Deutsche Bildungsmethoden erobern Thailand
„German Speaking Lunch“ informiert sich über System der dualen Ausbildung
Sue Kukarja
Auf dem letzten Treffen des "German Business
Lunch" im Benjarong Resturant vom Royal Wing gab es wie immer
exzellenten Wein zur Begrüßung, gesponsert von Ambrose Wines.
Anschließend lauschten die Anwesenden gespannt den
Ausführungen von Walter Kretschmar, dem deutschen Direktor des Thai-German
Institute (TGI) über die Einführung des Systems der dualen Ausbildung in
Thailand.
Joachim
Adamek, Veerasak Wongsombut, Walter Kretschmar, Christl Pilz und Taveesak
Srisopa (von links) am Haupttisch.
„Die Unternehmen beklagen sich oft über den Mangel an
qualifizierten Fachkräften, insbesondere im höherqualifizierten
technischen Bereich, die gleichzeitig über praktische Erfahrungen vor Ort
verfügen", erklärte Kretschmar, der bei diesem Thema von Joachim
Adamek, dem GM von General Motors und zwei Herren vom
Unterrichtsministerium, Veerasak Wongsombut, Vize-Sekretär des
Generalbüros der Berufserziehungskommission und Taveesak Srisopa, der
Direktor des Institutes Südost-Region, das ebenfalls dem Generalbüro der
Berufserziehungskommission unterstellt ist, unterstützt wurde.
Ausländer
unter sich: Elfi Seitz aus Österreich und Bruce und Judy Hoppe aus Amerika.
Die Herausforderungen der globalisierten Wirtschaft sind
nur dann zu meistern, wenn die thailändischen Unternehmen ihre
Wettbewerbspositionen bewahren oder ausbauen können. Somit stellt sich die
Frage, wie die thailändischen Arbeitskräfte am besten auf ihre Tätigkeit
vorbereitet werden können. „Die frischgebackenen Absolventen von
Universitäten benötigen oftmals noch viele weitere Ausbildungsstunden in
der Fabrik, bevor sie in ihren eigentlichen Positionen eingesetzt werden
können", fuhr Kretschmar fort.
Um diese Kluft zu überbrücken führte das TGI im Jahre
1988 erstmals das deutsche System der dualen Berufsausbildung in Thailand
ein. Kretschmar erklärte den Anwesenden, die nicht aus Deutschland kamen,
das Prinzip, bei dem Berufsausbildungsschulen als gleichrangige Partner eng
mit den Unternehmen zusammenarbeiten und gemeinsam die Ausbildungspläne
entwerfen und umsetzen. 1995 wurde das System in Thailand landesweit
eingeführt und im Jahre 2002 wurden bereits 40 verschiedene
Ausbildungsgänge angeboten.
Alle
Teilnehmer beim Erinnerungsfoto.
„Das System der dualen Ausbildung hat in Thailand
jedoch noch lange nicht sein volles Potential erreicht. Wir müssen den
Bildungssektor enger an die Unternehmen anbinden, damit die Auszubildenden
die echte Arbeitswelt kennen lernen. Ein weiteres Problem ist, dass die
thailändischen Unternehmen mit dem System noch nicht vertraut sind und
nicht wissen, wie sie sich selbst auf die Suche nach Lehrlingen machen
können, und die meisten Berufsschulen noch immer nach dem alten System
arbeiten und die Unternehmen nicht unterstützen", sagte Kretschmar.
Aus diesem Grund bietet sich das Thai-German Institute
als Mittler zwischen den Industrieunternehmen und den
Berufsausbildungsschulen an. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der jeweiligen
Unternehmen in einem Gewerbegebiet wird die Standards und Vorgehensweisen
der jeweiligen Industriezweige definieren und sie mit der Ausbildung in den
Schulen synchronisieren. Die Unternehmen übernehmen dabei eine aktive Rolle
bei der Ausarbeitung der Lehrpläne und der Auswahl der Azubis und bieten
gleichzeitig die Möglichkeit von Ausbildungskursen in ihren Fabriken. „Die
Arbeitsgruppen werden im Oktober eingerichtet und Anfang kommenden Jahres
beginnen die Ausbildungsprojekte", sagte der TGI-Direktor.
