The Raj

Essen wie bei Maharadschas

Das Raj ist ein neues indisches Restaurant auf der 3. Road in Nordpattaya. Schon wenn man zur Tür hineinkommt, fallen die unzähligen Fernseher auf, auf denen indische Weisen singende Inder durch Wald und Wiesen tanzen. Die Kellner des Restaurants sind in hübsche indische Gewänder gekleidet und auch der Manager trägt standesgerecht eine bestickte gelbe Weste. Ganz im Kontrast zu dieser Anlehnung an die Tradition ist das The Raj allerdings sehr modern eingerichtet. Die Wände des Restaurants sind vollständig in helles Holz eingefasst, welches sich auch an der großen Theke und an den Tischen und Stühlen wiederfindet. An den Wänden stehen grüne Sofas und die Tische sind entsprechend der indischen Flagge mit grünen und roten Tischtüchern bedeckt. Dadurch strahlt das The Raj eine freundliche Atmosphäre aus und bildet einen schönen Rahmen für die vielen typischen indischen Gerichte.

Denn auf der Speisekarte finden sich natürlich alle bekannten oder auch weniger bekannten Spezialitäten Indiens, die ihre Namen entsprechend der verwendeten Zutaten und der regionalen Herkunft erhalten. Die Speisekarte ist auf englisch verfasst und enthält zu jedem Gericht Erklärungen, damit man auch weiß, was man eigentlich bestellt. Nun, zumindest in Ansätzen, denn die Erklärung zu Lamm Rara: „Keema mit indischer Bratensoße“ sagte mir dann doch nicht viel. Da kann man nur probieren und überrascht feststellen, wie gut das Essen schmeckt.

Gleich zu Anfang wurde uns ein Korb mit Papadum auf den Tisch gestellt, dem typischen indischen knusprigen Linsenbrot. Die Auswahl der Gerichte war dann gar nicht so einfach, da wir uns zwischen Lamm, Fisch, Huhn, Käse und Gemüse a la Pakora, Samosa, Makahni, Jalfrezi, Kadhani, Hara Bhara, Masala und vielen anderen entscheiden mussten. Pakora wird mit Kartoffeln gereicht, Hara Bhara ist eine cremige Spinatsauce und Masala eine Tomaten-Butter-Sauce, konnte ich in Erfahrung bringen. Alles andere sind eben verschiedene Gewürzmischungen aus den unterschiedlichen Regionen Indiens.

Als Vorspeisen wählten wir Gemüse-Samosa und Aloo Chaat. Ersteres sind warme, mit Kartoffeln und Erbsen gefüllte Teigtaschen und letzteres ein scharfer Kartoffelsalat mit Tomaten und Zwiebeln. Glücklicherweise war dies das einzige wirklich scharfe Gericht und ich stellte überrascht fest, dass die indischen Speisen eher vorn im Mund brennen, während die thailändischen Speisen eher den Gaumen zum Glühen bringen. Obwohl das zweite Gericht kalt gereicht wurde, kam es mir somit viel heißer vor als das erste.

Dann gingen wir zu den Hauptgerichten über und entschlossen uns auf den füllenden Reis zu verzichten um dadurch mehr von den Leckereien probieren zu können. Es war ein Fest für den Magen, aber auch für die Augen, denn eines der Gerichte, Tandoree-Garnelen aus dem Tonofen, wurde mit einer Tomate in der Mitte gereicht, die als Kerze fungierte.

Wir bestellten schließlich ganze sieben Gerichte: das schon erwähnte Lamm Rara – eine sehr gut schmeckende Lamm-Gemüsemischung, Shani Paneer – den bekannten indischen Käse mit Sahnesauce und geraspelten Cashewnüssen, Dal Makhani – einen Linsenbrei, Bhindi Masala – ein auch als Okra oder Ladyfinder bezeichnetes Gemüse, Kadhani Huhn in einer sehr schmackhaften und würzigen Gemüsemischung, die Tandoree-Garnelen und schließlich Raita – indischen Joghurt mit Kartoffeln, Gurke und Zwiebeln. Gegenüber den würzigen Gerichten stellte der milde Joghurt eine willkommene Abwechslung dar. Als Beilagen wählten wir aus dem umfangreichen Fladenbrotangebot ein weiches Nan und ein ganz besonderes Kabuli Kulcha – ein weiches Fladenbrot, das mit Nüssen, Rosinen und Kirschen gefüllt war und ausgezeichnet schmeckte. Angesichts der vielen von uns probierten Gerichte, die uns alle sehr zusagten, hatte ich den Eindruck, dass man im The Raj einfach irgendeine Nummer der Speisekarte ansagen kann und immer etwas gutes und interessantes zu essen bekommt.

Zum Abschluss wurden uns stilgerecht kleine Wasserschälchen für die Handwäsche gereicht und dann noch eine Schale mit Anis, kandiertem Anis und Kandiszucker, die gegen Mundgeruch dienen. Mit geradezu indisch stolz geschwelltem Bauch verabschiedeten wir uns daraufhin zufrieden vom Wirt und rollten von dannen.