Es gibt kein Bier in Bayern... und auch im Rest der
Republik werden sämtliche Kaltgetränke knapp. Einschlägige Abteilungen
sehen aus wie nach einer Plünderung. Doch diesmal ist am Mangel nicht nur
die Dauerhitze schuld. Nein, das Dosenpfand schlägt mit unerbittlicher
Härte zu. Weil viele Super- und Getränkemärkte die Einwegware aus den
Regalen gefegt haben, werden Pfandflaschen zu begehrten Objekten. Denn die
Flaschenhersteller (besonders der leichten Plastikflaschen) kommen mit der
Produktion nicht mehr nach, die Brauer und Softdrink-Abfüller kriegen ihre
Ware nicht mehr unters dürstende Volk. Schon werden in den großen
Tageszeitungen „Wanted"-Anzeigen geschaltet, die wahlweise einen
Wasser- oder Bierkasten zeigen und zur dringenden Retoure auffordern.
Vielleicht sollte die Getränkeindustrie mal in den
Museen für moderne Kunst auf die Suche gehen. Denn dort haben neben vielen
anderen Alltagsgegenständen auch Pfandflaschen Einzug gehalten. In der
neuen Münchner Pinakothek der Moderne etwa drehen sich die klassischen
Mineralwasserflaschen auf einem hippen Plexiglas-Karussell. Überhaupt
verfestigt sich nach einem Besuch der modernen Musentempel der Eindruck:
Bloß nix wegwerfen – morgen, ach was, heute Abend ist es vielleicht schon
Kunst…
Mit den letzten ergatterten Bierchen ließ sich die
Nation am vergangenen Wochenende gespannt zur Sportschau nieder. „Football’s
coming home" hieß es schon am Freitagabend im Ersten. Die „gute alte
Sportschau" meldete sich eindrucksvoll zurück. Und nach der
Samstagssendung lautete dann das Urteil: Viele Infos, wenig Emotionen –
aber kann ja noch werden…
Und beim Großen Preis von Deutschland spaltete sich die
Nation am Sonntag in zwei Lager: BMW-Fans hätten nach dem Sieg von Montoya
am liebsten die Münchner Frauenkirche läuten lassen, Schumi-Fans schauten
in die Reifen... äh Röhre. Nur die Hamburger hatten was anderes zu tun:
Rund eine Million Menschen feuerten Jan Ullrich bei den HEW-Classics rundum
die Alster an – doch leider reichte es für den Tour-Helden letztlich nur
zu einem dritten Platz.
Gefeiert wurde hinterher trotzdem reichlich. Und junge
Leute greifen dabei dieses Jahr gern zu bunten Mix-Getränken. Bonbonfarben
kommen inzwischen nämlich nicht nur Energy-Drinks daher, sondern auch
Klassiker wie Rum mit Zitrone oder Cola. Problem der zuckrigen In-Drinks:
man merkt den Alkohol erst später – aber dann um so heftiger. Da bekommt
der Szene-Ausdruck „Das knallt" (heißt eigentlich so viel wie: das
ist super) gleich eine ganz neue Bedeutung.
Wer lieber mal abschalten möchte, hat dazu jetzt auf der
Fahrt nach Süden Gelegenheit. In Gruibingen am Fuße der Schwäbischen Alb
hat jetzt die erste Feng-Shui-Raststätte an der Autobahn eröffnet. Ob
deren beruhigende Ausstrahlung die Zahl der Raser und Drängler auf der A 7
reduziert, ist bisher allerdings nicht bekannt.
Die Rowdies unter den Autofahrern sind derzeit wieder
mitten im Visier der empörten öffentlichen Aufmerksamkeit. Trauriger
Anlass: Ein drängelnder Mercedes erschreckte eine junge Frau bei Karlsruhe
derart, das sie ihr Auto gegen einen Baum lenkte. Die junge Mutter und die
kleine Tochter starben noch an der Unfallstelle. Pikant: bei dem rasenden
Nötiger soll es sich nach letztem Stand der Ermittlungen um einen
Testfahrer der Marke mit dem Stern handeln.
So, und nun muss ich los: Die letzten Tage des SSV locken
mit Schnäppchen, Schnäppchen, Schnäppchen. Und schließlich soll dieser
Schlussverkauf wegen des entfallenen
Rabattgesetzes der letzte seiner Art sein. Also auf in
fröhliche Gewühle…