Friede, Freude, Völler. Nach dem 2:1 über Bertis
Schotten ist alles wieder paletti. Tante Käthe gab sich verbindlich im
Interview mit Waldemar Hartmann. Und der fragte zum Schluss ganz artig an,
ob er sich denn nun ein Weißbier genehmigen dürfe. Und natürlich wurde
auch abschließend festgestellt, dass Sportreporter grundsätzlich nicht
trunken ihren Dienst versehen… Weil es der Versöhnungsgesten noch nicht
genug war, ließ sich der inzwischen wieder Ex-„Rüpel-Rudi" am
Montag auch noch vom Talk-Freund der Nation, Reinhold Beckmann,
einvernehmen. Tat dabei ganz erstaunt, wie weit die Kreise waren, die sein
Ausbruch Wellen schlug. Und gab auch noch ganz klein bei, dass die Leistung
seiner Truppe in Island tatsächlich nicht das Gelbe vom Ei gewesen sei.
Also weiter zum nächsten Aufreger. Die Terrorangst geht
wieder um in deutschen Landen. Doch dieses Mal droht sie nicht diffus durch
El Kaida, sondern – schon fast vergessen – gärt es wieder mal im
braunen Sumpf. Erst hob die bayrische Polizei ein Waffen- und
Sprengstoffarsenal bei einer Neonazi-Gruppe aus. Dann wurde bekannt, dass es
einen Anschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Gemeindezentrums in
München geben sollte – ausgerechnet am 9. November und in Anwesenheit des
Bundespräsidenten. Und dann gab es am vergangenen Samstag eine
Bombendrohung, die den Düsseldorfer Flughafen für Stunden lahm legte.
Ausgerechnet am letzten Ferienwochenende in Nordrhein-Westfalen und damit
einem der verkehrsreichsten Tage dort.
Nur der IAA kann der Terror dieses Jahr nichts anhaben.
Obwohl sie wie vor zwei Jahren ausgerechnet am 11. September startete,
strömt das Publikum in Scharen. Gleich am ersten Messe-Wochenende gab es
deshalb ein riesiges Verkehrschaos. Weil U- und S-Bahn streikten, mussten
alle Auto-Fans mit ihrem Lieblingsvehikel anreisen. Und blieben prompt im
Stau stecken. Das soll aber kein böses Omen für die viel beschworene
Konjunktur sein. Denn dass diese kräftig durch die Neuheiten der Autobauer
angeschoben werde, erhoffen sich nicht nur die Politiker.
Reichlich Geld eingespielt dagegen haben bereits die „Jahrhundert-Hits".
Die ARD stellte am Samstag die Songs vor, die in Deutschland im 20.
Jahrhundert die meisten Scheiben verkauft hatten. Und dann durfte das
TV-Publikum mal wieder mit dem Telefon abstimmen, welcher Titel ihnen am
besten gefiel. Ergebnis: Freddy Quinns „La Paloma" landete vor
Beatles „Yesterday" auf Platz 1. Und schon tobte wieder der
Generationenkonflikt in der Debatte um dieses Ergebnis: Für die älteren
ging es voll in Ordnung, für die jüngeren, na ja.
Gespalten wird die Nation auch beim Sommerhit 2003. In
bestem Sommer-Sonne-Happy-Pop tönt es unterhalb der Mainlinie „Ab in den
Süden…" aus den Radios. Zwischen Harz und Nordsee heißt der gleiche
Refrain „Ab in den Norden…" (trotzig gefolgt von der Zeile „Die
Sonne scheint auch hier" – was dieses Jahr ja tatsächlich stimmt).
Noch nicht ganz klar ist, ob die Hessen mit „Ab durch die Mitte…"
vollgedröhnt werden.
Zum Schluss noch eine kleine Warnung: Wenn Sie das
nächste Mal mit Deutschlands höchstem Berg angeben wollen, müssen Sie ab
sofort etwas tiefer stapeln. Das neue amtliche Messergebnis lautet: 2962
Meter – also zwei Meter weniger als bisher bekannt. Grund: Bei allen
bisherigen Messungen wurde der Querbalken des Gipfelkreuzes angepeilt. Und
der ist nun mal besagte zwei Meter höher, als der eigentliche Berg. Ordnung
muss sein!