Für
viele hier lebende Europäer ist Thailand zur zweiten Heimat geworden. Für
Monika Podleska ist es jedoch schon die dritte, nach Deutschland und dem
kalten Norwegen.
Monika wurde in Braunschweig geboren und wuchs dort
gemeinsam mit ihren drei Geschwistern auf. Im Rahmen der
Kinderlandverschickung nach dem 2. Weltkrieg besuchte sie Anfang der 50er
Jahre 3 Monate lang Norwegen und wurde dort von einer Familie wie ihre
Tochter aufgenommen. „Als ich wieder nach Braunschweig kam, sprach ich
kein Deutsch mehr, nur noch Norwegisch", erinnert sie sich. Seither hat
Monika nicht nur fast alle ihre Ferien dort verbracht, sondern ihr ist
Norwegen für immer ans Herz gewachsen. „Mindestens jedes zweite Jahr
zieht es mich wieder nach Norwegen", sagt sie und auch seitdem sie in
Thailand lebt, hat sie diese Gewohnheit beibehalten.
Nach der Schulzeit absolvierte Monika eine Lehre bei der
Braunschweigischen Staatsbank und arbeitete anschließend weiter dort. Nach
ihrer Hochzeit zog sie mit ihrem Mann ins Saarland und war als Sekretärin
in einem großen Industrieunternehmen beschäftigt. Nach dem Umzug ins
Ruhrgebiet und der Geburt ihres Sohnes entschloss sie sich aber bald, sich
ganz auf ihre Rolle als Mutter zu konzentrieren und nicht mehr zu arbeiten.
Sie hatte jetzt viel Zeit, sich um ihren Sohn zu kümmern und sich
verschiedenen Hobbys zu widmen. So entdeckte sie ihre Liebe zur Aquarell-
und Seidenmalerei, zum Töpfern und zur Herstellung von Puppen. Monika
besuchte dazu mehrere Kurse verschiedener Institutionen und perfektionierte
ihre angeborene Kunstfertigkeit. Besonders hatten es ihr die Puppen angetan:
„Diese Künstlerpuppen haben alle ihre eigene Persönlichkeit, alle sind
einmalig und spiegeln die Vorstellungen des Künstlers wider", erklärt
sie. Alle haben eine besondere Form und ein einzigartiges Gesicht. Das
Gesicht wird zunächst in Ton modelliert, dann wird eine Gipsform
hergestellt und in diese gießt man dann das Porzellan, das schließlich im
Ofen gebrannt wird. „Die Puppen sind sehr aufwendig herzustellen, doch es
hat mir großen Spaß gemacht", sagt Monika. Doch da alle Arbeiten im
Keller ausgeführt wurden, mochte sie sich damit nur im Winter
beschäftigen. Einige Puppen verkaufte sie auch auf Messen, aber es blieb
vorwiegend ihr Hobby.
Monikas Mann reiste als Diplom-Ingenieur im Auftrag
deutscher Firmen durch die ganze Welt, doch sie blieb mit ihrem Sohn weiter
in Deutschland. Das änderte sich jedoch, sobald der Sohn ihre Fürsorge
nicht mehr benötigte. 1996 erhielt ihr Mann von der Firma Liebherr das
Angebot, ein Werk in Thailand zu errichten und so entschloss sich das Paar,
hierher umzuziehen. „Ich kam im Mai 1997 zum ersten Mal nach Bangkok und
war von der Stadt und der thailändischen Kultur sofort begeistert",
sagt Monika. So dauerte es nicht lange, bis sie vollständig nach Thailand
umzog und mit ihrem Mann im Dusit Thani Quartier bezog. „Die Menschen, die
Kultur und speziell diese krassen Gegensätze in Bangkok sind
faszinierend", schwärmt sie.
Das Werk von Liebherr wurde schließlich zwischen Rayong
und Pattaya gebaut und so zog das Ehepaar Podleska einen Tag vor Weihnachten
1997 in ein Haus im Regent Park in Pattaya-Naklua ein „Die Gegend von
Naklua liegt angenehm ruhig, ganz weit weg von all dem Trubel und
Tourismus", weiß Monika zu erzählen.
Bis zur Einweihung des Werks verbrachte Monikas Mann die
Wochentage noch in Bangkok und Monika begleitete ihn oft, um ihm beim Aufbau
der Firma zu unterstützen. Seitdem sie jetzt in Pattaya wohnt, hat sie die
Aquarellmalerei wieder aufgenommen und widmet sich vor allem Blumenmotiven.
„Die tropische Pflanzenwelt ist so reichhaltig und ich habe schon viel
gemalt", sagt sie. Zur Zeit hängen einige ihrer Werke auch im Art
Cafe. Neben der Malerei und ihrer Mitgliedschaft im Pattaya International
Ladies Club beschäftigt sich Monika zunehmend mit dem Golfspielen. „Ich
hätte nie geglaubt, dass ich mich irgendwann für Golf interessiere",
wundert sie sich noch heute. Und tatsächlich hätte sie nach den ersten
Golfstunden fast ihre Schläger wieder verkauft. Doch jetzt macht es ihr
immer mehr Spaß und sie verbringt 2-3 Tage pro Woche auf dem Golfplatz.
Sobald ihr Mann Zeit hat, reisen beide durch ganz Thailand und sie haben
auch schon andere Länder Asiens besucht. „Wir waren auch in Nepal und
flogen durch die faszinierende Bergwelt direkt am Mount Everest vorbei"
erinnert sich Monika und bekommt leuchtende Augen.
Aufgrund ihrer Familie und Freunde hat sie noch immer
eine sehr enge Beziehung zu Deutschland und Norwegen, doch wenn es möglich
ist, würde sie doch gern noch lange in Thailand bleiben und vor allem die
Winter hier unter Palmen verbringen.