Eine Vergewaltigung ist keine Sache, die einer Frau gefällt.
Das ist sie nur in den perversen Träumen von gewissen Männern, deren
schmutzige Fantasie noch durch einschlägige Sexfilme geschürt wird. In diesen
sogenannten „Blue Movies" werden die Frauen dafür bezahlt. Sie werden
dafür bezahlt, ihren Körper und ihre intimsten Stellen zur Schau zu stellen,
sie werden dafür bezahlt in allen Stellungen „es zu treiben", sie werden
dafür bezahlt Lust zu zeigen, die sie wahrscheinlich keinesfalls verspüren,
sie werden dafür bezahlt, dass sie sich der Gefahr einer krankhaften Ansteckung
aussetzen, und sie werden auch dafür bezahlt, dass sie die perversesten Sachen
über sich ergehen lassen – auch eine gespielte Vergewaltigung, bei der sie
dann meist nach kurzer Zeit sogar (wiederum gespielte) Lustgefühle entwickeln.
Haben Sie gelesen, was ich schrieb? Gespielte Vergewaltigung!
Das ist nämlich etwas ganz anderes als eine echte.
Es ist nahezu unwahrscheinlich, dass sich Männer wirklich in
eine vergewaltigte Frau hineinversetzen können. In ihre Scham, ihre
Hilflosigkeit, ihre Schmerzen, während sie unter einem oder mehreren
Vergewaltigern liegt, ihr Körper und auch ihre Seele ihnen ausgeliefert ist und
sie mit Schlägen und anderen Gewalttätigkeiten gezwungen wird, ihnen ihren
Körper zu überlassen. Und der Vergewaltiger verlangt auch noch manchmal, dass
die Frau Lust zeigt und sollte sie es nicht tun, wird sie weiter verprügelt.
Männer sollen sich einmal vorstellen, wie das ist, wenn sie
hilflos am Boden liegen, ihre Arme und Beine werden festgehalten und ihr Kopf
ebenfalls – und dann macht sich einer oder mehrere hintereinander auf die
brutalste Weise an ihnen zu schaffen. Schwierig, nicht wahr? Schwierig deswegen,
weil Männer selten in eine solche Lage kommen können – außer vielleicht im
Krieg. Männer können nämlich kurze Hosen tragen, oder ohne Hemd rumspazieren
oder in sexy Unterwäsche unter den Jeans rumlaufen ohne dass Frauen sie
deswegen ansprechen oder gar vergewaltigen. Sobald Frauen aber, die Miniröcke
oder Trägertops tragen, vergewaltigt werden, heißt es schlicht und einfach,
dass sie ja durch ihre provozierende Kleidung darauf abgesehen hatten. Abgesehen
hatten? Keine Frau wird sich den Schmerzen, der Pein, der Scham und der
Erniedrigung freiwillig aussetzen, es sei denn, sie hat ein schweres mentales
Problem. Keine Frau, auch wenn sie ein mentales Problem hat darf ungestraft
vergewaltigt werden.
Männer sollen endlich begreifen, dass Frauen kein Freiwild
sind, dass Frauen das Recht haben „Nein" zu sagen, auch wenn sie „provozierend"
auf gewisse Männer wirken.
Manche Männer versuchen es zu verstehen. Unter anderem der
Regisseur des neuen Thai Films „Kuen Bab Phrom Phiram" (Sünder in Phrom
Phiram), der in Thai Sprache mit englischen Untertiteln nun in allen Kinos
läuft. Er zeigt den Fall einer halb schwachsinnigen jungen Frau im Jahre 1977,
die von einem Zug gestoßen wurde und dann von 30 Männern aus Phrom Phiram
nacheinander vergewaltigt wurde. Der Film zeigt den Fall auf, jedoch mehr oder
weniger aus der Sicht eines Mannes. Denn auch wenn er die Untat anprangert,
zeigt er doch keineswegs die Leiden und die Gefühle der jungen Frau. Diese Film
zeigt vielleicht eines, dass das Böse wie ein Virus ist, der auch sogenannte
„gute" Menschen befallen kann, der das Schlechte in ihrem tiefsten
Inneren nach außen kehrt und sie zu Bestien werden lässt. Nicht zu wilden
Tieren! Nein! Denn Tiere sind auch in dieser Richtung die besseren Lebewesen:
Sie vergewaltigen niemanden.