„Ein Pilotprojekt wird schon jetzt umgesetzt. BMW
(Thailand) ist als führender Industriepartner tätig und schlägt in
Übereinstimmung mit dem europäischen Standard einen Plan vor, der von den
teilnehmenden Berufsschulen umgesetzt wird. Zur Zeit suchen wir nach
weiteren Unternehmen, die an dieser Initiative teilnehmen. Die Nutzen für
die Unternehmen sind offensichtlich: Zugang zu hochqualifiziertem Personal,
das mit einem Lehrplan ausgebildet wurde, der spezifisch auf die
Anforderungen der Unternehmen zugeschnitten ist, und das unmittelbare
Erfahrungen in ihrem Unternehmen gesammelt hat", warb Kretschmar.
Die Ausbildung wird von der staatlichen
Berufsausbildungskommission unterstützt und das TGI agiert als
Schnittstelle zwischen den Unternehmen und den Bildungsinstituten.
Nachdenklich schloss Kretschmar seinen Vortrag: „Die
internationalen Unternehmen sind Gäste in Thailand. Wir tragen die
Verantwortung, unser Gastgeberland zu unterstützen. Unser Beitrag in der
Entwicklung des Humankapitals wird nicht nur das Potential des jeweiligen
Unternehmens erhöhen, sondern auch sein direktes Engagement für die
Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation in Thailand
beweisen."
Nach dem Vortrag, der während des köstlichen Mahles
gehalten wurde, gab es eine angeregte Diskussion, an der sich alle
Anwesenden beteiligten.
Weitere Informationen zum Thema gibt es im TGI unter
Tel.: 038-456800 oder E-Mail: [email protected]. Walter Kretschmar ist
direkt unter [email protected] zu erreichen.
Börse um größeres Marktgleichgewicht bemüht
Die Börse von Thailand hat ihre Absicht bekundet, das
Ungleichgewicht zwischen thailändischen und ausländischen Investoren auf
dem thailändischen Aktienmarkt zu verringern. Sie forderte die
thailändischen Großinvestoren auf den Platz der ausländischen Unternehmen
als hauptsächliche Marktteilnehmer zu übernehmen und damit eine größere
Stabilität sicherzustellen.
Der Präsident der Börse, Kittirat Na Ranong, betonte
die Wichtigkeit eines besseren Gleichgewichts auf dem Aktienmarkt,
insbesondere einer besseren Beherrschung der Markttrends durch
thailändische Unternehmen. Da ausländische Investoren ihre Entscheidungen
auf der Grundlage internationaler und externer Faktoren treffen, erklärte
er: „Thailands Aktienmarkt ist stärker und umfassender als in vielen
anderen Ländern der Region. Doch wenn die ausländischen Investoren nur auf
die Region als Ganzes schauen, könnten sie verfälschte Entscheidungen
treffen, die von den Kleininvestoren kopiert werden."
„Wenn thailändische Investoren, die die Binnenfaktoren
besser verstehen, als führende Marktteilnehmer auftreten, könnte eine
größere Stabilität erreicht werden. Die Börse hofft, dass der Anteil der
thailändischen Investoren dem der Ausländer entspricht. Gegenwärtig ist
der Anteil der Ausländer 3-4 Mal höher als der thailändischen
Investoren", sagte Kittirat.
Kittirat räumte ein, dass thailändische Investoren mehr
Unterstützung für ihre Entscheidung benötigen. „Die Börse ist der
Auffassung, dass das mangelnde Interesse an einer Investition in den
Aktienmarkt bei Thais nicht an fehlendem Vertrauen liegt, sondern an
fehlender Vertrautheit. Um dieses Problem zu lösen, wird die Börse
gemeinsam mit wirtschaftlichen und Bildungsinstitutionen die Öffentlichkeit
über alle Medien besser informieren. Wir werden an den Grundschulen
beginnen und die Bevölkerung überzeugen, mehr in Aktien zu investieren,
wie es in entwickelten Ländern der Fall ist", sagte er.
