Sich in der eigenen Haut wohlfühlen

Olga Bartos

Die Kosmetikregale sind voll wie nie, trotzdem haben immer mehr Frauen Hautprobleme. Häufig stecken seelische Ursachen dahinter

Gesund ist auch gleichzeitig schön. Unsere Haut und unsere Haare sind das beste Beispiel dafür, egal ob sich nun die Schönheitsideale im Laufe der Zeit ändern. Denn ganz egal ob man nun die vornehme Blässe trägt oder das mittlerweile schon ungesunde Strandbraun (hemmungsloses Braten lässt einen früher altern), ob man die Haare kurz trägt, hochgeteckt oder in wilden Locken: streichelzarte Haut und glänzendes Haar betören schon seit Jahrtausenden Menschen jeder Kultur.

Die Haut macht viel für uns: die Körpertemperatur wird durch sie reguliert und auch der Mineralstoffhaushalt; ihr Säureschutzmantel tötet Bakterien und Viren ab. Gleichzeitig tasten, fühlen und erfühlen wir über sie. Obwohl sie unser Innerstes nach außen abgrenzt, verrät sie doch viel darüber. Lippenherpes zeugen von zu viel Stress, Pickel kündigen die Menstruation an und Falten drücken nebenbei auch Lebenserfahrung und Lebenswandel aus. Sie sind Ihre Haut!

Das Sprichwort: „Sich wohlfühlen in der eigenen Haut" hat viel Wahres an sich. Haut und Psyche stehen sich sehr nahe. Wundheilung nach schweren Verbrennungen kann man mit Hilfe von Hypnose beschleunigen Hautkontakt lässt die Sterblichkeitsrate von Babys sinken.

Zärtliche Berührungen übermitteln unsere Hülle in Sekundenbruchteilen Entzücken. Duftende, straffe Haut zieht solche Berührungen an. Darum lassen speziell die Damen alles was stört, ob es nun Unebenheiten, Pigmentflecken, überflüssige Härchen, Stielwarzen oder flache Alterswarzen (Keratosen) sind, entfernen. Der Hautarzt macht das bereits ambulant. Fältchen können sogar schon in der Mittagspause mit Kollagen unterspritzt werden, ohne dass man es nachher im Büro bemerkt.

Gegen Hautallergien sind wir allerdings oft machtlos. Sie kann durch Putzmitteln oder durch nickelhaltigem Modeschmuck, durch Haarfärbemitteln oder Gummihandschuhe entstehen. Ein Drittel aller Berufskrankheiten haben inzwischen mit der Haut zu tun. Die seelische Stabilität spielt eine ebenso wichtige Rolle wie die Hautpflege.

Unsere Haut besteht aus drei Schichten. 1. Die Oberhaut (Epidermis) setzt sich aus widerstandsfähigen Hornzellen zusammen und schützt vor Umwelteinflüssen. Als 2., die Zwischenschicht sorgt die Lederhaut (Corium) mit den beiden Proteinen Kollagen und Elastin für Spannkraft. Hier liegen neben den Schweißdrüsen die Talgdrüsen. Sind sie verstopft - durch verklebte Hornzellen auf der Oberhaut oder zu viel Cremes - entstehen Mitesser, die zu Pickeln werden können. Die Unterhaut (Subcutis) ist die dickste Hautschicht und besteht aus lockerem Binde- und Fettgewebe.

An Neurodermitis leiden zur Zeit bereits etwa sechs Millionen Deutsche. Die Ursachen des juckenden Problems sind noch weitgehend unbekannt, obwohl es wahrscheinlich viel mit falscher Ernährung zu tun hat. Hautärzte allerdings glauben, dass die Therapie aus vielen unterschiedlichen Bausteinen bestehen muss: Vermeidung von Allergieauslösern und die Anwendung neuer Medikamente. Beim „Schwelmer Modell" finden Patienten zusammen mit Ärzten heraus, warum ihre Haut in Aufruhr gerät, um dann, nachdem sie es herausgefunden haben, anschließend eine heilsamere Lebensstrategie zu entwickeln.

Nächste Woche geht es weiter mit „Haut und Haaren".