Heiße Zeiten in Deutschland. Von Flensburg bis Garmisch
wütet die Sonne. Und alles schwitzt und stöhnt. Besonders die Bauern. Denn
wo letztes Jahr alles durch Regenmassen und überquellende Flüsse
überschwemmt war, droht jetzt die große Dürre. Brandenburg alarmiert mit
einer „Staubernte". Im rissigen Boden verkümmert die Saat.
Maiskolben sind bisher nur zu Babyformat herangewachsen, Kartoffeln brüten
in Murmelgröße in der Erde. Auch die Hopfenbauern in der bayerischen
Hallertau schrecken die Biertrinker: Hopfen wird in diesem Jahr nicht in
ausreichender Qualität zu ernten sein. Wer da auf Wein ausweichen möchte,
sollte dringend um Regen beten oder flehen, denn auch die Winzer stimmen
bereits ins Wehklagen ein.
Doch die anhaltende Wärme verlockt auch zum Feiern. Auf
der Münchner Praterinsel etwa schwoofen aufgeheizte Pärchen jeden
Montag-Abend beim Tango Argentino. Im mecklenburg-vorpommerischen Bad
Doberan trafen sich letztes Wochenende die ewigen Freaks der 70-er und 80-er
Jahre zu einer großen „Zappanale" und ließen „Joe’s
Garage" wieder lebendig werden. Hier lebt der schräge
Rockrevolutionär Frank Zappa im Geiste weiter. In Hamburg dagegen kam alles
zusammen, was zwei Kulträder hat: So an die 200.000 Fans feierten beim
Harley Treffen am Wochenende zwischen Reeperbahn und Hafen den 100sten
Geburtstag der Harley Davidson.
Nur in Berlin gibt’s trotz Sommer-Phlegma auch heiße
Diskussionen: Dort plant eine Künstlergruppe eine Ausstellung zum Thema
RAF. Und hatte dafür auch schon öffentliche Förderung vom Bund so gut wie
in der Tasche. Nun regt sich Widerspruch. Die Angst vor Glorifizierung von
Terroristen greift quer durch die Parteien um sich. Dabei beteuern die
Aussteller, genau das Gegenteil im Sinn zu haben. Tatsächlich täte
Aufklärung bei der jüngeren Generation Not, denn gerade sind T-Shirts mit
dem berüchtigten Kalschnikow-Symbol mega in bei den Teens. Denn sie wissen
nicht, was sie tun…
Ein paar Tränchen zerquetscht haben sich letzte Woche
die Käfer-Fans. Nun läuft und läuft und läuft er also tatsächlich nicht
mehr vom Band. Auch wenn das Kult-Auto zuletzt nur noch im fernen Mexiko
produziert wurde, war es doch tröstlich zu wissen: die Legende lebt. Jetzt
heißt es wirklich, wienern und konservieren – auf das noch lange kleine
Buckelwagen über die Straßen töffern.
Mit ist schitt... von wegen! Als Jan Ullrich am
vergangenen Sonntag als zweiter in Paris ins Ziel kam, war er der
eigentliche Held der Tour de France. Hatte er doch in den Bergen so fair auf
Lance Armstrong gewartet, nachdem der Amerikaner gestürzt war. Und dann
hatte Ulle beim letzten Zeitfahren das Pech, auf einer Ölspur
auszurutschen... Man konnte schier das Stöhnen hören, das durch
Deutschland ging in diesem Moment. So viel Pech für den geläuterten
Skandalstrampler. Ulle: nächstes Jahr packst du es wieder, wie 98!!