Kurt Krieger

Kurt Krieger hat sich vor sechs Jahren in Pattaya „zur Ruhe gesetzt“. Zur Ruhe gekommen ist er allerdings nicht wirklich, denn seither hat er unter anderem zwei Bücher geschrieben und kürzlich einen neuen deutschsprachigen Klub gegründet. Sein ganzes Leben lang hat Kurt gern etwas neues organisiert, so kann er auch hier nicht einfach in seinem Haus am Maprachan-See sitzen und in die Sonne blinzeln.

Kurt wurde im Allgäu geboren und musste aufgrund der Kriegswirren das Gymnasium abbrechen. Er absolvierte daraufhin eine landwirtschaftliche Ausbildung. Während eines Praktikums in der Schweiz organisierte er mehrere große Treffen der bayrischen Praktikanten, bei denen einmal sogar Bundeskanzler Adenauer auftrat. Dadurch wurde der Bauernverband auf den jungen Mann aufmerksam und vermittelte ihm ein Studium an seiner Fachhochschule. Allerdings wurde dann doch nichts aus einer Verbandskarriere, da Bekannte seines Vaters ihren Hof aufgeben wollten und Kurt diesen kurzerhand pachtete. „Ich versorgte die Schweine und Kühe und habe selbst gemolken. Ich musste pro Woche 120 Stunden arbeiten“, erinnert er sich. Da er mit dem Hof aber andere Pläne hatte als die Besitzer, trennten sich ihre Wege bald wieder und Kurt kehrte in die Schweiz zurück, um den Gastronomenberuf zu erlernen.

Auch hier war ihm die Lehre noch nicht genug Beschäftigung und er gründete den Deutschen Klub Zürichs. „Innerhalb eines Jahres hatten wir 2.000 Mitglieder“, sagt er stolz. Der Besitzer des Lokals, in welchem die Klubabende stattfanden, war von Kurts Organisationstalent sehr angetan und bot ihm an, nach seiner Lehre als Manager eines neuen Großrestaurants für ihn zu arbeiten. Fünf Jahre später entschloss sich Kurt, ins Allgäu zurückzugehen und sich gemeinsam mit seiner Frau mit einem Restaurant selbständig zu machen. Nach sechs Jahren in Kaufbeuren im Allgäu wurde ihm dann ein kleines Hotel im Kleinwalsertal angeboten. „Wir haben das 500 Jahre alte Holzhaus aus wunderschön geschnitztem Holz in ein edles Kleinod und Gourmethotel verwandelt“, erklärt er. Im Kleinwalsertal gefiel es ihm so gut, dass er nicht nur 30 Jahre dort blieb, sondern gleich noch die österreichische Staatsbürgerschaft annahm, denn das Tal hat zwar nur eine Zufahrt über Deutschland und bezahlt wurde damals auch mit DM, aber rechtlich gehört es zu Österreich. „Ich bin ein Bayer mit österreichischem Pass“, stellt sich Kurt deshalb immer vor.

Während dieser Zeit kümmerte er sich auch um den Gastronomiebetrieb im Spielkasino und war als Konkursverwalter eines 1000-Zimmer-Hotels tätig. Alles sah so aus, als ob Kurt für immer seinen Bergen treu bleiben würde.

Eines schönen Tages zerbrach dann aber seine Ehe und Kurt wurde vom Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Seine Frau gab ihm den „Laufpass“ und mit diesem begab er sich schnurstracks ins nächste Reisebüro: „Einen Flug soweit weg wie möglich, aber schnell“, konnte er nur sagen und am nächsten Tag saß er schon im Flugzeug nach Bangkok. Die Exotik der Stadt und der Menschen verzauberte ihn sofort und der Gedanke an einen Ruhestand in Thailand schien ihm verlockend. Als er wieder zuhause ankam, war das Haus leer, seine Frau verschwunden, also verkaufte er das Hotel und machte sich auf die Reise. „Ich hatte keine Ahnung von Thailand, also ging ich zur Botschaft, aber die schauten mich nur groß an und fragten: ‚Was haben wir denn damit zu tun?’“, lacht er heute. Im Goethe-Institut hatte er mehr Glück, die freundlichen Angestellten und Schüler halfen ihm viel weiter, so dass er sich entschloss, es einmal in Pattaya zu versuchen. „Ich fuhr mit der Hotellimousine mit Chauffeur in weißen Handschuhen nach Pattaya“, erinnert er sich. Am gleichen Tag mietete er ein Apartment in der Villa Germania und seither ist er Pattaya treu geblieben.

Seit vier Jahren lebt Kurt jetzt mit seiner Frau Siranee zusammen und genießt das Leben. „Ich mag das Exotische dieser Stadt, die Kontraste zwischen der Soi Buakaw und der Royal Garden Plaza oder zwischen einem Festessen im Royal Cliff und einer Nudelsuppe am Straßenrand“, schwärmt er. Auch im Weinklub des Royal Cliff Beach Resorts ist Kurt immer anzutreffen und erst kürzlich hat er den neuen deutschsprachigen „Herren-Abend“ ins Leben gerufen. „Das ist ein informeller Kreis von Menschen, die sich über verschiedene Themen austauschen und nicht nur in der Bar herumsitzen wollen“, sagt er. Zweimal monatlich treffen sie sich jetzt im Woodlands Resort. „Aber wenn ich etwas für die Seele brauche, dann fahre ich zu meiner ‚Mia Noi’ nach Sattahip“, meint Kurt verschmitzt. Seine „heimliche Liebe“ ist eine 91-jährige, „großartige Frau, mit der ich mich über Pythagoras oder das Defizit im amerikanischen Bundeshaushalt, über Christentum, Buddismus und Islamismus unterhalten kann. Das sind meine wöchentlichen Sternstunden“, kann er kaum zu schwärmen aufhören.

Kurt hat auch ein Buch mit Anekdoten aus dem Leben in Thailand geschrieben: „Die Reise ins Schlaraffenland“. Und noch immer reist er selbst viel in der Gegend herum, erst kürzlich wieder in den Norden Thailands. Von der Exotik der Menschen dort ist er sehr angetan und denkt immer noch an das verführerische Klappern der Halsringe der Langhalsfrauen zurück.