Niti
Kongrut ist der neue Direktor des Regionalbüros der Tourismusbehörde
Thailands (TAT) auf dem Pratumnak-Hügel in Südpattaya. Der freundliche und
lustige Bangkoker ist erst vor wenigen Wochen nach Pattaya gekommen und
arbeitet sich jetzt in die schwierige Aufgabe ein.
Niti wurde 1945 in Bangkok geboren und ging dort auch zur
Schule. Anschließend besuchte er ein Jahr lang einen intensiven
Englischkurs am AUA. „Ich habe dort meine ganze Zeit verbracht. Ich hatte
lange Haare, ein großes Motorrad und vertrieb mir die Zeit", erinnert
er sich. Schließlich hatte seine Mutter genug von der Faulenzerei und
schickte ihn zum Studium auf die Philippinen. Sechs Jahre lang blieb er auf
verschiedenen Inseln und genoss das Studentenleben. „Es war eine
großartige Zeit, die beste meines Lebens. Ich konnte im Monat 75 Dollar
ausgeben und war damit der König", lacht Kiti. Auf den Philippinen
lernte er auch seine zukünftige Frau kennen, mit der er immer noch
verheiratet ist. Da die Philippinen katholisch sind, ließ sich Kiti vor der
Hochzeit sogar taufen.
Nach sechs Jahren schickte seine Mutter allerdings kein
Geld mehr, sondern zwei einfache Flugtickets nach Bangkok. Jetzt war es
Zeit, selbst etwas zu tun und Geld zu verdienen. Niti begann, in der
Anzeigenabteilung einer Zeitung zu arbeiten. „Da habe ich mir dann die
Haare abgeschnitten. Und auch mit dem Motorrad war es vorbei, denn Sie
können ja nicht mit dem Motorrad ankommen, wenn Sie eine Anzeige verkaufen
wollen", meint er trocken. Später verkaufte er mit einer kleinen
Agentur auch Anzeigen für Zeitschriften und Fernsehsender. Und so kam er
schließlich zur TAT. „Ich wollte den Anzeigenverkauf für das damalige
TAT-Magazin ‚Holiday Times in Thailand’ übernehmen und sprach mit dem
TAT-Chef. Doch der fragte mich einfach, ob ich nicht gleich voll und ganz
für ihn arbeiten will." Nach drei Tagen sagte Niti ja und wurde als
Werbebeauftragter der TAT eingestellt.
Der große Schock folgte am ersten Zahltag: „Die
bezahlten mir gerade einmal ein Fünftel von dem, was ich vorher verdient
hatte", gruselt er sich noch heute. Und Provisionen oder
Spesenerstattungen gab es auch keine. Niti packte sofort seinen Koffer. „Und
wieder wurde meine Mutter aktiv", lacht er. Sie war so von der Idee
angetan, dass ihr Sohn für die Regierung arbeitet, dass sie ihm anbot, sein
Gehalt zu verdoppeln, indem sie ihm die gleiche Summe aus ihrer Tasche
ergänzte. Nach langem Feilschen stimmte Niti schließlich zu.
„Und die Arbeit hat wirklich viel Spaß gemacht. Ich
bin viel herumgekommen und die Leute, mit denen ich sprach, waren nicht
meine Kunden, sondern meine Freunde. Alle mögen die TAT", freut er
sich. Er begann auch eine neue Werbekampagne unter dem Thema „Visit
Thailand", die er jedoch wieder aufgab, weil die finanziellen Mittel
nicht ausreichten, um wirkliche Qualität zu bieten. Schließlich wechselte
Niti endgültig die Seiten: Vom Anzeigenverkauf ging er zum Anzeigenkauf
über. Mit einem Budget von 5 Millionen Baht weltweit konnte er Thailand in
Anzeigen bewerben. Fünf Jahre lang verhandelte er mit allen großen
Magazinen der Welt, überall da, wo die TAT Anzeigen schaltete. „Später
erkannte die Regierung die Bedeutung der Werbung und das Budget wurde auf 1
Milliarde Baht aufgestockt", sagt er. Nach fünf Jahren entschloss sich
sein Chef, ihn ins operative Geschäft der TAT zu versetzen und so kam Niti
ins TAT-Büro nach Phuket. „Das war großartig. Als Regionaldirektor
musste ich mich ja erkundigen, welche touristischen Angebote es gibt, welche
Qualität sie haben usw. Also verbrachte ich die meiste Zeit auf den
Golfplätzen, beim Tauchen oder auf Hotelpartys" erzählt er und seine
Augen leuchten. Vier Jahre später hatte sein Chef allerdings den Eindruck,
„dass ich mich in Phuket mehr amüsierte als die Touristen" und
schickte ihn in das TAT-Büro nach Los Angeles. „Das war die härteste
Zeit meines Lebens", sagt er. Mit nur vier Angestellten war er für die
gesamte Westhälfte der USA und Kanadas und für ganz Lateinamerika
zuständig und hastete von einem Termin zum anderen. „Wir nahmen pro Jahr
an etwa 30 Reisemessen auf dem ganzen Kontinent teil", sagt er. Als
alter Werbebeauftragter hatte er die Idee, eine Werbeminute während des
Superbowls zu kaufen, wenn alle Amerikaner vor dem Bildschirm sitzen. Doch
dafür hätte er 4 Millionen US$ benötigt, die ihm nie bewilligt worden
wären. „In den USA fragten sie immer: ‚Worüber reden Sie? Thailand?
Meinen Sie Taiwan?’ Außer Vietnam und Korea kannten die dort gar
nichts", meint er etwas traurig. Genau vier Jahre und 15 Tage später
flog Niti wieder nach Thailand. „Zum Glück war die Zeit vorbei",
atmete er erleichtert auf.
Er begann wieder in der Anzeigenabteilung, diesmal aber
als Kontrolleur. Nach einem halben Jahr wurde er nach Pitsanulok geschickt
und von dort, nach weiteren anderthalb Jahren, kam er schließlich nach
Pattaya. „In Pitsanulok ist die TAT die treibende Kraft im Tourismus, aber
hier werden wir von den vielen aktiven privaten Organisationen
getrieben", sagt er. Es wird also wieder eine schwierige Zeit hier in
Pattaya.
Zu seinen weiteren Plänen sagte Niti: „Ich habe sehr
intensiv gelebt. Mein Traum ist es, später im Isan zu arbeiten und den
Menschen dort zu helfen, mehr vom Tourismus zu profitieren."