Kittirat fügte hinzu, dass die Börse von Thailand in
der zweiten Jahreshälfte von mehreren positiven wirtschaftlichen Faktoren
profitieren wird. Sowohl die Ergebnisse als auch die Finanzstruktur der an
der Börse geführten Unternehmen verbessern sich kontinuierlich. Die
Eigenkapitalrendite der börsennotierten Firmen beträgt jedoch nur 8,6, was
der geringste Börsenwert in Asien ist, wo der Durchschnitt 14 beträgt.
Der Präsident der Börse räumte außerdem ein, dass
mehrere negative Faktoren die Börse in der zweiten Jahreshälfte negativ
beeinflussen könnten, nicht zuletzt das Ungleichgewicht auf den
Finanzmärkten, das durch die Neigung der Bevölkerung hervorgerufen wird,
ihr Geld auf die Bank zu schaffen, statt in Aktien zu investieren. (TNA)
Neues Gewerbegebiet für Druck- und Verpackungsindustrie
Industrieminister Somsak Thepsuthin wird sich für die
Errichtung eines neuen Gewerbegebietes mit Schwerpunkt auf die Druck- und
Verpackungsindustrie einsetzen. Durch die Bündelung der
branchenspezifischen Dienstleistungen hofft die Regierung, Thailands globale
Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich zu verbessern.
Im Anschluss an die feierliche Unterzeichnung des
Vertrags zur Errichtung des Sinsakhon Industrial Estate, eines gemeinsamen
Projektes der Behörde für Gewerbegebiete Thailands (IEAT) und der CAS
Printing Co. Ltd., erklärte Somsak, dass dieses Gewerbegebiet ein Teil des
Regierungsprogramms zur Förderung industrieller Ballungsräume ist, mit dem
spezifische Branchen gestärkt werden sollen.
Sinsakhon brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das
neue Gewerbegebiet die thailändische Druckindustrie unterstützen werde,
und betonte, dass dort die gesamte Palette der Branche, von der Lieferung
der Rohmaterialien bis zu Produktion, Dienstleistungen, Handel und
Transport, vertreten sein wird. „Dies trägt nicht nur zur internationalen
Wettbewerbsfähigkeit Thailands bei, sondern hilft auch die Umwelt zu
schützen und die negativen Auswirkungen ausländischer Handelsbarriere
abzufedern", sagte er.
Das Zentrum des Sinsakhon Estates wird von drei
Schwerpunkten geprägt sein: Produktion von Ausrüstungen der
Druckindustrie, Produktion von Druckmaschinen und Ausbildung von
Fachkräften, Wartung von Druckmaschinen.
Das Gewerbegebiet befindet sich in der Provinz Samut
Sakhon, in der Nähe von Bangkok, auf einem Grundstück von 700 Rai. Davon
werden 500 Rai von der Industrie genutzt, 6 vom Handel, 44 Rai für
Bürogebäude und der Rest für andere öffentliche Einrichtungen. Das 1,43
Milliarden Baht teure Projekt soll in den kommenden zwei Jahren
fertiggestellt werden. 60 Prozent der Investitionssumme kommt von
Anteilseignern und der Rest wird durch Kredite aufgebracht. Anchalee
Chavanich, die Gouverneurin der IEAT, geht davon aus, dass das Projekt im
Januar kommenden Jahres begonnen wird. (TNA)
BITEC erhöht Ausstellungsfläche um 40 Prozent
Das Bangkok International Trade & Exhibition Centre
(BITEC), Thailands erstes Zentrum für Messen und Handelskongresse, begann
kürzlich mit dem 250 Millionen Baht teuren Bau einer 10.000 Quadratmeter
großen freitragenden Mehrzweckhalle, der noch im September abgeschlossen
werden soll.
Außerdem wurde ein 13 Rai (60.000 Quadratmeter) großes
Grundstück an der Westseite des Hauptgebäudes erworben, wodurch die
insgesamt vom BITEC genutzte Fläche auf 163 Rai anwächst. Die
Grundstückserweiterung soll als zusätzlicher Parkplatz dienen und
ermöglicht gleichzeitig eine bequemere Zufahrt zum BITEC über die
Sukhumvit Road.
Die neue Ausstellungshalle wird mit 580
Versorgungsanschlüssen ausgerüstet, über die die 480 Stände mit Strom,
Wasser, Druckluft und Telefonkabeln versorgt werden. Die Halle wird über
einen klimatisierten Durchgang mit den bestehenden Hallen verbunden.
