Eine Ikone ist tot

Franz Schmid

Am Samstag, dem 16. August verstarb eine Ikone Pattayas: Vater Raymond Brennan, ein katholischer Mönch und Gründer des Pattaya Waisenhauses.

Vater Brennan war ein Mann der Kirche, aber mehr noch ein Mann der Tat. Nie wurde ihm die Arbeit zu viel, nie beklagte er sich, wenn mehr und mehr Kinder zu ihm gebracht wurden oder gar von selbst an seine Türe klopften, um dem Straßenleben zu entgehen. Alles was er dazu sagte war: „Gott hat mich dazu berufen, diese Aufgabe zu erfüllen und ich werde sie nach bestem Wissen und Gewissen und allem, was mir an bescheidener Macht zusteht, erfüllen. Und Gott wird dafür Sorge tragen, dass wir immer genügend Mittel haben, um für diese Ärmsten sorgen zu können." Diese Gedanken hatte er bis zum Schluss. Unermüdlich sorgte er sich für die Kinder, die er wie seine eigenen aufgenommen hatte und selbstlos liebte. Unermüdlich verhalf er den Verkrüppelten zu einem erfüllten Leben, baute für die Blinden eine eigene Schule, schuf ein Heim für die von skrupellosen Menschen ausgenützten und geschundenen Straßenkinder. Er sorgte dafür, dass alle zur Schule gehen konnten, dass alle eine gute Ausbildung erhielten oder weiter studieren konnten. Er half vielen kinderlosen Ehepaaren, speziell in Europa, ein Kind zu adoptieren und war immer glücklich, wenn eines seiner Sorgenkinder ein neues, gutes Heim bei anständigen Menschen fand. Allerdings sagte er niemandem, dass es ihm fast immer das Herz brach, wenn er eines „seiner" Kinder weggeben musste, wenn die Tasche mit den Habseligkeiten gepackt wurde und dieses Kind seine Obhut verließ. Dann schloss er sich immer eine gute Stunde in sein Büro ein, von niemandem gestört und betete für das Kind und um Kraft für sich selbst, diese Trennung zu ertragen.

Denn er war ein wahrer Vater für die Kinder, die ihn auch so nannten. Immer hatte er ein offenes Ohr für sie, niemals verweigerte er ihnen seine Aufmerksamkeit und immer tat er alles, um ihr Wohlergehen zu sichern. Er reiste herum um bei den Menschen für deren Unterstützung zu betteln, um Geld aufzutreiben um die vielen hungrigen Seelen und Münder füttern zu können.

Vater Ray, wie er genannt wurde, hatte niemals auch nur einen schlechten Gedanken. Die englische Schmierzeitung, deren skrupelloser Redakteur mittlerweile gefeuert wurde, nachdem er die schmutzigen, unwahren Beschuldigungen gegen Vater Brennan gebracht hatte, hat diesem guten Mann ein wenig von seinem Lebensmut genommen. Denn wie er selbst sagte: „Auch wenn man voll rehabilitiert wird, bleibt doch immer etwas Schmutziges hängen." Vater Raymond Brennan war schon lange krank, aber er wollte noch lange für seine Kinder da sein und hatte bis jetzt erfolgreich gegen seine Krankheiten angekämpft.

Nun starb er an einem Herzversagen. Ich glaube, es war ein gebrochenes Herz.