Franz Schmid
Legalisieren oder nicht legalisieren – das ist hier die
Frage, möchte man frei nach Shakespeare fragen. Denn auch die zuständigen
Herren in der Regierung wissen darüber noch nicht so ganz genau Bescheid.
Es geht um die Frage der Legalisierung der Prostitution.
Die ist nämlich in Thailand bis dato verboten. Wen wundert es daher, dass
man hier so wenig Prostituierte sieht. Die meisten Damen, die hier in
Pattaya und in ganz Thailand ihrem meist recht einträglichen Gewerbe
nachgehen, werden dann eben als Tänzerinnen, Barfrauen, Gäste an den Bars,
Masseusen usw. bezeichnet. Tja, das Augen zudrücken konnte man hier schon
immer.
Jetzt allerdings haben einige Abgeordnete plötzlich
entdeckt, dass es doch so eine Art Prostitution in Thailand gibt. Oh
Schreck! Und daher soll die jetzt legalisiert werden.
Eigentlich wäre das günstig, da die Mädchen (oder
Jungs) dann wahrscheinlich regelmäßig untersucht werden würden und die
Gefahr einer Ansteckung von Sexkrankheiten etwas geringer werden würde.
Natürlich nur sofern die Damen und Herren dann auch die Arbeit niederlegen
würden und nicht mehr sich selbst. Auch die Zuhälterei könnte man dann
einigermaßen in den Griff bekommen.
Nun sind aber einige andere zuständige Herren strikt
gegen eine Legalisierung. Sie meinen, dass dadurch die Prostituierten ihr
Leben lang abgestempelt sein würden und eine solche die Menschenrechte
verletzen würde.
Würde es das wirklich, frage ich mich da? Denn ein
jeder, der in Thailand lebt, weiß, dass viele Prostituierte sich
wunderherrliche Häuser im Isan gebaut haben, ihre ganze Familie mit ihrem
horizontalen Gewerbe erhalten und dann, sofern sie es gesundheitlich
überstehen, im gesetzteren Alter als normale und sogar angesehene Bürger
in ihr Heimatdorf zurückkehren und von niemandem abgestempelt werden. Es
sei denn, ihnen geht das Geld wieder aus, aber das ist eine andere Sache.
Chirmsak Pinthong, ein Senator, möchte lieber haben,
dass die Plätze, an denen die Prostituierten ihrem Gewerbe nachgehen,
registriert werden. Er hat einen Sieben-Punkte-Plan erstellt, in denen es um
die Rechte der Prostituierten geht. So möchte er neben oben erwähntem
Punkt auch ihr bürgerliches Recht auf die Auswahl eines Berufes nicht in
Frage stellen. Prostituierte sollen nicht registriert werden, da sie wie
gesagt sonst den Makel ihr Leben lang mit sich herumschleppen müssen. Sie
sollen auch, in registrierten Lokalen oder Geschäften, durch ein
Arbeitsrecht geschützt werden und soziale Leistungen mit medizinischer
Versorgung, Urlaub und Mutterschaftsurlaub erhalten. Außerdem sollen sie
auch Steuern zahlen müssen. Dann soll die Regierung auch noch dafür Sorge
tragen, dass Kunden, die illegale Plätze dieser Art aufsuchen, eine saftige
Strafe erhalten und außerdem soll endlich der hohe Gegensatz von Arm und
Reich ausgemerzt werden.
Löbliche Ansichten Herr Senator!
Um mit Franz Beckenbauer zu sprechen: „Na, dann schaugn
mir halt mal wie’s geht."