Was ist nur mit unseren Sportlern los?! Schumi lässt
sich überrunden, die Leichtathleten straucheln bei der WM in Paris
reihenweise über Formtiefs und andere Widrigkeiten, Jan Ullrich sagt den
Rad-WM-Start schon mal im Vorfeld ab… Und Wladimir Klitschko haut seinen
argentinischen Gegner Fabio Moli zwar nach 99 Sekunden aus dem Ring, muss
sich dafür aber trotzdem vom Publikum in der Münchner Olympiahalle
auspfeifen lassen. Weil das für bis zu 1000 Euro (!) Eintrittspreis mehr
für sein Geld sehen wollte.
Gut, dass wenigstens die Ruderer bei der WM in Mailand
für Lichtblicke sorgten. Und ein kleiner aufrechter Fußballverein im hohen
Norden. St. Pauli, der anfangs der Sommerpause noch ganz am Ende schien. Und
dem die Fans in einer einmaligen Rettungs-Kampagne den finanziellen
Klassenerhalt in der Regional-Oberliga sicherten. Stolz trägt der Hamburger
nun ein etwas fäkal-braunes „Retter"-T-Shirt durch die Gegend, auf
dem vorne rund um das Vereins-Emblem „Weltpokalsiegerbesieger"
prangt. Ein Ehrentitel aus besseren Zeiten des Vereins, als es einst mal am
Millerntor gelang, den FC Bayern zu schlagen. Shirt-Verkauf,
Benefiz-Konzerte und -Partys brachten weit schneller als erwartet die
fehlenden Millionen für den Lizenzerhalt in die Vereinskasse. Schließlich
hatte sich für die Party-Spektakel (u. a. „Saufen für St. Pauli")
eine illustere Unterstützerriege aus Comedians, Szene-Bands und
Lokal-Matadoren gefunden.
Doch so richtig war den Pauli-Fans zu Beginn der Saison
nicht mehr zum Feiern zu Mute. „Bei St. Pauli ist alles möglich, nur kein
Sieg…" orakelte die „Morgenpost" schon, als der Elf dann
endlich doch ein selbiger gelang. Und am Dienstag konnten die Fans in der
wahrhaft letzten Minute endlich jubeln, als der Kultverein
Bundesliga-Absteiger Bielefeld nach Elfmeterschießen mit 4:3 aus dem
DFB-Pokal warf. Vielleicht wird doch noch alles gut an der Waterkant.
Große Hoffnungen weckt auch Dirk Nowitzki. Der
Basketball-Star soll Deutschland ab Freitag zum Europameister körben. Lange
stand sein Einsatz auf der Kippe, weil er an einer Bänderdehnung laborierte
– und statt des gezielten Korbwurfs nur seine Autogramm-Hand trainieren
konnte. Denn wo immer der lange Blonde hierzulande auftaucht, ist Dirkie von
Massen schwärmender (Teenie-)Fans umringt.
Und auch neue Pop(p)-Stars werden wieder gesucht. Auf RTL
startete gerade die zweite Staffel von „Deutschland sucht den
Super-Star" mit der bewährten Jury um „Herbergsvater" Dieter
Bohlen. Die pikantere Variante bietet allerdings der Bezahlsender Premiere.
Dort will eine Sexperten-Crew den ersten deutschen Popp-Star küren. Der
muss statt singen nur stöhnen und strippen können, um schließlich einen
Vertrag als Pornodarsteller zu erringen. Mit in der Jury: der unvermeidliche
Jürgen Drews, der zur Zeit auch seine eigene „Peepshow" auf RTL 2
hat. Nach dem MTV-Vorbild der Osbournes lässt der Kornfeld-Sänger die
Kameras in sein oft ziemlich banal-peinliches Privatleben blicken. Mal
fährt er am Mallorca-Strand seine Frau an, sie solle doch endlich mal den
Busen blank ziehen. Mal gebärdet er sich als schwer pubertärer Fan im
Elton-John-Konzert…
Wo wir gerade beim Sex waren: Leider gibt’s in diesem
Zusammenhang auch eine schlechte Nachricht. Unser schönes Pattaya geistert
mal wieder durch deutsche Schlagzeilen. Wegen Uwe Jürgen W., der im „Sündenpfuhl
Pattaya"(natürlich, wo sonst?!) ein 11-jähriges Mädchen über ein
Jahr lang missbraucht haben soll. Zu den in diesem Fall obligaten Fotos mit
Thai-Schönheiten im Arm und bei der Verhaftung, prangen großlettrige
Überschriften à la „Jetzt jammert der Kinderschänder im
Thai-Knast". Ja, in diesen Tagen feiern alle gängigen Vorurteile
wieder mal fröhliche Urstände in der Volksseele. Wundern Sie sich also
nicht, dass Sie im Deutschland-Urlaub bei Nennung Ihrer Wahlheimat sehr
schräg angeschaut werden…