Das Kabinett hat anlässlich der Sitzung vom 22. Juli
2003 einen Vorschriften-Entwurf gutgeheißen, die vorsieht, den Verkauf
und die Werbung für alkoholische Getränke drastisch einzuschränken.
Fernseh- und Radiostationen dürfen seit dem 1. September 2003 von morgens
05:00 bis nachts 22:00 Uhr keine „Werbespots" mehr für
alkoholische Getränke ausstrahlen.
Dieser Entwurf wurde von der Gruppe „Sicherheit im
Straßenverkehr" unter der Leitung des Vizepremierministers Chaturon
Chaisaeng eingebracht mit dem Ziel, die Anzahl von Verkehrsunfällen und
–toten unter Alkoholeinfluss zu reduzieren und die Jugend vor der
Verführung zu Alkoholgenuss durch die Werbung zu schützen.
Eine Studie sagt aus, dass ein Drittel aller
Unfalltoten im Straßenverkehr unter 25 Jahre alt sind und dass während
den Feiertagen, wie Songkran, Weihnachten, Neujahr und Loi Kratong, bei
mehr als 60% aller Unfälle Alkohol im Spiel war.
Das Verkaufsverbot von alkoholischen Getränken an
Jugendliche unter 18 Jahren soll
strikt durchgesetzt und jegliche Verstöße scharf
geahndet werden. Das zuständige Department für Alkoholsteuer und
Lizenzvergabe hat sicherzustellen, dass alle Verkaufsstellen, die
alkoholische Getränke im Sortiment führen, eine Hinweistafel mit dem
Wortlaut: „Kein Verkauf von alkoholischen Getränken an Jugendliche
unter 18 Jahren" an gut sichtbarer Stelle in ihrem Geschäft
anbringen. Ebenso sind die Ladenbesitzer aufzufordern, von Jugendlichen,
die alkoholische Getränke kaufen wollen, im Zweifelsfalle ihres Alters
die Identitätskarte einzusehen. Bei Verstößen gegen diese Bestimmungen
riskieren die Ladenbesitzer ihre Lizenz für den Verkauf von alkoholischen
Getränken.
Das Sendeverbot für alkoholische „Werbespots"
am Radio und im Fernsehen wird vom Public Relation Department der
Regierung überwacht. Ab 1. Oktober 2003 wird dieses Verbot auch
ausgeweitet auf die Ausstrahlung oder die Nennung nur von Handelsmarken,
Produktnamen und/oder die Namen der Produzenten alkoholischer Getränke.
Die Vorschrift fordert ebenfalls eine strikte Kontrolle
der landesweit aufgestellten großflächigen Außenwerbetafeln für
alkoholische Getränke. Diese Kontrolle ist der „Lebensmittel- und
Drogenverwaltung" (Food and Drug Administration) unterstellt.
Werbung in den Printmedien (Zeitungen und
Zeitschriften) für alkoholische Getränke sind mit Warnklauseln, dass
Alkoholgenuss schädlich für die Gesundheit ist (bekannt aus der
Zigarettenwerbung), zu versehen. Ein diesbezügliches totales Werbeverbot
gilt im weiteren für das Aufstellen von Außenwerbetafeln im Umkreis von
500 Metern von Tempeln, Schulen und andern Erziehungsinstitutionen.
Untersagt ist zukünftig auch jegliche Werbung von alkoholischen
Getränken an Nationalen Sport- und Schulveranstaltungen. Die Überwachung
dieser Auflagen unterstehen dem Ausbildungsministerium und der Verwaltung
für Sport in Thailand.
Dr. Yongyuth Kachorntham vom Büro des
Gesundheitsförderungsfonds verweist auf eine Statistik der
Weltgesundheits-Organisation (WHO), die aufzeigt, dass Länder mit
Alkoholwerberestriktionen eine um 16% niedrige Alkoholkonsumation und eine
um 23% niedrige Verkehrsunfalltotenrate aufweisen als Länder ohne
gesetzliche Auflagen und Restriktionen. Dr. Yongyuth führt weiter aus,
dass der Trend zu höherer Alkoholkonsumation in Thailand schockierend
wäre.
WHO-Zahlen für das Jahr 2000 für Thailand zeigen
einen durchschnittlichen Alkoholkonsum pro Kopf von 13,59 Liter/Jahr auf.
Im Vergleich einige andere Länder: Frankreich 13,31 Liter, Deutschland
12,45 Liter, Russland 10,7 Liter, England 9,73 Liter, USA 9,08 Liter,
Japan 6,26 Liter und die Philippinien 3,33 Liter.
Der Trend zu übermäßigem Alkoholkonsum in Thailand
ist in der Tat schockierend und beängstigend, hat sich dieser seit dem
Jahre 1990 von 7,46 Liter/Jahr pro Kopf auf 13,59 Liter/Jahr im Jahr 2000
fast verdoppelt, während der Konsum in Frankreich und Deutschland für
die gleiche Zeitperiode leicht gefallen ist beziehungsweise sich auf dem
Niveau vor 10 Jahren stabilisiert hat.
Maßnahmen zur Kontrolle des Alkoholkonsums sind
wichtig und tragen zur Volksgesundheit und zur wirtschaftlichen Stärke
des Landes bei.
Der Bundessaat New Mexiko in den USA hatte im Jahr 2000
zum Beispiel 51 Millionen US Dollar für durch Alkoholgenuss bedingte
medizinische Kosten aufzuwenden, und vereinnahmte aus der Alkoholsteuer
nur 35 Millionen US Dollar. Das Defizit ist vom Steuerzahler zu bezahlen.
Für Thailand liegen keine Vergleichszahlen vor.
Die Zukunft wird zeigen, ob diese restriktiven
Werbevorschriften und Kontrollen mithelfen werden den Straßenverkehr
sicherer zu machen, die Verkehrsunfallquoten und Todesfallraten zu
reduzieren und die Jugendlichen vom Alkoholgenuss fern zu halten.