbesondere auch seine Lebensgefährtin, die Moderatorin Bärbel Schäfer,
um Verzeihung. Und wird sich fortan im Stillen seine Wunden lecken. Da wird
es Zeit für neue Horrorstorys. Und prompt kroch am Freitag in einem
Münchner Supermarkt eine Giftspinne aus einer kolumbianischen Bananenkiste.
Manchmal werden eben auch moderne Märchen wahr.
Ansonsten wird jetzt viel gefeiert unter der warmen
Sonne. Das letzte Wochenende war gleich für mehrere Massenaufläufe gut. In
Berlin zogen wieder mehrere 100 000 Raver bei der Love Parade durch die
Stadt. Im 14. Jahr gehören die Techno-Jünger auch schon zu einer
schützenswerten Spezies – und wurden deshalb erstmals durch einen langen
Zaun vom Rest der Menschheit getrennt. Angeblich, um fliegenden Händlern
ihr Handwerk zu erschweren.
Ganz ohne Berührungsängste dagegen feierten sich in
München die Schwulen und Lesben durch die City. Den krönenden Abschluss
fand ihr Christopher Street Day abends im Rathaus, wo all die schrillen und
weniger schrillen Party-People in den ehrwürdigen Hallen so richtig
abtanzen durften. Natürlich war diese liberale Geste (Vermietung des
Rathauses) des hiesigen SPD-Oberbürgermeisters Christian Ude im Vorfeld
nicht ohne moralinsaure Proteste der Opposition geblieben.
Wer sich keiner dieser Gruppen zugehörig fühlt, der
legt sich einfach an den Strand. Der ist nämlich inzwischen auch in die
Städte gezogen. Wie etwa direkt ins Berliner Regierungsviertel, wo man sich
auf 60 Tonnen Ostseesand im Strandkorb zum Dämmerschoppen niederlassen
kann. Und das ganz ohne irgendwelche Feuerquallen fürchten zu müssen, die
derzeit vielerorts das Bad in der Ostsee zum Abenteuer machen. Andernorts
wird die feinkörnige Ferienidylle auch aktiv genutzt. In Franken etwa
trifft sich sommers die Snowboarder-Elite zu tollkühnen Sprüngen am
Kaliberg. Und Beach-Volleyball-Turniere sind schon fast ein alter Hut. In
diesem Jahr wird fast jede Sportart durch die Verlegung in die künstlich
aufgeschüttete, knirschende Materie aufgepeppt – von Fußball bis zum
Sumo-Fight. Echt körnig!