Prasarn Bhiraj Buri, der geschäftsführende Direktor von
BITEC, erklärte: „Aufgrund des starken Wachstums der Kongressbranche
haben wir uns zu dieser Erweiterung unseres Zentrums entschlossen."
Die neue Halle soll rechtzeitig vor der 2. Bangkok
International Gift & Houseware Show der Behörde für Exportförderung
Mitte Oktober eröffnet werden.
Hochseefischerei erhält 200 Millionen Baht
Die thailändische Regierung beabsichtigt, die private
Fischwirtschaft mit 200 Millionen Baht zu unterstützen, um die
Hochseefischerei des Landes zu stärken und neue Märkte für die
thailändischen Fischereiunternehmen zu erschließen. Die Behörde für
Fischwirtschaft wird bald mit entsprechenden Machbarkeitsstudien beginnen.
Songsaeng Pathawanich, der Präsident eines mit dem
Fischfang außerhalb der Hoheitsgebiete Thailands beschäftigten Verbandes,
erklärte, dass der Premierminister die thailändischen Fischer aufgerufen
hat, sich gemeinsam in der Hochseefischerei zu engagieren. Sobald die
Fischwirtschaft der Regierung ihre Vorschläge unterbreitet hat, werde die
Regierung ein 200 Millionen Baht umfassendes Hilfepaket zur Verfügung
stellen, sagte er. Zur Zeit gibt es in Thailand jedoch nur wenige für die
Hochseefischerei geeignete Schiffe.
Die Branche hat die Regierung außerdem gebeten,
Verhandlungen mit afrikanischen Staaten aufzunehmen um es thailändischen
Fischfängern zu gestatten, in afrikanischen Gewässern zu fischen.
Songsaeng merkte an, dass gegenwärtig bereits 10 thailändische Schiffe in
Madagaskar und weitere vier in Mozambique tätig sind und dass die Regierung
von Mozambique um thailändische Investitionen bei der Aufzucht von Garnelen
nachgefragt hat. (TNA)
Wirtschaft weiterhin von
4 Risikofaktoren bedroht
Der Gouverneur der Bank of Thailand, Pridiyathorn
Devakula, erklärte kürlich, dass sich die Wirtschaft Thailands in
befriedigendem Maße erholt hat, jedoch weiterhin mindestens vier
Risikofaktoren die Nachhaltigkeit des Wachstums beeinträchtigen könnten.
Während einer Ansprache auf einem Seminar zu „Wirtschaftsmanagement
auf dem Pfad der Erholung – Künftige Herausforderungen" sagte er,
dass die Zentralbank über das gegenwärtige Wirtschaftswachstum sehr froh
sei und hoffe, dass die Wirtschaft des Landes weiterhin wächst. Vier
Risikofaktoren müssten jedoch genau überwacht werden.
Erstens kann das vom privaten Konsum und den Exporten
geführte wirtschaftliche Wachstum nur dann aufrecht erhalten bleiben, wenn
auch die privaten Investitionen erheblich zunehmen. Das Wachstum im Konsum
und bei den Investitionen sollte ausgeglichen sein.
Zweitens bleibt das anhaltende Exportwachstum, welches
die wesentliche Schubkraft für die Expansion der Wirtschaft ist, angesichts
der globalen wirtschaftlichen Schwankungen unsicher.
Drittens ist der Anteil der nicht bedienten
Verbindlichkeiten und der nicht genutzten Vermögenswerte im System der
Finanzinstitutionen weiterhin hoch und behindert dessen Funktionsfähigkeit.
Viertens droht bei einer weiteren Erholung der Wirtschaft
eine Zunahme der Inflation. Die Bank of Thailand will die Inflationsrate
niedrig halten, um wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Allerdings
verfügt die Bank nicht über ausreichende Informationen über die Höhe der
Inflation. Der Zentralbank-Gouverneur erklärte: „Die Bank muss die
Bewegungen der Preise von Vermögenswerten genau überwachen und versuchen,
Preissteigerungen zu verhindern, damit das Land nicht in eine neue
aufgeblähte Wirtschaft hineinschlittert." (TNA)
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