Peter
Fessele ist sein Leben lang durch die halbe Welt gereist und doch nur einem
einzigen Arbeitgeber treu geblieben. Seit drei Jahren lebt und arbeitet er
jetzt in Thailand.
Peter stammt aus Böblingen in der Nähe von Stuttgart
und dort denkt man bei einem Berufswunsch natürlich immer zuallererst an
Daimler. Deshalb kam auch für Peter kaum eine andere Ausbildung in Frage
und er begann eine Lehre als Karosseriebauer für Mercedes. Seit nunmehr 43
Jahren arbeitet er ununterbrochen für Daimler-Benz bzw. Daimler Chrysler
und hat es nie bereut.
Nach der damals üblichen Lehre hatte er auch bald seinen
Handwerksmeisterbrief in der Tasche, und schon wurde Peter recht bald ins
Ausland geschickt. 1970 erhielt er das Angebot, in Venezuela die Leitung von
Rohbau und Montage der Fahrzeuge zu übernehmen. „Wir arbeiten im Ausland
nicht direkt bei Daimler, sondern immer in eigenständigen Unternehmen, die
unsere Autos montieren", erklärt er. Aus rechtlichen und
Kostengründen werden die Fahrzeuge nicht komplett aus Deutschland
geliefert, sondern in Einzelteilen. In den jeweiligen Ländern werden die
Teile dann zusammengebaut und lackiert, so dass das Auto praktisch im Land
hergestellt wird. „Ein Mercedes ist im Ausland immer sehr teuer, aber
durch diese Methode umgehen wir die manchmal bis zu 300 Prozent hohen
Einfuhrzölle für Autos", sagt Peter. Doch ein Qualitätsauto wie
Mercedes kann natürlich nicht von irgendwelchen „normalen" Monteuren
zusammengebaut werden. Und so achtet die Firma darauf, dass alle
Angestellten der Partnerunternehmen von Daimler-Spezialisten angelernt und
geleitet werden. Die Mitglieder der Auslandsabteilung werden dadurch immer
für die Einführung neuer Modelle in die ganze Welt geschickt. Sobald der
Prozessablauf reibungslos vonstatten geht, fliegen die Spezialisten wieder
nach Deutschland. „In Deutschland planen wir dann die kommenden Einsätze
und bald darauf sind wir wieder auf Tour", sagt er.
Und so reiste Peter, nachdem er aus Venezuela
zurückgekehrt war, nach Uruguay, Südafrika, Singapur, Malaysia,
Indonesien, auf die Philippinen und schließlich kam er vor drei Jahren nach
Thailand. Dort ist er bei der Thonburi Automotive Assembly Plant Co. Ltd.
tätig. „Ich bin beruflich sehr stark belastet und habe praktisch keine
Freizeit", sagt er. Nur ab und zu nutzt er eine Gelegenheit, um sich im
Thai Garden Resort in Pattaya bei seinem Freund Rene Pisters ein paar Tage
zu entspannen. Mehrmals pro Jahr fliegt er dienstlich nach Deutschland, um
sich mit der Geschäftsführung abzustimmen und natürlich auch, um seine
Gattin zu besuchen. „Ich bin nämlich seit 35 Jahren verheiratet und meine
Frau verträgt die Hitze in den Tropen nicht", bedauert er. Deshalb
besucht sie ihn auch nur alle 3 Monate hier und die restliche Zeit bleibt
sie zuhause in Deutschland bei den zwei Enkelkindern, während Peter in
Bangkok in seiner spärlichen Freizeit ein einsames „Strohwitwer"-Dasein
führt. Den Rest der Zeit nämlich vertieft er sich in den Bau der schicken
Fahrzeuge, die der thailändischen Oberschicht so sehr gefallen.
Ende dieses Jahres fliegt er wieder zurück nach
Deutschland und hat vor, sich dort ganz niederzulassen.