Dieter Floeth

Dieter Floeth ist eine Institution in Pattaya. Der Wirt des Deutschen Hauses an der Beach Road ist den meisten Deutschen gut bekannt und wer ihn noch nie gesehen hat, kann Dieter ganz einfach an seinem typischen Markenzeichen, seinem weißen Hütli, erkennen.

Dieter kam im Februar 1945 am Tag des Bombenangriffs auf Dresden auf die Welt. Glücklicherweise wohnten seine Eltern allerdings nicht direkt in der Stadt, sondern in Tetschen-Bodenbach, dem heutigen tschechischen Deèin. Bald begaben sie sich jedoch auf die Reise nach Westdeutschland und so gelangte Dieter schließlich über Wanneeikel und Detmold nach Bochum. Er wuchs in einer ordnungsliebenden Familie auf: Sein Vater war Gefängnisdirektor, seine Schwester wurde später Gerichtsvollzieherin und ein Bruder Polizist. Doch Dieter war schon damals ein Unikum und er entschloss sich, in München Mathematiklehrer zu studieren. Wenn man ihn heute sieht, könnte man jedoch bald glauben, bei dieser Erzählung handelt es sich um Seemannsgarn, denn wie ein Pauker wirkt der Wirt mit dem weißen Hut nun wirklich nicht.

Und so war es kein Wunder, dass er 1974 Urlaub im heißen Süden machte. Mit der TUI flog er nach Thailand und stellte bald fest, dass er gar nicht mehr weg wollte. Er lernte bald Dick Schröter und Günter Glaub, den damaligen Trainer der thailändischen Fußballnationalmannschaft, kennen, die ihn über einigen Bieren schnell überzeugten, doch dazubleiben. Und so begann er kurz entschlossen, als Lehrer an der internationalen Schule in Bangkok zu unterrichten und nebenbei noch ein Restaurant zu eröffnen. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hängte er den Lehrerberuf vollständig an den Nagel und konzentrierte sich voll und ganz auf sein neues Leben als Wirt. Und die Liste seiner Restaurants wurde lang und länger.

In Soi 5 der Sukhumvit Road in Bangkok eröffneten Dieter, Dick und Günter das „Haus München", doch ein Jahr später gingen Dieter und Dick gemeinsam nach Pattaya. In dieser Zeit lernte Dieter auch seine Frau Pat kennen, mit der er bis heute glücklich verheiratet ist.

Sie eröffneten den „Biergarten", dann den „Deutschen Biergarten", den „Alten Biergarten" und schließlich trennten sich ihre Wege: Dick machte das „Alt Heidelberg" auf, das noch heute in Südpattaya an der Beach Road steht, und Dieter ein neues „Haus München" neben dem jetzigen Hard Rock Hotel. Mit den Biergärten ging es ein wenig drunter und drüber, denn der ursprüngliche Garten war abgebrannt und wurde später wieder eröffnet. „Das war ein Höllenfeuer", erinnert sich Dieter. „Die Feuerwehr kam schließlich an, doch sie hatten das Löschwasser schon anderweitig verbraucht und fuhren wieder ab. Ich sprang ins Haus zurück und rettete meine zwei Affen. Von der Polizei erhielt ich dafür eine Geldstrafe von 500 Baht und vom Tierschutzverein eine Auszeichnung", lacht er. Damals kannte jeder noch jeden in Pattaya und besonders freute sich Dieter über seine charmanten jungen Kolleginnen, die das Cafe „Die 2" eröffnet hatten. Immer saß die Clique zusammen und erlebte die typischen Aussteigerabenteuer. Und immer flossen die Getränke in Strömen. „Ich hatte einmal eine Kiste Kümmerling aus Deutschland bekommen und schon die Werbeschilder gemalt. Doch dann haben wir alle Flaschen an einem Abend ausgetrunken und einer aus der Runde verschwand daraufhin volltrunken und kam ein paar Tage später von einer Spritztour nach Malaysia zurück", sagt er.

Dieter hatte sich damals ein Holzboot gekauft, doch bei der Einweihungsfeier lief es auf Grund und stand schräg im Wasser. So wurde einfach der untere Rand als Theke benutzt und alle saßen im Wasser. „Und in Bangkok war jedes Jahr Revolution", meint Dieter trocken. „Immer gab es einen Putsch oder eine Ausgangssperre, zum Glück haben wir davon in Pattaya nicht viel mitbekommen." Eines Tages erhielt er einen Affen geschenkt und musste nach einem Verkehrsunfall drei Stunden auf dem Polizeirevier verbringen. „Die ganze Zeit hielt ich den Affen an der Hand, sonst wäre der mir weggerannt", lacht er.

Neben dem Haus München eröffnete Dieter dann das Moby Dick und schließlich, vor 16 Jahren, das „Deutsche Haus" vor der Soi 4. Vor 7 Jahren kam dann noch das „Old Germany" in Maptaput hinzu und bald wird im Klubhaus des Golfplatzes, auf dem die Familie wohnt, das „Old Germany 2" eröffnet. Lange Zeit war Dieter mit seinem Schiff zu Angelfahrten aufs hohe Meer hinausgefahren, doch im vergangenen Jahr hat er es schließlich verkauft. „Jetzt ist Schluss mit der blöden Angelei", meint er.

Der immer lachende und Witze erzählende Wirt ist aber auch ein guter Chef und Familienvater, der auf seine Kinder sehr stolz ist. Die älteste Tochter Heidi arbeitet bei einem Unternehmen in London und reist durch die ganze Welt, Sohn Michael studiert in Greenwich und Tochter Steffi geht noch zur Schule. Und viele seiner Angestellten arbeiten schon zehn bis fünfzehn Jahre bei Dieter.

Trotz der vielen lustigen Erlebnisse, die er in der langen Zeit in Pattaya erleben konnte, will Dieter nicht so recht heraus mit der Sprache, denn er sagt: „Wen es interessiert, kann ja mal auf ein paar Gläser Bier im Deutschen Haus vorbeikommen." Und bei ein paar Gläsern wird es dann nicht bleiben.